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Was machen Mineralöl-Verunreinigungen in unseren Schoko-Osterhasen?

Foto: © foodwatch

Fast jeder zweite Osterhase enthält gesundheitsgefährdende Mineralöle, die im Verdacht stehen, auf Kinder und Erwachsene krebserregend und erbgutschädigend zu wirken.

Lidl Favorina: 21,2 mg/kg MOSH und 2,9 mg/kg MOAH
Lidl Favorina: 21,2 mg/kg MOSH und 2,9 mg/kg MOAH (Foto: © foodwatch)

Schlimme Hiobs-Botschaft, und das so kurz vor Ostern: Eine Laboranalyse der Verbraucherorganisation Foodwatch ergab, dass 8 von 20 getesteten Oster-Schokohasen mit sogenannten aromatischen Mineralölen (MOAH) belastet sind. Alle Schoko-Osterhasen waren zudem mehr oder weniger stark mit gesättigten Mineralölen (MOSH) belastet.

MOAHs stehen im Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein, MOSHs reichern sich im Körper an und können Organe schädigen. Sowohl die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) als auch das zuständige deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verweisen auf das krebserregende Potenzial aromatischer Mineralöle. „Deshalb sollte kein nachweisbarer Übergang von MOAH auf Lebensmittel stattfinden“, folgerte das BfR bereits 2012 hier.

MOAH/MOSH: Mineralöl in Schoko-Osterhasen

MOAH-Verunreinigungen fand das Labor bei preisgünstigen Osterhasen von Lidl, Penny und Aldi Nord, aber auch in teuren Markenprodukten wie Feodora und Niederegger. Selbst der namhafte und populäre Lindt Goldhase ist laut Foodwatch betroffen. Extrem hohe MOSH-Werte fand das Labor in Hasen der Eigenmarken Lidl Favorina und Penny Douceur.

Die Lebensmittelindustrie habe das Problem der Mineralöle nach wie vor nicht im Griff, kritisiert Foodwatch:
„In fast jedem zweiten Hasen haben wir krebsverdächtige aromatische Mineralöle gefunden (MOAH). Das ist völlig inakzeptabel, gerade weil Kinder laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit sowieso schon am höchsten mit Mineralölen belastet sind.“
Foodwatch wirft der Bundesregierung Versagen auf ganzer Linie vor und fordert endlich strikte Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln. Besonders für die krebsverdächtigen aromatischen Mineralöle müsse Null-Toleranz gelten. „Sie dürfen in Lebensmitteln überhaupt nicht nachweisbar sein“, erklärte Luise Molling von Foodwatch.

Und doch gelangen gesundheitsschädigende Mineralöle immer wieder in unsere Nahrungsmittel. Jetzt bei Schokohasen, in der Vergangenheit unter anderem bei Olivenöl, in Lippenpflegestiften, in Dr.-Oetker-Produkten und in Reis, Nudeln, Cornflakes.

Wie kommt das Mineralöl in die Schokolade?

Die gefährlichen Mineralöle können laut Foodwatch auf unterschiedlichsten Wegen in die Schokolade der Osterhasen gelangen:

  • Die für den Transport der Kakaobohnen verwendeten Jutesäcke werden mit Ölen behandelt.
  • In der Produktion von Kakao und Schokolade kommen Maschinenöle zum Einsatz.
  • Abgase aus Industrie und Verkehr sind eine mögliche Quelle der gefährlichen Verunreinigungen.
  • Druckfarben aus Altpapier-Verpackungen, die bei Lagerung und Transport verwendet werden, sind ebenfalls oft Quelle von MOAH und MOSH.

Mineralölfrei – aber nicht perfekt

Nicht nachweisbar waren MOSH/MOAH-Mineralöle laut Foodwatch nur in den Nestlé-Hasen After-Eight, KitKat und Smarties-Klapperhase, im Hasen von Ferrero Rocher (Rewe) und im Milka-Schmunzel-Hasen von Mondelez.

Alle Foodwatch-Ergebnisse findest du hier und in diesem PDF.
Utopia meint: Kein Grund, sich nun ausdrücklich die oben genannten Hasen ohne Mineralöle ins Osternest zu legen, denn die sind aus anderen Gründen nicht empfehlenswert. Lies dazu bitte den Beitrag Warum wir Ostern ohne diese Hasen feiern.

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