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Influencer*innen wollen Gratis-Essen – Restaurant macht geniales Gegenangebot

Restaurant, Influencer*innen
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay und Twitter UnBassador

Ein Restaurant in Griechenland bekommt immer wieder Anfragen von Influencer*innen, die umsonst dort essen wollen. Als Gegenleistung bieten sie an, das Restaurant über Instagram und Co. zu bewerben. Das Restaurant macht aber nicht mit – und hat eine bessere Idee.

Für reichweitenstarke Influencer*innen sind solche Deals Teil ihres Geschäftsmodells: Sie lassen sich die Haare schneiden, übernachten in Hotels oder essen in Restaurants, ohne dafür zu zahlen. Stattdessen machen sie für das jeweilige Unternehmen Werbung auf ihren sozialen Netzwerken. Für Restaurants, Hotels und Co. kann sich das lohnen – die Influencer*innen erreichen mit ihren Posts eine große Followerschaft.

Aber nicht alle Unternehmen freuen sich über solche Werbung: Auf Twitter und Reddit geht gerade ein Post viral, der zeigt, wie ein griechisches Restaurant mit unerwünschten Influencer*innen umgeht. Der Post stammt ursprünglich von einem Twitter-User namens Mr. Boddah – seiner Familie gehört das Restaurant. Er teilte auf Twitter Screenshots einer Unterhaltung zwischen dem Restaurant und einer Person, die umsonst dort essen möchte.

„Darüber würde ich gerne mit meiner Followerschaft sprechen“

In ihrer Facebook-Nachricht schreibt die Person, sie habe erfahren, dass das Restaurant tolle griechische Gerichte und vegane Angebote serviert. „Ich würde gerne mit meinem*r Freund*in vorbei kommen – im Gegenzug für Social-Media-Erwähnung.“ Damit ist klar, dass es hier um einen kostenlosen Restaurantbesuch geht.

„Ich habe Griechenland schon mehrere Male besucht und eine Sache, die mir schwerfällt, ist, vegetarische und vegane Alternativen zu finden“, heißt es weiter in der Nachricht. „Darüber würde ich gerne mit meiner Followerschaft sprechen.“

Das Restaurant macht ein Gegenangebot

Strohhalme Seattle
Das Restaurant erhält regelmäßig Anfragen von Influencer*innen. (Foto: CCO Public Domain / Pixabay)

Das Restaurant erhält jährlich dutzender solcher Anfragen, schreibt Mr. Boddah auf Twitter. In den vergangenen drei Jahren habe das Restaurant stets gleich darauf geantwortet – mit einem Gegenangebot: Food-Influencer*innen dürfen zwar nicht umsonst dort essen, sie bekommen für Social-Media-Posts aber eine Gegenleistung:

„Für jedes Gericht, das wir an eine*n Influencer*in verkaufen, und das diese auf Instagram posten, geben wir ein Gericht im gleichen Wert kostenlos an eine bedürftige Person (Obdachlose, Geflüchtete, etc.).“ Diese Vereinbarung habe für beide Seiten Vorteile: „Wir bekommen von euren Posts Werbung und ihr verbessert eurer Markenimage, indem ihr zeigt, dass ihr etwas an die Allgemeinheit zurückgebt.“

„Ein falscher kosmopolitischer Lebensstil“

Bei den Influencer*innen ist diese Vereinbarung allerdings nicht besonders beliebt. Laut Mr. Boddah hat bislang noch keiner das Angebot angenommen. Meistens würden sie nicht einmal darauf antworten, manche von ihnen löschen sogar ihre ursprüngliche Anfrage. „Liebe Influencer*innen, ihr macht euch nur lächerlich, wenn ihr versucht, einen falschen kosmopolitischen Lebensstil zu kreieren, der auf Betteln basiert“, schreibt Mr. Boddah auf Twitter.

Seine Worte kommen im Netz gut an: Seine ursprünglichen Tweets – verfasst auf Griechisch – wurden tausendfach geliked und kommentiert. Dem dazugehörigen Reddit-Post auf Englisch haben mehr als 76.000 User*innen ein „Upvote“ (entsprechend zum „Like“) gegeben. Unter dem Post ist eine ausführliche Diskussion über den Sinn und Unsinn des Influencer-Daseins entstanden.

Utopia meint: Viele Influencer*innen werben für unnötige Produkte oder nutzen ihre Reichweite, um sich selbst zu bereichern. Viele Unternehmen machen mit: Sie schenken ihnen Dienstleistungen und Produkte, bei einer hohen Followerschaft bezahlen sie sie außerdem für ihre Werbung. Aber es geht auch anders, es gibt viele Influencer*innen, die mit ihrer Reichweite Positives bewirken. Auch die Idee des griechischen Restaurants gefällt uns viel besser – gerne mehr davon.

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