Kartoffelchips sind lecker, fett, ungesund. Als bessere Alternative empfehlen sich ‚Gemüsechips‘. Klingt nach gesundem Gemüse zum Knuspern – doch die Wahrheit ist eine andere, sagt Stiftung Warentest.
Snacken und Knabbern geht auch ohne Reue – suggerieren Gemüsechips: Statt Kartoffeln verwenden Veggie-Chips teils Süßkartoffeln, Rote Bete, Karotten, Wirsing, Linsen oder Pastinaken und erwecken so den Eindruck, man könne mit ihnen etwas Gesundes zu sich nehmen.
Doch Stiftung Warentest hat Gemüsechips unter die Lupe genommen und fand heraus: Viele Produkte im Test sind echte Kalorienbomben – vier der getesteten Gemüse-Snacks enthalten bedenkliche Mengen kritischer Stoffe.
Gemüsechips: Fett, Salz & Schadstoffe
Die meisten Produkte im Test enthalten viel Zucker, Fett und Salz. Die Stiftung Warentest hat 15 Gemüsechipsmischungen untersucht und nur drei „gute“ gefunden. Die anderen Produkte waren befriedigend bis mangelhaft.
Bedenkliche Mengen Acrylamid fanden die Tester in den Chips von Netto Marken-Discount, in den Svenska-Bio-LantChips und den Tegut-Gemüse-Kesselchips. In Tierversuchen wirkte Acrylamid krebserregend und erbgutschädigend.
Mit mangelhaft bewerteten die Tester auch die Chips von Tyrrells. Die Rote Bete in den untersuchten Tüten war stark mit Nitrat belastet. Nitrat kann im Körper zu Nitrit und dann unter anderem zu Nitrosaminen reagieren. Auch viele dieser Verbindungen wirkten im Tierversuch krebserregend.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam vor kurzem das CVUAS (Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart). Dort hatte man im ersten Halbjahr 2017 über 50 Proben Gemüsechips auf Zusatzstoffe und unerwünschte Inhaltsstoffe untersucht.
Neben Salz, Fett- und Energiegehalten wurde auch der Gehalt an Acrylamid kritisiert. Besonders bei Gemüse-Chips-Mischungen mit Süßkartoffeln war der Wert sehr hoch, ebenso bei Karotten und Linsen. Wirsing-Chips hingegen hatten geringere Acrylamid-Werte.
Auch Gemüsechips sind leider ungesund
Gemüsechips aus Süßkartoffeln, Karotten und Rote Bete sind also offenbar keine gesündere Alternative zu Kartoffelchips. Das gilt laut Stiftung Warentest auch für die drei „guten“ Snacks. So enthalten 100 Gramm des Testsiegers Seeberger zwar relativ wenig Salz, doch mit 30 Gramm recht viel natürlichen Zucker und einen Fettgehalt, der es mit dem von Kartoffelchips aufnehmen kann.
- Lies auch: Gesunde Ernährung: 10 Ernährungsmythen
Das CVUAS hat sich die Werte in seiner Untersuchung genauer angeschaut. Demnach beträgt der Gemüseanteil bei frittierten Gemüsechips häufig zwischen 60 bis 70 Prozent, was erst Mal gut klingt. Allerdings liegt der Fettanteil bei 28 bis 37 Prozent.
Mit 100 Gramm Gemüsechips isst man also knapp 30 bis 40 Gramm Fett – mithin die Hälfte dessen, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für einen ganzen Tag als Maximum empfiehlt. Immerhin fand das Amt wenig Transfette und keine künstlichen Farbstoffe.
Der ausführliche Test der Gemüsechips erscheint in der September-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 31.08.2017 am Kiosk) und ist auf www.test.de abrufbar. Die Untersuchung des CVUAS findest du auf www.cvuas.de.
Übrigens: Mit dem Utopia-Rezept kannst du mit weniger Fett Gemüsechips selber machen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Jede zweite amtliche Lebensmittelwarnung kommt verzögert
- 10 ungesunde Lebensmittel, die wir nicht mehr essen sollten
- Ist Rohkost gesund? Was du zu rohem Gemüse wissen solltest…
War dieser Artikel interessant?