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Laborfleisch: Prominente Investoren glauben an die Fleischalternative der Zukunft

Hühnerfleisch aus dem Labor
Foto: © Memphis Meats

Das US-amerikanische Unternehmen Memphis Meats produziert Fleisch, das komplett aus dem Labor kommt. Jetzt hat das Start-up eine Finanzspritze von 17 Millionen Dollar erhalten. Einer der Investoren: Microsoft-Gründer Bill Gates. Die Vision vom Fleisch aus der Petrischale rückt näher.

„Clean meat“ nennen die Erfinder ihr Laborfleisch: sauberes Fleisch. Gemeint ist damit echtes Fleisch, das aber nicht von geschlachteten Tieren stammt, sondern aus tierischen Zellen im Labor gezüchtet wird.

Was wie eine skurrile Idee klingt, konnte Memphis Meats bereits realisieren: 2016 hat das Unternehmen das erste Fleischbällchen aus dem Labor vorgestellt. Im März dieses Jahres folgte dann das erste „cleane“ Geflügelfleisch. Dabei wurden Hühnchen- und Entenstreifen im Labor hergestellt; die ersten Testesser zeigten sich Medienberichten zufolge zufrieden.

Bill Gates investiert in künstliches Fleisch

Bald kann das Unternehmen die Produktion hochfahren – dank einer ordentlichen Finanzspritze. Wie Memphis Meats vergangene Woche verkündete, sind in der aktuellen Finanzierungsrunde 17 Millionen Dollar zusammen gekommen. Insgesamt hat das Unternehmen damit bislang 22 Millionen Dollar Investment erhalten.

Unter den Investoren sind prominente Persönlichkeiten: Zu den Geldgebern gehören unter anderem Microsoft-Gründer Bill Gates und Richard Branson, Gründer der „Virgin Group“, einer einflussreichen internationalen Holding-Gesellschaft. Ebenfalls investiert hat Cargill, einer der größten Futtermittelhersteller der Welt.

Richard Branson erklärte gegenüber dem Magazin Bloomberg: „Ich glaube dass wir in etwa 30 Jahren keine Tiere mehr töten müssen und dass das gesamte Fleisch entweder ‚clean‘ oder pflanzenbasiert sein wird.“ Das Fleisch werde dabei gleich schmecken wie herkömmliches Fleisch, aber viel gesünder sein, ist der Unternehmer überzeugt.

Geflügelfleisch aus dem Labor: ein „Meilenstein“

Hühnerfleisch aus dem Labor
„Southern Fried Chicken“ von Memphis Meats (Foto: © Memphis Meats)

Vor allem das künstliche Geflügelfleisch von Memphis Meats ist laut Uma Valeti, CEO von Memphis Meats, ein Meilenstein für die „clean meat“-Bewegung. Huhn und Ente seien in vielen Kulturen weltweit ein bedeutendes Lebensmittel, „aber die Art, auf die konventionelles Geflügel aufgezogen wird verursacht riesige Probleme für die Umwelt, das Tierwohl und die menschliche Gesundheit.“ Valeti glaubt außerdem, die herkömmliche Geflügelzucht sei ineffizient.

„Unser Ziel ist es, Fleisch auf eine bessere Art zu produzieren, so dass es lecker, günstig und nachhaltig ist.“

Memphis Meats sieht in seiner Erfindung „einen bedeutenden technologischen Sprung für die Menschheit“ – und zugleich eine „unglaubliche Geschäftsmöglichkeit“.

Das Unternehmen will nichts weniger als die globale Fleischindustrie komplett verwandeln und sieht in seinem Laborfleisch einen Beitrag zur Lösung der „drängendsten Nachhaltigkeitsprobleme unserer Zeit“.

Entenfleisch aus dem Labor
„Ente a l’Orange“ von Memphis Meats (Foto: © Memphis Meats)

Derzeit ist die Produktion des Laborfleisches allerdings noch sehr aufwendig und kostenintensiv. Laut dem Online-Tech-Magazin Wired kostet ein halbes Kilogramm derzeit noch rund 9000 Dollar. Memphis Meats arbeitet an der Optimierung der Produkte und vor allem daran, die Kosten zu senken. Die Markteinführung für die Fleischprodukte aus dem Labor ist jedoch erst für das Jahr 2021 geplant.

So entsteht das Zuchtfleisch

Um das Fleisch im Labor wachsen zu lassen, isolieren die Wissenschaftler Zellen von Nutztieren wie Kühen oder Schweinen, die sich selbstständig nachbilden können. Diesen führen sie Sauerstoff und Nährstoffe zu. Die Zellen entwickeln sich in einem Bioreaktor zum gewünschten Fleisch und können nach etwa vier bis sechs Wochen „geerntet“ werden.

So soll nicht nur das Züchten und Töten von Tieren überflüssig gemacht werden, das Fleisch aus dem Labor braucht laut Memphis Meats auch 90 Prozent weniger Land und Wasser und verursacht 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als herkömmliches Fleisch. Zudem sei das Fleisch gesünder, weil frei von Antibiotika, Krankheitserregern und anderen Verunreinigungen.

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