Mikrowellen sind praktisch, wenn es mal schnell gehen soll – allerdings sind die Küchengeräte ziemlich schädlich. Einer neuen Studie zufolge verursachen Mikrowellen allein in der EU jedes Jahr so viele Emissionen wie knapp sieben Millionen Autos.
Ein kleines Elektrogerät mit großen Auswirkungen auf das Klima: Wissenschaftlern der University of Manchester zufolge sind Mikrowellen deutlich schädlicher, als bisher angenommen. Die Forscher haben vergangene Woche die „erste umfassende Studie zu den Umweltauswirkungen von Mikrowellen“ veröffentlicht.
Die Untersuchung berücksichtigt den gesamten „Lebenszyklus“ von Mikrowellen, also sowohl ihre Herstellung, als auch die Nutzung und Entsorgung. Die Zahlen der Studie sind erschreckend: Den Forschern zufolge verursachen Mikrowellen in der EU pro Jahr 7,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Das entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoß von 6,8 Millionen Autos.
Stromverbrauch von Mikrowellen
Ein großer Teil der Emissionen entsteht dabei durch die Nutzung: Die Mikrowellen in der EU benötigen jährlich etwa 9,4 Terawatt-Stunden Elektrizität im Jahr – so viel, wie drei große Gaskraftwerke im Jahr produzieren.
Jede einzelne Mikrowelle verbrauche dabei durchschnittlich 573 Kilowattstunden Strom. Das entspreche dem Stromverbrauch einer 7-Watt-LED-Glühbirne, die fast neun Jahre ununterbrochen leuchtet, errechneten die Wissenschaftler der Manchester University.
Tonnenweise Elektroschrott
Besonders problematisch bei Mikrowellen ist außerdem der viele Elektroschrott, der durch ihre Entsorgung entsteht. Jedes Jahr werden mehr Mikrowellen als alle anderen Arten von Öfen oder Herdplatten verkauft.
Die „Lebensdauer“ einer Mikrowelle sei dabei heute sieben Jahre kürzer, als noch vor 20 Jahren. Die Geräte werden heute bereits nach durchschnittlich sechs bis acht Jahren entsorgt – oft funktionieren die Geräte noch. Für 2025 erwarten die Forscher 195,000 Tonnen Elektroschrott nur durch weggeworfene Mikrowellen.
Mikrowelle ausstecken
Um die Klimabilanz von Mikrowellen zu verbessern ,wäre also ein erster Schritt, die Geräte länger zu verwenden. Außerdem sollte man die Mikrowelle ausstecken, wenn sie nicht in Betrieb ist. Mikrowellen mit Leuchtanzeigen (z.B. für die Uhrzeit) verbrauchen sonst kontinuierlich Strom. Das Forscherteam empfiehlt außerdem, stets die passenden Programme für die jeweiligen Nahrungsmittel zu nutzen.
Die Studie sorgte für ein großes Medienecho – es gab allerdings auch Kritik. So findet beispielsweise der britische „Guardian“ den Vergleich mit Auto-Emissionen wenig sinnvoll – der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr sei immerhin um ein Vielfaches höher. Außerdem verbrauche jedes elektrische Gerät Strom, solange dieser noch durch fossilen Brennstoffe gewonnen wird, sei also jedes Gerät schädlich für die Umwelt. Mikrowellen seien dabei noch energieeffizienter als Herdplatten oder Öfen.
Spart die Mikrowelle Strom?
Ob die Mikrowelle wirklich energiesparender ist, hängt jedoch vor allem von der richtigen Benutzung ab: Bei kleineren Mengen benötigt die Mikrowelle tatsächlich weniger Energie, vor allem wenn die Gerichte gleich und möglichst flach verteilt fauf dem Teller aufgewärmt werden. Beim Erhitzen von größeren Mengen und zum Auftauen ist der Energieverbrauch hingegen höher.
„Das Ziel unserer Studie war nicht, Mikrowellen mit anderen Kochgeräten zu vergleichen, sondern uns ihren Einfluss auf die Umwelt anzusehen“, erklärte Alejandro Gallego-Schmid, einer der Autoren. Die Studie soll zeigen, dass Mikrowellen in ihrem Design, ihrer Benutzung und der Entsorgung noch verbessert werden müssen.
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