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„Obergierige Kapitalisten“ – Auftritt von Lebensmittelrettern bei Höhle der Löwen eskaliert

Höhle der Löwen, Sirplus
Foto: © TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Am Dienstag waren bei „Die Höhle der Löwen“ die Gründer von Sirplus zu sehen  – einem Supermarkt für aussortierte Lebensmittel. Die Lebensmittelretter wollten eine ordentliche Finanzspritze von den Löwen – bei ihrem Auftritt kam es jedoch zum Eklat.

2017 hat der erste Sirplus-Supermarkt in Berlin eröffnet, inzwischen gibt es drei Filialen. In den Märkten finden die Kunden Lebensmittel, die die Supermärkte nicht verkaufen würden – etwa Äpfel mit „Schönheitsfehlern“ oder krumme Karotten. Sirplus kauft die Nahrungsmittel beim Bauern oder Hersteller ein und verkauft sie dann über den „Reste-Supermarkt“. Das Ziel: Lebensmittelverschwendung bekämpfen.

Um noch erfolgreicher zu werden, haben sich die beiden Gründer in der vierten Folge der aktuellen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt. Dort kam ihre Idee allerdings nicht besonders gut an. Investor Georg Kofler machte den Männern schwere Vorwürfe.

Höhle-der-Löwen-Juror: „Moralisierendes Schöngerede“

Raphael Fellmer und Martin Schott boten den Löwen für 700.000 Euro sechs Prozent Unternehmensanteile an Sirplus an. Dieses Angebot fanden die Investoren zu hoch. Noch mehr ärgerten sie sich aber über die Unternehmensbewertung und die Ziele des Unternehmens.

Aktuell habe Sirplus einen Unternehmenswert von elf Millionen Euro. In den nächsten fünf Jahren wolle Sirplus 26 Millionen Euro Gewinn machen, sagte Fellmer in der Sendung. Der „Löwe“ Georg Kofler rastete daraufhin aus: „Was mich fundamental stört, ist euer moralisierendes Schöngerede von eurem Geschäftsmodell.“

„Gieriger als der freie Kapitalist“

Höhle der Löwen, Sirplus
Höhle-der-Löwen-Juror Georg Kofler (Foto: © TVNOW / Bernd-Michael Maurer)

„Ihr sagt Lebensmittel retten? Ne. Ihr kauft Lebensmittel ganz billig ein und verkauft sie teurer weiter. Ihr macht ein normales kaufmännisches Geschäft. Und tretet hier an wie die Moralapostel, die die Welt retten wollen“, sagte Kofler in der Sendung.

Und er ging noch weiter: „Ich kann das schon gar nicht mehr hören dieses Gewäsch. […] Das ist gieriger als der freie Kapitalist, der sich noch dazu bekennt.“ Sirplus-Gründer Raphael Fellmer versuchte die Situation noch zu retten: „Danke dir für das Statement.“ Kofler erwiderte daraufhin nur: „Wir sind nicht per Du.“

Kein einziger Höhle-der-Löwen-Juror investiert

Auch die anderen Juroren waren nicht bereit, in Sirplus zu investieren. Carsten Maschmeyer kritisierte, dass Fellmer am Anfang der Sendung noch von seinem fünfjährigen Geldstreik erzählte, jetzt aber mit seinem Unternehmen so viel Gewinn machen will. Dagmar Wöhrl sprach von fehlender Ehrlichkeit. Sie vermutete auch, dass es den beiden Gründen mit ihrem Auftritt nicht wirklich um ein Investment ging, sondern nur um mediale Aufmerksamkeit.

Nach dem Auftritt erklärten die Sirplus-Gründer, warum sie in ihrer Präsentation so viel von Geld geredet hatten. Die beiden waren davon ausgegangen, dass die Löwen großen Wert auf Zahlen und Gewinne legen. Es ging darum zu zeigen, dass sich ein Investment in Sirplus lohnen würde. Die beiden Gründer selbst investieren 80 Prozent ihres Verdienstes wieder in nachhaltige Projekte. „Wir wollen uns dadurch nicht bereichern […] sondern die Welt nachhaltig bereichern.“

Sirplus-Gründer äußern sich in einem Statement

Kurz nach Ausstrahlung der Sendung haben sich Raphael Fellmer und Martin Schott zu ihrem Auftritt bei der Sendung geäußert. In einem Facebook-Video erklärten sie, dass in der Sendung viel „rumgeschnitten“ und auch dramatisiert wurde. Die beiden Gründer haben inzwischen andere Investoren gefunden, die Sirplus unterstützen. Mehr dazu: Nach Höhle-der-Löwen-Eklat: Jetzt melden sich die Sirplus-Gründer mit einem Statement

Utopia meint: Lebensmittel retten und dabei auch noch Geld verdienen: Daran ist nichts verwerflich. Wenn ein nachhaltiges Projekt auch noch lukrativ ist, hat es eine größere Chance, langfristig erfolgreich zu sein. Davon profitieren nicht nur die Unternehmer selbst, sondern auch die Umwelt. Sirplus bleibt unterstützenswert – der Reste-Supermarkt wird es bestimmt auch ohne die Löwen schaffen.

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