Genau wie viele andere Wegwerf-Produkte aus Plastik machen auch Strohhalme viel unnötigen Müll – ein Thema, das nun offenbar auch die EU-Kommission beschäftigt.
Ein Tweet des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, sorgt derzeit für Spekulationen, die EU könne möglicherweise Plastik-Strohhalme verbieten wollen: „EU-Gesetzgebung zu Einweg-Plastik kommt vor dem Sommer“ schrieb Timmermans vor wenigen Tagen auf Twitter.
Damit reagierte er auf Aussagen des Umweltministers des Vereinigten Königreichs, Michael Gove, dass man Post-Brexit möglicherweise Strohhalme verbieten könne.
„Plastik-Strohhalme sind eine Plage“, sagte der Minister und Brexit-Befürworter Sky News gegenüber. „Ich will alles tun, was möglich ist, um den Gebrauch von Plastik-Strohhalmen einzuschränken und wir untersuchen im Moment, ob wir sie verbieten können.“ Seiner Ansicht nach schränke die Mitgliedschaft in der EU die Möglichkeit von Verboten ein.
Dem britischen Telegraph gegenüber sagte Gove, es gebe „einige Schritte, die wir umwelttechnisch gehen könnten, aber noch nicht können.“ Auf die Frage des Telegraph, ob er nach dem EU-Austritt Strohhalme verbieten wolle, antwortete der Minister wörtlich „Watch this space“ – was wohl in etwa so viel bedeuten soll wie: Man solle durchaus erwarten, dass da etwas kommen könnte.
EU: „Einen Schritt voraus“
„One step ahead of you“ – man sei ihm einen Schritt voraus – twitterte daraufhin EU-Kommissions-Vize Frans Timmermans. Eine EU-Gesetzgebung zu „Einweg-Plastik“ komme noch vor dem Sommer.
Was genau damit gemeint ist und wie die Gesetzgebung aussehen könnte, weiß man natürlich nicht – alleine schon, dass die EU-Kommission sich ernsthaft mit dem Thema Plastikmüll beschäftigt und spezielle Richtlinien dazu erwägt, ist aber ein sehr gutes Zeichen.
Vielleicht folgt die EU-Kommission ja tatsächlich dem Beispiel Schottlands und sorgt für ein europaweites Verbot von Plastik-Strohhalmen. Noch erfreulicher wäre, wenn es bald strengere Richtlinien für alle Einweg-Plastikprodukten gäbe – denn auch beispielsweise Einweg-Besteck, -geschirr, -becher und -tüten sind ein riesiges Umweltproblem.
Strohhalme vermeiden kann jeder
Die britische Umweltschutzorganisation Marine Conservation Society schätzt, dass im Vereinigten Königreich jährlich etwa 8,5 Milliarden Strohhalme benutzt werden. Die Plastikhalme gehören zu den zehn häufigsten Müllarten an den Küsten. Ein Verbot der Wegwerfhalme könnte daher ein sinnvoller Schritt sein.
Doch auch heute schon kann jeder Plastik-Strohhalme ganze einfach vermeiden – wer die Trinkhalme nicht ganz weglassen mag, kann auf nachhaltigere Strohhalm-Alternativen aus Edelstahl, Glas, echtem Stroh oder Bambus umsteigen.
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