Glyphosat bleibt in der EU weiterhin zugelassen – heute diskutiert der Bundestag, wie es in Deutschland mit dem Unkrautvernichtungsmittel weitergeht. SPD, Grüne und Linke wollen ein nationales Glyphosat-Verbot.
Deutschland hat in der EU-Abstimmung zu Glyphosat zwar für eine Verlängerung gestimmt – im deutschen Parlament herrscht jedoch große Uneinigkeit über das Thema. Mehrere Parteien sind strikt gegen Glyphosat, selbst Kanzlerin Merkel kritisierte den Alleingang von Landwirtschaftsminister Schmidt.
Im Bundestag geht es deshalb erneut unter anderem um Glyphosat. Die Parlamentarier diskutieren über den konkreten Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels in Deutschland. Im Bundestag haben sich seit der EU-Abstimmung mehrere Initiativen gegen Glyphosat gebildet.
Mehrere Parteien wollen Glyphosat-Verbot
Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, wollen SPD, Grüne und Linke ein nationales Glyphosat-Verbot für Deutschland erreichen. Deutschland würde damit dem Beispiel Frankreichs folgen. Das Land will das Unkrautvernichtungsmittel in spätestens drei Jahren verbieten.
Für die Bundestagsdebatte haben die SPD, Grüne, Linke und FDP Anträge zum Umgang mit Glyphosat eingereicht. Der SPD-Antrag sehe laut MDR vor, Glyphosat für Privatleute sowie in Haus- und Kleingärten, auf öffentlichen Flächen und in geschlossenen Ortschaften zu verbieten.
Kein Verbot ohne „tragfähige Alternativen“
Darüber hinaus solle die Regierung „schnellstmöglich“ Voraussetzungen für einen endgültigen Ausstieg schaffen, heißt es in dem Antrag der SPD. Die Partei wolle den Einsatz von Glyphosat „so weit wie möglich beschränken“, erklärte auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Ihr gehe es dabei vor allem um den Schutz der Artenvielfalt, die durch Glyphosat bedroht werde. „Heute geht es um Schadensbegrenzung auf der nationalen Ebene“, so Harald Ebner von den Grünen im Bundestag.
Die FDP hingegen hat sich gegen ein Verbot ausgesprochen. Die Partei warnt in ihrem Antrag vor einem Verbot ohne „tragfähige Alternativen“. Die Bundesregierung solle sich an die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen und Empfehlungen der zuständigen Zulassungs- und Bewertungsbehörden halten.
Kann man sich auf die Untersuchungen verlassen?
An den „wissenschaftlichen Untersuchungen“ der Behörden bestehen jedoch Zweifel: So wurde etwa bekannt, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung in seinem Gutachten von Monsanto und anderen Glyphosat-Herstellern abgeschrieben hat. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) weigert sich, wichtige Glyphosat-Studien der Öffentlichkeit preiszugeben.
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