Bunte Zierfische in Aquarien sind schön anzuschauen – sie haben jedoch oft einen langen Leidensweg hinter sich. Die meisten Meeres-Fische werden nämlich wild gefangen, nur die wenigsten überleben den Transport. Das trägt dazu bei, dass viele Fischarten vom Aussterben bedroht sind.
In Arztpraxen, Restaurants, Kindergärten, Zoos oder im heimischen Wohnzimmer: Allein in deutschen Aquarien schwimmen Millionen kleiner Fische. Spätestens seit dem Film „Findet Nemo“ sind nicht nur Süßwasserfische, sondern auch Meeresfische sehr beliebt.
Diese werden in der Regel nicht gezüchtet, sondern aus den Meeren gefischt. Die wichtigsten Herkunftsländer: die Philippinen, Indonesien, die Solomoninseln, Sri Lanka, Australien, Fidschi, die Malediven und Palau.
99 Prozent der Fische werden wild gefangen
Wie der SWR online berichtet, werden 99 Prozent der Meeresfische wild gefangen. Der Großteil der gefangenen Fische erreiche jedoch das Aquarium gar nicht, sondern sterbe während des Transports.
Ein Teil der Fische werde bereits im Fangnetz verletzt und noch auf dem Fangboot aussortiert. Die überlebenden Fische werden verladen und weiter transportiert. Die Meeresfische kommen dabei laut SWR oft in Plastiksäcke, die mit Wasser befüllt sind – Bakterien vermehren sich dort besonders gut.
80 Prozent der Fische sterben beim Transport
Auf dem Weg in die neue „Heimat“ seien die Fische eng zusammengepfercht, oft bekommen sie nicht ausreichend Nahrung und der Transportweg setze sie starkem Stress aus. Die Welternährungsorganisation FAO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schätzen, dass bis zu 80 Prozent der wild gefangenen Fische beim Fang und Transport bis ins Aquarium sterben.
Trotz allem werden die Fische aus dem Meer geholt und nicht gezüchtet. Nicht weil Züchten nicht möglich wäre – bei den meisten Fischsorten ist es einfach zu teuer. Viele Meeresfische haben eine lange Brutzeit oder produzieren wenige Nachkommen. Es ist also billiger und einfacher, wilde Fische aus dem Meer zu fangen.
Viele Zierfische sind vom Aussterben bedroht
Die Nachfrage nach den bunten Aquarienfischen ist groß. Wie Zeit online berichtet, werden jedes Jahr schätzungsweise 500 bis 600 Millionen Zierfische gefangen. Allein in deutschen Aquarien sollen 80 Millionen Fische schwimmen.
Die hohe Nachfrage hat dazu beigetragen, dass viele Fischsorten inzwischen vom Aussterben bedroht sind. Ein Beispiel ist der Banggai-Kardinalbarsch, ein kleiner schillernder Fisch mit schwarzen Streifen und langen auffälligen Flossen.
Banggai-Fische werden wild gefangen
Der Fisch ist im Indischen Ozean nahe Indonesien zu Hause und wird laut SWR etwa seit 1994 für Aquarien gefangen. Ihn zu züchten ist nicht rentabel genug, er gehört zu den Fischen, die meist wild gefangen werden. Seit 1994 seien über 90 Prozent der Banggai-Kardinalbarsche verschwunden – heute ist er als „stark gefährdet“ eingestuft.
Der Banggai-Kardinalbarsch steht deswegen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Die Organisation fordert, dass die Fische nicht mehr wild gefangen werden. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt den Kauf und Betrieb von Meerwasseraquarien grundsätzlich ab.
Süßwasserfische stammen aus Massenzucht
Aber selbst Süßwasserfische sind problematisch, auch wenn sie meist aus Nachzuchten stammen. Sie haben oft ebenfalls lange Transportwege hinter sich, viele der Fische stammen aus Massenzuchtanlagen in Südostasien.
Von den Fang- und Zuchtmethoden einmal abgesehen: Wir halten es grundsätzlich für mindestens fragwürdig, Wildtiere wie Fische auf so engen Raum zu halten, wie ihn Aquarien üblicherweise bieten.
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