Vergangene Woche kündigte Dänemark an, alle Nerze des Landes töten zu lassen. Der Grund: In rund 200 Farmen wurde bei den Tieren eine mutierte Version des Coronavirus entdeckt. Jetzt hat die Regierung die Pläne jedoch gestoppt.
Dänemark ist der weltweit größte Exporteur von Nerzfellen – in mehr als tausend Farmen züchtet das Land hierfür Nerze. Am Mittwoch kündigte die dänische Premierministerin Mette Frederiksen an, alle etwa 15 bis 17 Millionen Tiere vorsorglich töten zu lassen. Der dänische Gesundheitsdienst hatte in Farmen mutierte Covid-19-Viren bei den Nerzen entdeckt – deren Verbreitung wollte die Regierung stoppen.
Wie der britische Guardian berichtet, werden die Tiere nun doch nicht getötet. Die Regierung habe Pläne für die dafür notwendige Notstandsgesetzgebung wieder aufgegeben. Die Opposition hatte das Vorhaben zuvor scharf kritisiert.
Wie gefährlich ist das mutierte Coronavirus?
„Es sind massive Zweifel darüber ans Licht gekommen, dass diese vorsorgliche Tötung eine einwandfreie wissenschaftliche Basis hat“, sagte Jakob Ellemann-Jensen, Vorsitzender der größten Oppositionspartei Dänemarks. Zudem würde die Regierung zahlreichen Menschen den Lebensunterhalt nehmen. Es sei nicht klar, wie gefährlich das mutierte Coronavirus aus den Nerzfarmen tatsächlich ist, argumentierte die Opposition laut dem Guardian.
Mitte Juni wurde das erste Mal ein Corona-Ausbruch in einem dänischen Zuchtbetrieb festgestellt. Alle Nerze des Betriebes wurden daraufhin getötet. Insgesamt wurden inzwischen auf mehr als 200 Nerzfarmen des Landes mutierte Coronaviren entdeckt.
Massentierhaltung begünstigt die Verbreitung von Infektionen
Da Covid-19 eine sogenannte „Zoonose“ ist, kann die Infektion von Tieren auf den Menschen überspringen. Das ist in Dänemark bereits geschehen: Laut Premierministerin Frederiksen haben sich zwölf Personen mit dem mutierten Virus angesteckt. Die mutierte Version stellt außerdem ein besonderes Risiko dar – sie könnte laut Frederiksen künftige Impfungen unwirksam machen.
Utopia meint: Nerzfarmen scheinen potenzielle Verbreitungsherde des Virus zu sein – ähnlich wie Schlachthöfe. Auch in den Niederlanden, Spanien, Schweden, USA und Großbritannien kam es zu Corona-Ausbrüchen in solchen Betrieben. In den Niederlanden wurden bereits mindestens 1,1 Millionen Nerze getötet. Auch unabhängig von den Corona-bedingten Tötungen sind Nerzfarmen fragwürdig. Auf ihnen leben hunderte, oft tausende Tiere in kleinen Gitterkäfigen, teils unter erschreckenden Bedingungen. Später werden sie vergast und gehäutet, aus ihrem Fell werden Statussymbole wie Pelzmäntel hergestellt. Dass jetzt in mehreren Ländern so viele Nerze vorsorglich getötet werden müssen, ist eine besonders grausame Konsequenz von Massentierhaltung einer Branche, die es unserer Ansicht nach gar nicht mehr geben sollte.
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