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„Du setzt dein Kopftuch ab“: Edeka-Markt lehnt Schülerin ab

Edeka, Diskriminierung
Foto: © Utopia

Eine 16-jährige Schülerin aus Hamburg hat sich um eine Aushilfsstelle bei Edeka beworben. Beim Probearbeiten stellte der Geschäftsführer sie vor die Wahl: Entweder sie zieht ihr Kopftuch aus, oder sie kann nicht in der Filiale arbeiten. Edeka hat sich bereits zu dem Vorfall geäußert.

Die Sommerferien stehen an und Mariam J. sucht einen Job für die schulfreie Zeit. Gemeinsam mit ihren Freundinnen bewarb sie sich deswegen in einer Edeka-Filiale in Hamburg. Der zuständige Angestellte lud die drei Schülerinnen zunächst zum Probearbeiten ein.

Für Mariam J. war das Probearbeiten allerdings schnell vorbei. Eine Mitarbeiterin zeigte ihr und den anderen Jugendlichen, wie die Kasse funktioniert. Nach 40 Minuten kam der Geschäftsführer hinzu, berichtet Mariam J. in einem Instagram-Video.

„Du setzt jetzt dein Kopftuch ab“

„Er hat dann mit seinem Finger so an mir hoch und runter gezeigt und meinte: ‚Du setzt dein Kopftuch ab oder du kannst hier nicht arbeiten.‘“ Mariam J. erklärte daraufhin, dass sie ihr Tuch nicht ausziehen werde. Für den Geschäftsführer war das Thema damit erledigt. Mariam J. wandte sich auf Anraten einer Mitarbeiterin anschließend an den Personalmanager. „Der ist dann gekommen, hat mich angeguckt und meinte ‚Ja, ich seh das Problem.‘“ Die drei Schülerinnen verließen daraufhin die Filiale.

Mariam erklärte auf Instagram, dass sie Diskriminierung bereits kenne – allerdings nicht in dieser Form: „Sonst, wenn ich beleidigt werde oder wenn ich diskriminiert werde, [ist es so], dass man hinter mir redet, dass man mir hinterherruft. Man das nicht so Face-to-Face-sagt, weil die sich nicht trauen. Und der [Geschäftsführer] hat sich aber getraut.“

Das sagt Edeka

Edeka
Edeka: „Wir bedauern den Vorfall“ (Symbolbild) (Foto: © Utopia)

Die Schülerin kündigte an, Antidiskriminierungsstellen zu kontaktieren. Ihr Instagram-Video, in dem sie von ihrem Erlebnis berichtet, wurde mehr als eine Million Mal aufgerufen (Stand 19.6.). Zahlreiche Kommentator*innen solidarisieren sich dort mit Mariam J. – und kritisieren Edeka: „Das ist ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“, kommentiert ein Nutzer beispielsweise.

Edeka hat sich ebenfalls in einem Instagram-Kommentar zu den Geschehnissen geäußert. „Wir bedauern den von dir geschilderten Vorfall sehr, denn EDEKA steht für Vielfalt“, heißt es darin. „Dies zeigt sich vor allem in unserer kulturellen Vielfalt, denn für uns und unsere Mitarbeiter zählt nicht die Herkunft, sondern unternehmerisches Engagement und gelebte soziale Kompetenz.“ Die Supermarkt-Kette bot Mariam J. außerdem einen Termin zu einem Vorstellungsgespräch in einer anderen Filiale an. Wenn die Supermarkt-Kette das wirklich Ernst meint, sollte der Vorfall aber auch Konsequenzen für den Geschäftsführer haben.

Utopia meint: Egal ob am Arbeitsmarkt, auf Wohnungssuche oder im Bildungssystem: Minderheiten in Deutschland erfahren regelmäßig Diskriminierung – zahlreiche Studien belegen das. Für die Betroffenen ist jede neue Diskriminierungserfahrung eine Belastung, die Öffentlichkeit bekommt davon in den meisten Fällen nichts mit. Um das zu ändern, sind wir alle gefragt – Unternehmen wie Einzelpersonen.

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