In den sozialen Medien verbreitet sich mal wieder ein Bild von Großwildjägern, die stolz mit ihrer Beute für ein Foto posieren. Die beiden Männer haben zwei junge Elefanten erlegt. Nach einem Shitstorm hat sich einer von ihnen gerechtfertigt – mit einer scheinheiligen Geschichte.
Großwildjäger aus den USA oder Europa reisen gerne in Länder wie Zimbabwe, um dort wilde Tiere zu erlegen. Giraffen, Löwen oder Elefanten: je größer desto besser. Immer wieder landen Fotos von den Jägern mit ihren Trophäen in den sozialen Medien.
So auch das Bild von den zwei US-Amerikanern, die mit Jagdgewehren in der Hand hinter einem toten Elefanten stehen. Auf der Stirn des Elefanten sieht man eine Blutspur, es ist deutlich erkennbar, wo ihn die Kugel getroffen hat.
Empörung auf Facebook
Ein Facebook-User hat das Bild Ende Januar auf der Plattform veröffentlicht – seitdem kursiert es im Netz. Inzwischen wurde es mehr als 100.000 Mal geteilt und fast 6.000 Mal kommentiert (Stand 14.2.). In der Beschreibung des Bildes steht: „Sie haben einen Baby Elefanten getötet. Das Jagdunternehmen heißt Chartlon McCallum Hunting Safaris.“
Tatsächlich haben die Männer nicht nur einen, sondern zwei Elefanten getötet, berichtet die britische „Independent“. Das Bild ist demnach im September 2018 in Zimbabwe entstanden. Einer der Männer auf dem Foto bestreitet jedoch, dass es sich bei den Elefanten um Babys handelt. Vielmehr seien es zwei ausgewachsene Tiere gewesen.
Das sagt der Jäger selbst
Außerdem liefert er auch eine Erklärung, warum er die Tiere getötet hat: Die beiden Elefanten seien auf ihn zugestürmt. Um sich zu verteidigen, habe er geschossen.
Besonders plausibel ist diese Rechtfertigung nicht. Wenn er bloß aus Notwehr getötet hat, wieso posiert er dann lächelnd und mit Gewehr mit den erlegten Elefanten? Die Männer machten mehrere Fotos aus verschiedenen Perspektiven, die der Twitter-Account „Xpose Trophy Hunting“ veröffentlicht hat:
Was außerdem gegen die vermeintliche Selbstverteidigung spricht: Der Mann auf dem Foto ist Großwildjäger. Laut Independent hat er ein Profil auf der Webseite des „Safari Club International Houston“ und ist Mitglied mehrerer Jagdgruppen.
Bilder von Großwildjagden landen immer wieder in den sozialen Medien
Mit seiner Erklärung wollte der US-Amerikaner wahrscheinlich den Shitstorm beenden, den das Foto ausgelöst hat. Wütende Nutzer schicken bis heute E-Mails an sein Unternehmen „TopGenEnergy“ und bewerten es schlecht auf Facebook. Die Webseite der Firma ist zurzeit nicht aufrufbar.
Immer wieder sorgen Großwildjäger in den sozialen Medien für Entsetzen – vergangenes Jahr waren es zum Beispiel eine Amerikanerin, die eine Giraffe erlegte sowie eine Frau, die einen riesigen Leoparden tötete. Prominente Großwildjäger sind außerdem die Söhne von Donald Trump.
Auch deutsche Jäger machen mit
Die meisten Großwildjäger kommen aus den USA, gefolgt von Schützen aus Spanien. An dritter Stelle stehen deutsche Jäger. Sie buchen ihre Jagdreisen bei spezialisierten Reiseveranstaltern, denn die Großwildjagd ist in gewissen Gebieten legal. Laut der Tierschutzorganisation Pro Wildlife gehen alleine in Afrika jedes Jahr über 18.000 Ausländer auf Trophäenjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere.
Die Jäger aus Deutschland bringen erschreckend viele Jagdtrophäen mit, schreibt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten: 2017 sei die Einfuhr von 615 bedrohten Tieren oder geschützten Arten genehmigt beziehungsweise gemeldet worden. „Darunter 26 Leoparden, 24 Löwen, 24 Flusspferde, 18 Afrikanische Elefanten, 14 Braunbären, fünf Geparden und zwei Nashörner. Spitzenreiter bei deutschen Jägern waren 211 Zebras und 154 Bärenpaviane.“
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