Dem Fairphone 2 ist jeder Erfolg zu wünschen – gut also, dass es mit Mobilcom-Debitel ein weiterer Händler ins Programm nimmt, noch dazu für alle Netze. Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten …
Bislang konnte man das zerlegbare Smartphone vor allem direkt beim Hersteller kaufen, in Deutschland gab es noch weitere Möglichkeiten (siehe Fairphone 2 kaufen & bestellen) und mit 1&1 einen ersten Vertragsanbieter.
Mit Mobilcom-Debitel kommt nun ein weiterer Händler mit und ohne Vertrag hinzu – der noch dazu lokale Geschäftsstellen hat. In fast jeder zehnten der etwa 550 Filialen soll man das Öko-Smartphone selbst ausprobieren können.
Fairphone 2 bei Mobilcom-Debitel
„Bas van Abel hat mit dem Fairphone unserer Branche all die ökologischen und sozialen Nachteile der modernen Smartphone-Produktion und zugleich einen möglichen Ausweg aufgezeigt“, so Rickmann von Platen, Geschäftsführer von Mobilcom-Debitel. „Wir gratulieren ihm herzlich zum Deutschen Umweltpreis und freuen uns, dass wir von Mobilcom-Debitel zu den wenigen Fairphone-Anbietern in Deutschland gehören.“
Mobilcom-Debitel wolle sich damit ausdrücklich zur Verantwortung bekennen, Produktions- und Entsorgungsthemen anzusprechen und dafür bei den Verbrauchern ein entsprechendes Bewusstsein zu wecken, heißt es blumig. Die Mobilfunkanbieter könnten sicher mehr tun, aber es ist ein erster Schritt.
Bezugsquelle:**
- Das FP2 kostet bei Mobilcom-Debitel 523,33 Euro (ohne Vertrag): mobilcom-debitel.de
- Mit Vertrag kostet es ab 360 Euro, als Netze kann man zwischen Telekom, Vodafone, O2, eplus wählen: mobilcom-debitel.de
Ist das Fairphone 2 jetzt zu erfolgreich?
Tut der Erfolg dem Öko-Smartphone gut? Nicht unbedingt: Wie heise berichtete, reiben sich die 50 Mitarbeiter offenbar in Überstunden auf – aber keineswegs die in China. Es ist vielmehr der unterbesetzte Support, der mit Antworten auf Tausende von Anfragen kaum hinterher kommt, und der Geschäftsführer berichtete von einem Burn-out.
Zugleich schafft es das niederländische Unternehmen kaum, genug seiner reparierbaren Smartphones zu produzieren, um damit alle Käufer zu bedienen. Die Folge: Wer jetzt bestellt, kann frühestens Ende Mai mit einem Gerät rechnen. So viel Geduld stellt Fans natürlich auf die Probe …
Doch die Probleme liegen in der Natur der Sache. Anders als Apple und Samsung schwimmt Fairphone nicht auf milliardenschweren Geldreserven und geht zugleich Wege, welche die schwerfälligen „fairen“ Handy-Riesen derzeit noch feige meiden. Produzenten zu finden, die Forderungen nach Fairness und Transparenz erfüllen wollen, ist schwierig genug – in vergleichsweise kleinen Auflagen und ohne dicken Geldbeutel erst recht.
Daher sucht Gründer Bas van Abel jetzt vor allem neue Investoren, um die Nachfrage bedienen und mehr Fairphones verkaufen zu können – denn nur so kann das Unternehmen mehr Einfluss auf die Elektronikbranche gewinnen. Es möge ihm gelingen.
Utopia meint: Offenbar gibt es einen Markt für ein Fairphone 2 und das Bemühen um faire, reparierbare, nachhaltigere Elektronik. Wäre es für Apple, Samsung und die anderen Anbieter nicht an der Zeit, in diesen Markt einzusteigen, statt weiterhin stur strahlende iPhones und explodierende Galaxy-Handys bei Anbietern wie Foxconn bauen zu lassen?
Habt ihr das Smartphone bei Mobilcom-Debitel mal ausprobiert? Schreibt uns in den Kommentaren, wo das möglich ist!
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