Bereits im Mai hat Thermomix-Hersteller Vorwerk ein neues Gerät vorgestellt: Eine Teemaschine, die nicht viel kann – und einen aberwitzigen Preis kostet. Nicht nur dafür erntet Vorwerk gerade Häme von allen Seiten.
Man wählt eine Teesorte aus, erhitzt Wasser, gießt es in eine Kanne oder Tasse, gibt den Tee dazu und lässt das Ganze etwas ziehen. Dann siebt man den Tee wieder raus, fertig. Einen Tee zu kochen dauert ein paar Minuten und kostet ein paar Cent.
Thermomix-Hersteller Vorwerk ist da offenbar anderer Meinung und hat eine Teemaschine entwickelt, die Tee nach traditioneller chinesischer Zeremonie zubereitet – und deshalb aberwitzige 599 Euro kosten soll.
„Temial“: Der Thermomix für Tee kann genau eine Sache – nämlich Tee kochen
Man könnte nun annehmen bei dem Preis besitze die „Weltneuheit“, wie Vorwerk sein neues Gerät im Mai ankündigte, jede Menge Funktionen. Weit gefehlt, der „Temial“ kann genau eine Sache: nämlich Tee kochen – kombiniert mit einer App, ziemlich viel High-Tech und einer besonderen Art des Teekochens.
Im „Temial“-Starterset sind zehn Teesorten enthalten, auf deren Verpackung ein QR-Code aufgedruckt ist. Theoretisch funktioniert das Gerät folgendermaßen: Die Maschine erkennt den Code und brüht den Tee dann je nach Sorte mit einer anderen Temperatur und Ziehzeit auf. Praktisch hat Vorwerk beim Temial derzeit mit technischen Problemen zu kämpfen.
Temial kann nicht geliefert werden
Seit Juni konnten Kunden das Gerät vorbestellen – bei vielen ist der Temial trotz Vorkasse bis heute nicht eingetroffen. Der Grund: Das Gerät hat technische Probleme. Laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung war der Hersteller wegen Softwareproblemen gezwungen, die Auslieferung zu stoppen. Einige Kunden hätten geklagt, dass sich das Gerät immer wieder aufgehängt habe. Das Problem sei inzwischen allerdings behoben, seit Montag soll die Auslieferung des Geräts wieder aufgenommen worden sein.
Technische Probleme hin oder her: Selbst passionierte Teetrinker dürften an dem Gerät zweifeln. Teebereiter gibt es für deutlich weniger Geld zu kaufen, wobei die Preisspanne zwischen 20 und 300 Euro etwa liegt. Deshalb stellt man sich die naheliegende Frage: Wer braucht sowas? Und wer gibt so viel Geld dafür aus? Das Netz kennt die Antwort und verspottet Vorwerk:
Vorwerk hat mit Umsatzeinbußen zu kämpfen – Temial soll das Unternehmen retten
Bisher konzentrierte sich das Wuppertaler Familienunternehmen mit dem Thermomix auf das populäre Thema kochen. Die Küchenmaschine ist mit einem Preis von fast 1.300 Euro auch schon ziemlich teuer, besitzt aber auch mehr als nur eine Funktion: Sie kann Dampfgaren, Suppe kochen, Sahne schlagen oder Teig kneten.
Jetzt soll das Teegerät das Unternehmen aus dem Umsatztief holen. Seit 2017 läuft das Geschäft mit dem Thermomix nämlich nicht mehr so gut: in Deutschland ging der Umsatz des Unternehmens letztes Jahr um 22 Prozent zurück.
Mit dem Gerät soll vor allem der chinesische Markt erobert werden, weil die Maschine die aufwendige chinesische Zeremonie vereinfachen soll: Traditionell gießt man Tee nach chinesischer Art mehrfach auf, in der Regel von Hand. Mit dem Temial ginge das nebenbei. Ob es die 600 Euro wert ist, darf bezweifelt werden.
Günstigeres Tee-Zubehör findest du in unserem Beitrag: Nachhaltiger Tee trinken: schicke Kannen, Becher & Zubehör
Utopia.de: Mit einer Maschine für 600 Euro, die Tee kocht, zeigt Vorwerk ziemlich eindrucksvoll, wie man die simpelsten Dinge zu Geld machen kann. Wir haben da auch schon Ideen für weitere Produkte: Zum Beispiel eine Maschine, die uns mit einem aufwändigen Verfahren die Butter aufs Brot schmiert oder Spaghetti al dente kocht oder:
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Die bittere Wahrheit über Tee
- Cola in Kapseln: Wie dämlich kann Konsum noch werden?
- 10 Dinge, die aus deinem Haushalt verschwinden sollten
War dieser Artikel interessant?