Energiekrise, steigende Kosten und neue Heizungsverordnungen – das Thema Erneuerbare Energien bleibt sperrig. Wie es gelingt, das Thema locker und begreifbar zu machen, darüber sprechen wir im Utopia-Podcast mit Blogger und Buchautor Jan Hegenberg alias „Der Graslutscher“.
Wie funktioniert das mit der Windkraft eigentlich genau? Bietet Deutschland überhaupt genügend Fläche, damit wir uns alle autark mit Erneuerbaren Energien versorgen könnten? Welche Arten der Erneuerbaren Energien gibt es außer Solarenergie und Fotovoltaik eigentlich noch so und was hat eine Pizza mit dem Klimawandel und der Produktion von Windenergie zu tun? Dazu spricht Frenzy aus der Utopia-Redaktion im Utopia-Podcast mit Blogger und Buchautor Jan Hegenberg, vielen vielleicht besser bekannt als „Der Graslutscher“.
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Auszug aus dem Gespräch mit Jan Hegenberg:
Utopia.de: Über die Frage, wie wir die Klimakrise in den Griff bekommen, streiten wir uns gefühlt seit 100 Jahren. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass die Antworten auf so konkrete Fragen eher nachlässig behandelt werden, oder liege ich da irgendwie falsch?
Jan Hegenberg: Jetzt gerade sind ja tatsächlich zwei große Themen in die Aufmerksamkeit gerutscht: Wärmepumpen und Verkehrswende, aber das hat ja sehr lange gedauert. Das Thema hat man ja auch schon vor 5 oder vor 10 Jahren besprechen können. Als in Dänemark das Verbot für Gasheizungen beschlossen wurde, das war 2013, da hat Deutschland komplett gepennt. Und auch die ganze Medienlandschaft hat das irgendwie nicht groß zur Kenntnis genommen, denn das war ja auch politisch motiviert. Die deutsche Politik hat damals gesagt, ‚wir gehen voll in den Gasausbau‘. Und so sehen auch die Ausbauzahlen aus, wenn man sich die mal anguckt. Wenn man 2013 irgendwo hingegangen ist und gesagt hat ‚ich möchte eine Heizung einbauen, dann haben die Installateure:innen gesagt: ‚Ja Gas, nimm‘ Gas, das ist das beste, sauberes Gas.‘ Tja, und da sind wir. Das ist total verpennt worden.
Utopia.de: Kürzlich wurden in Deutschland die letzten AKWs abgeschaltet. War das in deinen Augen richtig?
Jan Hegenberg: Ja das ist ein Riesenthema, daher habe ich dazu auch nochmal einen 10-Punkte-Faktencheck veröffentlicht, weil da in der Debatte so einiges durcheinandergeht. Könnte ich in der Zeit zurückreisen, dann würde ich tatsächlich ins Jahr 2011 zurückreisen und versuchen, dafür zu werben, zuerst aus der Kohle auszusteigen und dann aus der Atomkraft.
Nicht, weil ich Atomkraftwerke gerne mag, ich bin da immer noch sehr skeptisch, was die Sicherheit angeht, aber verglichen mit Kohlekraft sind sie glaube ich relativ sicher. Klar, wenn da einmal was passiert, dann hat man halt einen enormen Schaden, wenn ich mir aber angucke, wieviel Emissionen wir da jetzt nochmal raushauen, dann habe ich da ein schlechtes Gefühl.
Ich bin halt mittlerweile so, dass wenn ich morgens aufstehen ist das Erste, was ich mache, ich gucke mal den deutschen Strommix an und guck was da passiert und da ist es natürlich dann, was Emissionen angeht nicht gut, wenn man die Atomkraftwerke abschaltet. Aber damit jetzt zu kommen ist natürlich ein bisschen sehr spät. Dass wir letzte Woche (Anm. der Redaktion: Das Gespräch wurde kurz nach der Abschaltung der AKWs geführt) nochmal zwei Dokus in den Öffentlich-Rechtlichen hatten, die das so darstellen, als wenn Deutschland komplett doof wäre und alle anderen würden überall nur Atomkraftwerke bauen, das ist natürlich auch ganz weit weg von der Realität.
Also das die letzten drei AKWs jetzt ausgeschaltet wurden, das ging gar nicht mehr an anders. Selbst wenn wir uns jetzt letzte Woche alle als Deutsche überlegt hätten, wir lassen die jetzt weiterlaufen, hätten wir sie trotzdem abschalten müssen, weil gar keine Brennstäbe mehr da gewesen wären und wir hätten auch nochmal einen Sicherheitscheck machen müssen. Da wäre also eine ganze Menge Geld reingeflossen.
Die Entscheidung hätten wir, je nachdem wen man fragt, vor zwei bis drei Jahren treffen müssen. Das ist halt schon sehr politisch motiviert. Wenn man sich mal anguckt, wer sich da jetzt vor die Kameras stellt und sagt ‚das ist unverantwortlich, was da jetzt gemacht wird‘, das sind ganz viele Leute, die 2011 selbst per Bundestagsentscheid darüber bestimmt haben, dass das genau so passiert. Das ist eine ganz schöne Heuchelei, die da gerade abgeht. Man kann gerne der Meinung sein, dass das die falsche Reihenfolge ist, aber diese Entscheidungen haben wir gesamtgesellschaftlich getroffen. Die Abstimmung 2011 da haben tatsächlich CDU, CSU, SPD, Grüne und die FDP alle für den Ausstieg gestimmt – und sich jetzt hinzustellen und zu sagen ‚Guck mal, der Robert Habeck macht gerade ganz großen ******‘, das ist echt eine ganz billige Nummer.
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Links zur Folge
- Ökostrom-Vergleich: Was diese 7 Tarife anderen voraushaben [April 2023]
- Energiepflanzen: Sind sie die Lösung für grüne Energie?
- Zahlen zeigen: Wann es kein Zurück mehr für Erneuerbare Energien gibt
- Erneuerbare Energien: Warum nur Sonne & Wind das Klima retten
- Energiewende in Deutschland: Probleme, Lösungen und Ziele
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