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Dieter Nuhr vs. Greta – 4. Akt: ein Buh-Ruf und Stille im Publikum

Kabarettist Dieter Nuhr in Dortmund
Foto: Kabarettist Dieter Nuhr in Dortmund von Euku [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Kabarettist Dieter Nuhr hat sich erneut seiner Lieblingszielscheibe Greta Thunberg gewidmet. Diesmal auf zwei Kanälen: In einem Interview sprach er von „lächerlichem Personenkult“, bei seiner Liveshow „Kein Scherz!“ verscherzte er es sich mit den Zuschauern.

Anscheinend wird es langsam sogar seinen eigenen Fans zu viel: Dieter Nuhr hatte im Oktober mehrmals scharf gegen Greta Thunberg und Fridays for Future geschossen. Während der Comedian damit viele Menschen irritierte, hielt sein Stammpublikum zu ihm. Doch bei einem Auftritt mit seinem aktuellen Bühnenprogramm war das offenbar anders.

Am Samstag spielte Nuhr mit seiner Live-Show „Kein Scherz!“ vor 3.500 Menschen in der Erfurter Messehalle. Wie das Portal „In Südthüringen“ berichtet, sicherte er sich zunächst tobenden Applaus mit seinen Bemerkungen zur Thüringer Landtagswahl:  Wenn knapp ein Viertel der Wähler für die AfD gestimmt hätten, so „solle man nicht vergessen, das Dreiviertel sie nicht gewählt haben“.

Nuhr sprach von der Gefahr durch Gretas „Radikalität“

Dann wurde es allerdings frostig, als der Kabarettist wieder einmal gegen Greta Thunberg austeilte: Zwar sprach er der „Fridays for Future“-Bewegung seine Unterstützung aus, plädierte aber dafür, dass „reale Lösungen für den Klimawandel“ gefunden werden sollten.

Denn Gretas „Radikalität“ würde mehr Menschen in Gefahr bringen als sie retten kann, gibt „In Südthüringen“ Nuhrs Aussage in der Show wieder – und schildert auch die Reaktion der Zuschauer: „Ein Buh-Ruf aus dem Publikum ertönt, Stille breitet sich in der Messehalle aus.

„Fridays for Future“ steht auf der Seite der Forschung

Dem Bericht zufolge sei der Kabarettist daraufhin ernst geworden (man könnte es auch trotzig nennen): Wenn ihm jemand vorrechnen könne, „was mehr Not und Elend verursacht, das Abschaffen des Klimawandels durch Forschung und Innovationen oder die radikalen Lösungen einiger Fanatiker, möchte er bitte auf die Bühne kommen und dies erklären.“

Dieser Aufforderung ist im Saal wohl niemand nachkommen. Ansonsten hätte die Person Nuhr an dieser Stelle erklären können, dass Greta Thunberg und „Fridays für Future“ keine Fanatiker sind, die radikale Lösungen fordern – sondern im Gegenteil auf der Seite der Forschung stehen. Und dass sie lediglich fordern, die Politik soll auf die Wissenschaft hören und entsprechend handeln, um den Klimawandel zu stoppen (hier noch einmal die Forderungen zum Nachlesen).

Nuhr: „Die Welt will gar nicht von uns gerettet werden“

Zwei Tage nach dem Auftritt in Erfurt erschien im „Tagesspiegel“ ein Interview mit Nuhr. Anlass war hier vor allem seine Nebenaktivität als konzeptueller Fotokünstler (aktuell zeigt er eine Ausstellung in China). Das Gespräch gab ihm aber auch erneut Gelegenheit, seine Ansichten zu Greta zu äußern – und zum Engagement Einzelner, von dem Nuhr offenkundig wenig hält.

Seine Reisen hätten diesbezüglich seinen Horizont erweitert: „In Deutschland glaubt man immer noch, dass jeder Einzelne die Welt retten muss. Aber die Welt will gar nicht von uns gerettet werden. Kein Mensch in China ruft: „Oh, diese Probleme, was helfen uns endlich die Deutschen?!‘“, so Nuhr. Er habe auf Reisen gelernt, wie vermessen diese „Weltretterattitüde“ sei.

Er will mit den Scherzen aufhören „wenn der lächerliche Personenkult abebbt“

Auf die Frage, wann die letzten Scherze über Greta Thunberg gemacht seien, antwortete der Comedian: „wenn der lächerliche Personenkult abebbt.“ Nach eigener Aussage wäre Nuhr eigentlich willens, Perspektiven und Positionen zu bestimmten Themen auch zu korrigieren. Auf eine entsprechende Frage im Interview sagte er: „Meine Haltung zur Welt verändert sich ständig. Ich versuche zu lernen. Viele Leute glauben, alles zu wissen, ich nicht. Ich vertrete einen Standpunkt, und wenn er sich als falsch erweist, korrigiere ich ihn.“

An anderer Stelle behauptet Nuhr: „Ich bin absolut kritikfähig und jedem Argument gegenüber offen.“ Wir empfehlen daher noch einmal zur Lektüre unseren Artikel, in dem wir uns differenziert mit dem Inhalt seiner Aussagen auseinandergesetzt haben: Dieter Nuhr vs. Greta – 3. Akt: „Das muss ja mal jemand sagen dürfen“

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