Glühwein ist meistens nicht mehr als ein billiges Massenprodukt. Öko-Test kann gerade einmal die Hälfte der 20 Produkte im Test empfehlen, ein Bio-Wein hätte gar nicht verkauft werden dürfen.
Mit den Weihnachtsmärkten beginnt auch wieder die Zeit des Glühweins. Öko-Test hat dazu im Dezember 2015 die Ergebnisse eines Glühwein-Tests veröffentlicht. Das Verbrauchermagazin untersuchte 20 Produkte, vier davon in Bio-Qualität. Nur zwei Produkte im Test konnten als „sehr gut“ bewertet werden, sieben weitere als „gut“.
Bio-Glühwein mit zu hohem Kupfergehalt
Enttäuschend war vor allem der Bio-Glühwein des Fruchtsaftherstellers Voelkel. Er hätte laut Öko-Test (Ausgabe Dezember 2015) gar nicht verkauft werden dürfen, weil sein Kupfergehalt den gesetzlichen Grenzwert überschreitet. „Wahrscheinlich wurde Kupfer zur Schönung eines mangelhaften Grundweines eingesetzt“, schreibt Öko-Test.
Nicht nur die Inhaltsstoffe waren bei diesem Wein ungenügend, auch Geruch und Geschmack konnten die Tester nicht zufrieden stellen: „Zimt mit undefinierbarem Nebengeruch“ und ein „untypischer Geschmackseindruck“. Mittlerweile hat Voelkel sein Produkt zurückgerufen.
Wissen, was drin ist: Wir haben drei einfache und leckere Glühwein-Rezepte zum Selbermachen.
Geruch und Geschmack: „wenig typisch“ bis „fehlerhaft“
Noch schlechter schnitt der Glühwein von Netto ab: Laut Öko-Test ist er fehlerhaft in Geschmack und Geruch. Der Grund: Die Tester fanden Schwefelböckser, einen Weinfehler, der meist durch eine zu hohe Schwefelgabe entsteht und den Wein nach faulen Eiern riechen lässt. „Wenig typisch“ in der Beurteilung bedeutet, dass das Produkt zwar fehlerfrei ist, es allerdings an charakteristischen Merkmalen mangelt.
Auch künstliches Aroma konnte Öko-Test ausfindig machen: In dem OWK Deutscher Glühwein fand sich künstlicher Weingeschmack in Form des Industriearomas Gamma-Decalacton. Auch das Produkt von Basic konnte nicht ganz überzeugen – der industrielle Aromastoff Anisylaceton sorgte für eine parfümige Note. In drei Weinen steckten überflüssige Konservierungsstoffe in Form von Sorbinsäure. Die sind eigentlich gar nicht nötig: Der Alkohol und ätherische Öle schützen schon ausreichend vor dem Verderben.
Übrigens: Für industriell produzierte Glühweine kommen häufig Massenweine von minderer Qualität in den Mix – mehr Wissenswertes über Glühwein findest du hier.
Glühwein im Test: Kaum echte Gewürze, mehr Zucker als Cola
In industriell hergestellten Glühweinen erwartet man eher keine echten Gewürze. Öko-Test hoffte allerdings, wenigstens hochwertige Gewürz-Extrakte zu finden. Einige Produkte enthielten hohe Gehalte an Vanillin, zudem konnten keine Aromenbestandteile gefunden werden, die daraufhin deuten, dass echterVanille verwendet wurde. Das ist zwar nicht verboten, allerdings bei Werbeslogans wie „winterliche Gewürzmischung“ sehr enttäuschend. Echte Vanille gab es nur im Ikea Glögg Vinglögg.
Ikeas Glögg Vinglögg war allerdings auch der süßeste Glühwein unter den Testprodukten. 144 Gramm Zucker pro Liter (48 Stück Würfelzucker) steckten in Ikeas Glühwein – das ist mehr Zucker als in Coca-Cola (106 g pro Liter). Das Fatale: Wir schmecken bei Glühwein oft nicht, wie süß er eigentlich ist, zuerst einmal aufgrund des ausbalancierten Säure-Süße-Verhältnis und weil unsere Zunge bei heißen und alkoholhaltigen Getränken weniger empfindlich auf Süße reagiert.
Winzerglühwein ist nicht gleich besser
Öko-Test stellt außerdem fest: Hinter dem Begriff „Winzerglühwein“ verbirgt sich nicht immer Qualität. Verpflichtend ist nur die Erzeugung auf einem deutschen Weingut, allerdings ist nicht festgelegt, aus welchem Wein der Glühwein hergestellt wird. Winzer verwenden zwar oft Qualitätsweine, es kann aber genauso gut einfacher Landwein sein.
Zum Öko-Test-Bericht: www.oekotest.de
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