Es klingt absurd: Das Pepsi-Tochterunternehmen Doritos überlegt, Chips speziell für Frauen auf den Markt bringen. Die „Lady Chips“ sollen auf die vermeintlichen Bedürfnisse von Frauen abgestimmt werden – in den sozialen Medien sorgt der Plan für Entsetzen.
Die Marke Doritos ist vor allem für Tortilla-Chips aus Mais bekannt – jetzt könnte Doritos das erste Unternehmen werden, das „frauenfreundliche Chips“ produziert. PepsiCo-CEO Indra Nooyi hatte vergangene Woche auf diese Idee hingewiesen.
„Wenn man junge Männer beim Chips essen beobachtet, wird man feststellen, dass sie ihre Doritos lieben, und sie lecken nach dem Essen begierig ihre Finger ab. Und wenn sie die Tüte aufgegessen haben, schütten sie sich noch die kleinen Krümel am Boden der Tüte in den Mund, weil sie den Geschmack nicht verlieren wollen. Frauen würden das liebend gerne auch machen, aber sie tun es nicht. Sie möchten in der Öffentlichkeit nicht zu laut knuspern.“, erklärte Nooyi in einem Radio-Interview. „Wir sehen und das an, und machen uns bereit, einige [Snacks] bald einzuführen. “
Doritos-Chips, die weniger Krach machen
Die Lady Chips sollen verschiedene Problem lösen: Sie sollen weniger krümeln und beim Essen nicht so laut knuspern. Außerdem soll weniger Fett und Gewürzpulver auf den Fingern zurückbleiben, damit Frauen sie nicht ablecken müssen. Damit die Chipstüte auch in die Handtasche passt, bekommt sie ein kleines, handliches Format.
Der Plan von Doritos klingt wie ein schlechter Scherz – Frauen haben jedoch dringlichere Probleme, als zu laut knuspernde Chips, ungleiche Bezahlung oder Chancenungleichheit am Arbeitsplatz etwa. Es ist also wenig überraschend, dass die Ankündigung von Doritos für Aufruhr in den sozialen Medien sorgte. Die Reaktionen reichen von Spott und Häme bis hin zu Empörung und Ärger:
Lady-Chips von Doritos: Reaktionen auf Twitter
„Meine Antwort auf den Artikel, dass Doritos „leise“ Chips herstellen will, die frauenfreundlich sind.“
„Lady Doritos? Während wir Vergewaltigungskultur und Ungleichheit bei der Bezahlung bekämpfen, ist es ja beruhigend, dass Chips endlich leise sein werden.“
„Gott sei Dank bringt Doritos LadyChips, damit wir empfindlichen Frauen endlich etwas zum Snacken haben können. Ich hatte schon genug davon, dass meine schwachen Frauenzähne immer so weh getan haben, nachdem ich diese maskulinen, Testosteron-gefüllten Doritos gegessen habe. Krise verhindert! P.S.: Ich hoffe sie werden pink!“
Doritos und PepsiCo haben etwas Grundlegendes nicht verstanden
Doritos und PepsiCo haben wohl die Frauen- und Feminismusbewegungen der letzten Jahre nicht mitbekommen – diesen Eindruck erweckt zumindest ihr Plan. Sie bedienen sich überholter Geschlechterstereotype – Frauen tun sie mit dieser Kampagne bestimmt keinen Gefallen.
PepsiCo ist inzwischen jedoch zurückgerudert: Ein offizieller Sprecher erklärte gegenüber Forbes online: „Die Berichte über ein spezifisches Doritos-Produkt für weibliche Konsumenten ist nicht akkurat. Wir haben bereits Doritos für Frauen – sie heißen Doritos und werden täglich von Millionen Menschen genossen.“
Allerdings kann auch PepsiCo die Aussagen zu „frauenfreundlichen Chips“ von CEO Noovi (siehe oben) nicht abstreiten. Sie geben einen Einblick darüber, wie Konzerne mit immer neuen und teils abstrusen Marketing-Strategien versuchen, Kunden zu gewinnen und den Konsum anzukurbeln. Wir finden: Spezielle Chips für Frauen braucht kein Mensch, am besten schmecken ohnehin selbst gemachte Chips:
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