Öko-Test hat 20 Fischstäbchen-Marken im Labor untersucht und zudem geprüft: Woher kommt der Fisch? Und wie nachhaltig ist der Fischfang? Unsere Empfehlung sieht etwas anders aus.
Sie sind schnell zubereitet und gelten als gesund: Öko-Test hat für die Juli-Ausgabe Fischstäbchen getestet. Das Ergebnis: Beim Fischfang kommen teils umweltschädliche Methoden zum Einsatz, die Lieferketten sind meist intransparent und in so mancher Panade stecken problematische Fettschadstoffe.
Trotzdem fallen nur vier Fischstäbchen im Test durch – 15 der 20 getesteten Produkte schneiden gut oder sogar sehr gut ab. Doch angesichts der Überfischung der Meere, illegalen Fischfangs und zerstörerischen Fangmethoden haben wir uns die Frage gestellt: Kann man Fischstäbchen überhaupt noch guten Gewissens essen? Unsere Empfehlung fällt etwas anders aus als die von Öko-Test.
Bio-, Discounter- und Marken-Produkte: So hat Öko-Test getestet
Öko-Test hat Fischstäbchen-Marken aus Supermärkten, Bio-Läden, von Discountern und Tiefkühllieferdiensten getestet. Die Preise für jeweils 450 Gramm liegen zwischen 1,99 Euro und 8,98 Euro. Alle Fischstäbchen tragen das MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang.
Im Labor prüften die Tester auf Mineralölbestandteile, Fettschadstoffe und Chlorat. Außerdem für das Ergebnis relevant: Wie die in der Pfanne zubereiteten Stäbchen rochen und schmeckten und sich im Mund anfühlten.
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Das Ergebnis: Fettschadstoffe in konventionellen Fischstäbchen
15 der 20 getesteten Produkte findet Öko-Test gut oder sogar sehr gut.
- Zu den Testsiegern gehören die Fischstäbchen der nachhaltigen Marke Followfish in Bio-Panade: Sie erhielten die Note „sehr gut“.
- Auch konventionelle Fischstäbchen konnten überzeugen: So waren die Lachs-Stäbchen von Käpt’n Iglo ebenfalls „sehr gut“, die Fischstäbchen von Frosta schnitten „sehr gut“ ab.
Vier Produkte fielen im Test durch – darunter die Eismann Fischstäbchen mit der Note „ungenügend“. Und auch das zweite getestete Produkt von Iglo fiel im Test durch. Öko-Test entdeckte Fettschadstoffe in den Produkten.
Alnatura Fischstäbchen fallen im Test durch
Auch die Fischstäbchen von Alnatura schnitten im Test schlecht ab. Öko-Test kritisierte hauptsächlich die Fischfangmethode: Der verwendete Seelachs werde mit Grundschleppnetzen gefangen, eine aus wissenschaftlicher Sicht hochproblematische Fangmethode, so Öko-Test. Forscher und Umweltschützer verlangen seit Jahren ein Verbot, denn bei der Methode wird der Meeresboden stark durchwühlt und Ökosysteme werden zerstört.
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Laut Alnatura seien die eingesetzten Rundschleppnetze mit 1,3 statt der üblichen vier Tonnen Gewicht aber relativ leicht, schreibt Öko-Test. Außerdem würden immer wieder die gleichen „Korridore“ befischt, um die Zerstörung von Kaltwasserkorallen zu vermeiden.
Alle Details findest du im Ratgeber Kinder & Familie 2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
Fischstäbchen essen mit gutem Gewissen?
Grundsätzlich rät Öko-Test nicht davon ab, Fischstäbchen zu essen. Wir sehen das etwas anders. In den rechteckigen, panierten Stäbchen steckt meist Alaska-Seelachs – auch Alaska-Pollack oder Pazifischer Pollack genannt. Mit echtem Lachs hat der Fisch wenig zu tun: Er gehört zum Dorsch und ist damit mit dem Kabeljau verwandt. Laut WWF Artenlexikon ist er der meist verspeiste Fisch in Deutschland – und das bereits seit mehreren Jahren.
Seelachs ist „nicht nachhaltig“
Umweltschutzverbände stufen Seelachs als „nicht nachhaltig“ ein – trotz MSC-Siegel. Im Fischratgeber von Greenpeace wird komplett von der Fischart abgeraten. Meeresbiologie Thilo Maack erklärt uns, dass die umweltzerstörerische Fangmethode aus Greenpeace-Sicht inakzeptabel sei, „wir können daher Alaska-Seelachs nicht für den Einkauf empfehlen.“ Der WWF-Fischratgeber sieht das ähnlich. Die Empfehlung lautet: Seelachs höchstens aus der nordöstlichen Arktis, aber bitte nur als zweite Wahl.
Einzig die Lachs-Stäbchen von Iglo bestehen aus echtem Wildlachs. Dieser stammt aus dem Nordwest-Pazifik und ist laut dem von Öko-Test befragten Experten guten Gewissens genießbar. Auch Greenpeace stuft Lachs aus diesem Fanggebiet als nachhaltig ein – er ist allerdings die Ausnahme. Lachs ist per se nicht nachhaltig und sollte selten bis gar nicht verzehrt werden. Eine spannende Doku dazu ist aktuell in der ZDF Mediathek verfügbar: Hört auf Lachs zu essen: Hannes Jaenickes eindringlicher Appell an uns alle.
Utopia meint: Wer Fisch essen möchte, sollte besser auf Fischstäbchen verzichten und Fisch in anderer Form konsumieren. Hier erfährst du, welche Arten weniger vom Aussterben bedroht sind, als jene, die in Fischstäbchen verarbeitet werden. Oder wie wäre es mit vegetarischen Fischstäbchen-Alternativen aus Soja oder Tofu? Diese sind in der Regel in Bio-Supermärkten erhältlich.
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