Die Preise für Leitungswasser sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Grünen Bundestagsfraktion. Dabei gibt es regionale Unterschiede: Berlin zahlt weniger, Bayern zahlt mehr.
Die Grünen-Bundestagsfraktion hat Zahlen des Statistischen Bundesamtes ausgewertet: Die Analyse ergab, dass die Preise für Trinkwasser in Deutschland von 2005 bis 2016 um durchschnittlich 25 Prozent gestiegen sind. Demnach gibt ein Haushalt von zwei Personen seit 2005 50 Euro mehr für Leitungswasser aus. Besonders seit 2014 seien die Preise stark gestiegen, berichtet die saarbruecker-zeitung.de.
Grund für die Preissteigerung: Die Reinigung des Wassers wird immer aufwändiger
Hauptgrund für die Preissteigerung sind Mehrkosten bei der Reinigung des Wassers. Pestizide, Arzneien und Gülle müssen aufwendig aus dem Wasser herausgefiltert werden. Erst diese Woche zeigte ein neuer Bericht der EU-Komission, dass das Trinkwasser an vielen Orten in Deutschland zu stark mit dem aus der Gülle stammenden Nitrat belastet ist. Die Grünen fordern deswegen schärfere Gesetze für den Einsatz von Gülle, Pestiziden und Arzneien.
„Die steigenden Trinkwasserpreise sind auch das Ergebnis der katastrophalen Agrarindustriepolitik der Bundesregierung“, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter gegenüber spiegel.de. „Wenn die Bundesregierung die Agrarindustrie unsere Landschaft mit Gülle überschwemmen lässt, zahlt nicht zuletzt der Trinkwasserverbraucher die Zeche dafür.“
Ein weiterer Grund für die Preissteigerung sei der sinkende Wasserverbrauch pro Kopf in den letzten Jahren. Höhere Kosten entstünden, weil die Leitungen öfter gespült und die Netze verkleinert werden müssten. Wasser sparen mach das Wasser also teurer.
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Preise für Trinkwasser sind regional unterschiedlich
Bei den Trinkwasserpreisen gibt es regional starke Unterschiede: So sind die Preise für Leitungswasser in Thüringen und Berlin seit 2005 sogar gefallen – in Bayern dagegen müssen Verbraucher fast 60 Prozent mehr zahlen. Dabei sind die Preise für Trinkwasser so unterschiedlich, weil die Wasserversorgung Aufgabe der Kommunen ist – und diese die Kosten unterschiedlich verteilen.
Der Preisanstieg wird wohl noch eine Weile anhalten: Das Bundesumweltamt verkündete zuletzt, dass Verbraucher auch in den nächsten Jahren mit Mehrkosten rechnen müssten.
Trinkwasser ist immer noch billiger als Flaschenwasser
Trotzdem ist Trinkwasser immer noch viel billiger als abgefülltes Wasser. So rechnet der Verband kommunaler Unternehmen vor, man bekomme für 4,99 Euro – je nach Wasserpreis – etwa 2495 Liter Trinkwasser. Davon könne man mehr als fünf Jahre trinken. Ein Kasten stilles Wasser für den gleichen Preis, habe man dagegen innerhalb einer Woche leergetrunken.
Zudem ist Leitungswasser nicht nur billiger, sondern auch umweltfreundlicher als Flaschenwasser, weil es ohne ressourcenintensive (Plastik-)flasche auskommt. Und: Leitungswasser ist genauso gesund wie Flaschenwasser, wenn nicht sogar gesünder. Mehr dazu in den Artikeln: Stiftung Warentest: Leitungswasser ist gesünder als Mineralwasser und Leitungswasser statt Plastikflaschen!
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