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Wegen Corona: Dänemark lässt alle Nerze des Landes notschlachten

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Foto: Colourbox.de / #4912

In Dänemarks Zuchtfarmen leben etwa 15 bis 17 Millionen Nerze – sie alle werden nun getötet. Der Grund: In zahlreichen Farmen wurden bei den Tieren eine mutierte Version des Coronavirus entdeckt.

Update 10.11.2020: Die Regierung hat Medienberichten zufolge Pläne für die Tötung der Tiere gestoppt. Mehr Informationen dazu hier.

Kein Land der Welt produziert so viele Nerzfelle wie Dänemark. In mehr als tausend Farmen züchtet das Land hierfür Nerze, deren Fell später zu Pelzmänteln und anderen Kleidungsstücken verarbeitet wird. Am Mittwoch kündigte die dänische Premierministerin Mette Frederiksen jedoch an, alle etwa 15 bis 17 Millionen Tiere vorsorglich töten zu lassen.

Bereits Mitte Juni wurde das erste Mal ein Corona-Ausbruch in einem Zuchtbetrieb festgestellt. Alle Nerze des Betriebes wurden daraufhin getötet. Wie der britische Guardian berichtet, hat der dänische Gesundheitsdienst inzwischen auf mehr als 200 Nerzfarmen Corona-Infektionen bei den Tieren entdeckt.

Auch Menschen haben sich mit dem mutierten Coronavirus angesteckt

Es handele sich dabei um eine mutierte Version des Virus. Da Covid-19 eine sogenannte „Zoonose“ ist, kann die Infektion von Tieren auf den Menschen überspringen. Das ist in Dänemark bereits geschehen: Laut Premierministerin Frederiksen haben sich zwölf Personen mit dem mutierten Virus angesteckt.

Ohnehin scheinen die Nerzfarmen in Dänemark potenzielle Verbreitungsherde des Virus zu sein – ähnlich wie hierzulande Schlachthöfe. Von 783 Corona-Infektionen im nördlichen Dänemark lassen sich die Hälfte auf Zuchtbetriebe zurückführen, schreibt der Guardian.

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Nerze in einer Zuchtfarm (Symbolbild) (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Jo-Anne McArthur (Symbolbild))

Das mutierte Virus stellt ein besonderes Risiko dar – es könnte laut Frederiksen künftige Impfungen unwirksam machen. „Das Worst-Case-Szenario ist eine neue Pandemie, die nochmal ganz von vorne von Dänemark aus startet“, sagte Kare Molbak vom „Statens Serum Institut“, dem Zentrum des dänischen Gesundheitsdienstes für die Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten.

Eine besonders grausame Konsequenz von Massentierhaltung

Premierministerin Frederiksen erklärte, die Armee, Polizei und Notfalldienste zu mobilisieren, sie sollen den Farmen bei den Tötungen helfen. In den vergangenen Wochen haben Züchter*innen und Behörden bereits damit begonnen.

Reuters zufolge wurden auch in den Niederlanden und Spanien Corona-Infektionen bei Nerzen auf Zuchtfarmen entdeckt. In den Niederlanden wurden daraufhin mindestens 1,1 Millionen Nerze vernichtet.

Utopia meint: Dänemark hat etwa 1.200 Zuchtfarmen für Nerze, auf einer durchschnittlichen Farm leben also tausende Tiere. Sie werden in kleinen Gitterkäfigen aufgezogen, teils unter erschreckenden Bedingungen. Später werden sie vergast und gehäutet, aus ihrem Fell werden Statussymbole wie Pelzmäntel hergestellt. Wer solche Mäntel trägt, nimmt das Leid der Tiere in Kauf. Dass jetzt bis zu 17 Millionen Nerze getötet werden müssen, ist eine besonders grausame Konsequenz von Massentierhaltung einer Branche, die es unserer Ansicht nach gar nicht mehr geben sollte.

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