Die Räumungsaktion im Hambacher Forst ist in vollem Gange, die Polizei hat zahlreiche Baumhäuser bereits zerstört. Die Aktivisten haben in den letzten Tagen jedoch unerwartete Unterstützung gleich von mehreren Unternehmen bekommen.
Schon seit etwa drei Wochen holen Einsatzkräfte im Hambacher Forst Aktivisten von ihren Baumhäusern – manche der selbstgebauten Häuser befinden sich in bis zu 25 Metern Höhe. Um die Aktivisten zu erreichen, setzt die Polizei Hebebühnen ein. Mindestens drei Hebebühnen-Vermieter haben jedoch beschlossen, dabei nicht mehr mitzumachen.
Als erstes entschied die Firma „Hundrup“, ihre vermieteten Hebebühnen still zu legen: „Aus gegebenen und nicht vertretbaren Anlass haben wir […] erwirken lassen, dass keine Arbeiten mehr mit unserer Arbeitsbühne durchgeführt werden durften! […] Vorher war es uns leider nicht möglich, den Einsatz zu unterbinden. Es werden auf keinen Fall weitere Arbeitsbühnen von uns im Hambacher Forst eingesetzt“, heißt es in einer Mitteilung auf der Unternehmenswebseite.
Kein Wissen von Einsatz im Hambacher Forst
Ein ähnliches Statement veröffentlichte auch der Arbeitsbühnen-Verleih „Cramer“. Die Firma erklärte, dass sie gar nicht wusste, dass ihre Hebebühne im Hambacher Forst im Einsatz sei – sie hätte die Bühne sonst auf keinen Fall verliehen. Der Mieter hätte lediglich angegeben, die Bühne solle für „Arbeiten im Mobilfunk-Bereich im Raum Düsseldorf“ eingesetzt werden.
Nachdem Cramer von dem Einsatz im Hambacher Forst erfuhr, ließ sie ihre Bühne zurückbringen. „Wir hoffen, dass durch den von uns nicht autorisierten Einsatz unserer Arbeitsbühne kein Mensch, egal zu welcher beteiligten Gruppe er gehört, zu Schaden gekommen ist“, schrieb die Geschäftsführung in ihrem Statement.
Ein Twitter-Bild der Cramer-Arbeitsbühne:
„Absolut nicht einverstanden“
Über den dritten Hebebühnen-Vermieter, der seine Geräte aus dem Hambacher Forst zurückzog, haben wir bereits berichtet:. Die Firma „Gerke“ erklärte ebenfalls, ursprünglich nichts von dem Einsatz im Wald gewusst zu haben.
„Da auch wir mit der Vorgehensweise im Hambacher Forst absolut nicht einverstanden waren und sind und wir auch den Einsatz unserer Bühnen dort nicht weiter rechtfertigen können, haben wir heute beschlossen, dass wir unsere Geräte dort stilllegen“, verkündete Gerken.
Aktueller Stand der Dinge im Hambacher Forst
Der Boykott der drei Hebebühnen-Vermieter hat die Räumungsarbeiten im Hambacher Forst womöglich zumindest etwas verlangsamt – ganz stoppen konnte er sie nicht. Der Aachener Zeitung zufolge hat die Polizei bislang 64 Baumhäuser geräumt, elf davon am Mittwoch. Insgesamt seien 115 Menschen vorläufig festgenommen worden.
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