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Nestlé will nächste Quelle kaufen – die Gegner lassen sich das nicht gefallen

Nestlé, Wasser, Florida
Foto: © Utopia

Nestlé braucht mehr Wasser – und hat sich dafür Quellen in einem Park in Florida ausgesucht. Der Lebensmittelkonzern will dort täglich mehrere Millionen Liter Wasser abpumpen und in Flaschen füllen. Kritiker sehen das sensible Ökosystem vor Ort in Gefahr – und wehren sich.

San Pellegrino, Vittel oder Pure Life: Nestlé verkauft nach eigenen Angaben weltweit 48 Wassermarken. Kein Wunder, dass der Konzern immer wieder auf der Suche nach neuen Wasserquellen ist. So auch aktuell: Wie der britische Guardian berichtet, will sich Nestlé jetzt Rechte in Ginnie Springs sichern – einem Park in der Nähe des Santa Fe Rivers in Florida.

Demnach will Nestlé dort mehr als vier Millionen Liter Wasser täglich aus den natürlichen Quellen abpumpen. Noch warte das Unternehmen auf die Berechtigung, ein entsprechender Antrag ist gestellt. Nestlé ist offenbar zuversichtlich, die Pumprechte zu bekommen: Laut Guardian hat Nestlé bereits für mehrere Millionen Dollar eine Abfüllanlage in der Nähe des Gebiets gekauft und aufgerüstet.

Nestlé sieht keine Gefahr für das Ökosystem vor Ort

Umweltschützer sehen Nestlés Plan kritisch: Vor einigen Jahren hat bereits eine regionale Wassermarke namens „Seven Springs“ Wasser aus dem Gebiet abgepumpt. Der Fluss müsse sich noch immer davon erholen.

Dabei hatte der lokale Anbieter „nur“ knapp eine Million Liter Wasser täglich entnommen. Nestlé plant, viermal so viel Wasser zu gewinnen. Das würde dem Fluss und dem empfindlichen Ökosystem in Ginnie Springs schaden, befürchten Kritiker. In dem Flusssystem leben dem Guardian zufolge 15 Schildkrötenarten, die einen ausreichend starken Wasserfluss brauchen. Nestlé bestreite aber, dass der Fluss durch die Pumparbeiten in Gefahr sei.

Nestlé wird immer wieder wegen Wassergeschäften kritisiert

Wasser Nestle St Pellegrino
Nestle hat verschiedene Wassermarken, darunter S. Pellegrino. (Foto © utopia)

Gegner der Pläne versuchen nun zu verhindern, dass Nestlé die Rechte für das Gebiet bekommt. Auf ihrer Kampagnenseite rufen sie Anwohner dazu auf, sich bei der zuständigen Behörde zu beschweren. „Der Fluss braucht deine Stimme und dass du für ihn sprichst.“

Nestlé steht immer wieder wegen seiner Wassergeschäfte in der Kritik. Vergangenes Jahr machte der Konzern mit seiner Wassermarke Vittel Schlagzeilen: Laut einem Medienbericht pumpt Nestlé jährlich 750 Millionen Liter Wasser aus einer Quelle im französischen Dorf Vittel ab. Als Folge sinke dort der Grundwasserspiegel jedes Jahr um 30 Zentimeter ab. Auch in Ländern wie Pakistan oder Äthiopien macht Nestlé lukrative Geschäfte mit Wasser.

Wie es mit den Quellen Ginnie Springs in Florida weitergeht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Dem Guardian zufolge könnte die Entscheidung schon im November fallen. Wie viel Nestlé für die Wasserrechte zahlen würde, ist nicht bekannt.

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