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Disney-Wurst bei Aldi Nord: niedliche Grausamkeiten

Disney-Wurst bei Aldi Nord
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay - Pinacol; Colourbox.de; Utopia

Bei Aldi Nord wird seit diesem Wochenende Billig-Wurst mit Disney-Figuren beworben. Merchandising, das vor allem auf Kinder abzielt. Dabei ist die Disney-Wurst gleich aus mehreren Gründen fragwürdig.

Disneywurst Aldi Nord
Disneywurst im Prospekt von Aldi Nord. (Foto: Utopia.de)

Disney’s Cinderella sowie der Charakter aus dem Disney-Film „Cars“, Doc Hudson, bewerben Fleischwurst, Arielle und „Hook“ werben für Mortadella und Schneewittchen und der Truck „Mack“ sind auf einer Salami-Verpackung abgebildet. Die Disney-Wurst ist neu im Sortiment von Aldi Nord und vor allem bei Kindern funktionieren solche Aufdrucke gut.

Was Aldi Nord hier macht, nennt man „Merchandising“. Dabei geht es im Kern darum, die Eigenschaften von Disney auf die Eigenmarke „Sölde“ von Aldi zu übertragen – und so den Verkauf zu fördern. Die Disney-Figuren besitzen dabei einen emotionalen Wert für Kinder und machen alltägliche Produkte zu etwas besonderem.

Produktionsbedingungen werden verharmlost

Problematisch dabei ist vor allem die Verharmlosung des Fleischkonsums. Insbesondere die Produktion konventioneller Fleischprodukte, wie auch die Disney-Wurst eines ist, geht einher mit fatalen Haltungsbedingungen für die Tiere und deren Leid. Cinderella und Co. aber machen aus der Billig-Wurst ein niedliches Haben-will-Produkt wie eine Puppe oder ein Überraschungs-Ei. Haben die Tiere das verdient, die dafür ihr Leben gelassen haben?

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Wurst ist nicht gesund

Nicht nur ihre lustige Verpackung soll die Disney-Wurst attraktiv machen: Mit Aufdrucken wie „mit 10 % magerem Geflügelfleisch“ oder „mit 30 % weniger Fett“ soll den Eltern wohl erzählt werden, dass diese Produkte gesund sind. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Rückstände von Antibiotika, aber auch Zusätze wie Nitritpökelsalz können industriell produziertes Fleisch zu einer Gesundheitsgefahr machen. Die Weltgesundheitsorganisation stuft bestimmte Wurstprodukte seit 2015 als krebserregend ein.

Diät-Slogans und Geschlechter-Klischees

Man stellt sich außerdem die Frage, warum schon Kinderprodukte mit klassischen Diät-Slogans beworben werden oder warum hier wieder einmal veraltete Geschlechter-Klischees bedient werden müssen: Für die Mädchen gibt es Prinzessinnen, für Jungs Autos. Aber das nur am Rande.

Disney-Produkte sind teurer

Es ist nicht das erste Mal, dass Aldi Nord Produkte mit Disney-Figuren bewirbt. Bereits im Sommer hat die NDR-Sendung „Markt“ das Thema aufgegriffen und berichtet. Ob Tomaten-Ketchup, Chips, Duschgel, Reis-Waffeln und sogar Mineralwasser – das alles gibt es bei dem Discounter in der Disney-Version.

Der Aufdruck solcher Figuren ist für die Discounter lukrativ. Nicht nur, dass diese Produkte beim Verbraucher besser ankommen, Markt stellte im Sommer auch fest: Hier werden die gleichen Produkte zu unterschiedlichen Preisen verkauft.

Auch die Disney-Wurst ist teurer: Die Disney-Salami der Aldi-Eigenmarke Sölde beispielweise kostet 1,25 Euro pro 100 g. Die normale Salami derselben Marke kostet nur 0,43 Euro pro 100 g. Für die Disney-Salami zahlt mal also fast dreimal so viel, allein wegen der Verpackung – die am Ende auch nur im Müll landet.

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