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„Zutiefst verwundert“: Dänischer Journalist über Heizungsstreit in Deutschland

"Zutiefst verwundert": Dänischer Journalist über Heizungsstreit
Foto: Screenshot ZDF Mediathek

Der dänische Journalist Mathias Sonne findet bei Maybrit Illner deutliche Worte zum aktuellen Heizungsstreit in der deutschen Regierung. Über das Zögern in Sachen Wärmewende kann dieser nur „zutiefst verwundert“ den Kopf schütteln.

Das Thema Heizung spaltet derzeit die Gemüter. Vor allem in der deutschen Regierung herrscht Uneinigkeit über die Nutzung fossiler Brennstoffe beim Heizen. Verwundert über den Streit äußert sich der Dänische Journalist Mathias Sonne in der Sendung von Maybrit Illner am 01. Juni. Dort tauschten sich Gäste wie Kevin Kühnert (Generalsekretär der SPD) und Mario Czaja (Generalsekretär der CDU) darüber aus, ob der Heiz-Gipfel einen Kompromiss liefert, der weder das Klima noch den Wohlstand gefährdet.

Fernwärme oder fossile Brennstoffe? Das ist erst der Anfang vieler schwieriger Entscheidungen

„Heizhammer“, „Heizungsstreit“ und „Heizdebatte“: Für die aktuell kontrovers diskutierte Frage nach klimaverträglichen Heizmethoden gibt es viele plakative Labels. Von Entscheidungen scheint die Regierung zu diesem Zeitpunkt weit entfernt. Dabei stehen wir in Deutschland erst am Anfang einer Wärmewende, meint der dänische Journalist Mathias Sommer.

Deshalb zeigt sich dieser (auch im Namen seiner dänischen Kolleg:innen) „zutiefst verwundert, dass man sich in Deutschland fast eine, vielleicht nicht Regierungskrise, aber auf jeden Fall einen so tiefen Regierungsstreit leistet“.

„Fast eine identitätspolitische Debatte“

Dass um die Gesetzgebung zu Heizungen ein Regierungsstreit entfacht ist, sollte mittlerweile den meisten nicht entgangen sein. Dabei handele es sich in den Augen Sommers fast um eine „identitätspolitische Debatte“, die am eigentlichen Thema vorbeigeht und den Dänen „nur schwer zu vermitteln“ sei.

Sommer zufolge sei stattdessen jetzt die Zeit, die „niedrig hängenden Früchte der Wärmewende“ zu ernten und mit ersten Entscheidungen für nachhaltigere Heizungen eine Wärmewende einzuleiten.

Dänemark hat schon in den 1970er Jahren – im Zuge der damaligen Ölkrise – das eigene Heizungsnetz umgestellt. Heute heizen 63 Prozent der dänischen Haushalte mit Fernwärme und nur 15 Prozent mit Erdgas, weitere 8 Prozent mit Öl. In Deutschland heizt fast jede:r zweite mit einer Gasheizung, 24 Prozent mit Öl – der Rest vor allem mit Holz, Holzpellets, Solarthermie und Erdwärme.

Utopia meint: In der Wärme- und Energiewende steht Deutschland erst am Anfang. Über die kommenden Jahre werden immer wieder Entscheidungen nötig werden, für die es einen langen Atem und eine gemeinsame Vision braucht. Andere Länder, wie zum Beispiel Dänemark, sind Deutschland in dieser Entwicklung einige Schritte voraus und beobachten mit Unverständnis, wie zäh die nachhaltige Transformation vonstattengeht. Doch auch wir finden: Schon zu Beginn zu bremsen, kann kaum sinnvoll sein.

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