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Narzissen im Garten: Zwei Profis geben nützliche Tipps für Osterglocken

narzissen
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Narzissen gelten als Frühlingsboten: Sie leuchten bereits in strahlenden Farben, während andere Pflanzen im Garten erst aus dem Winter erwachen. Gartenprofis geben Tipps, wie die Osterglocken noch besser zur Geltung kommen.

Viele Narzissen sind strahlend gelb – wie die Sonne an den ersten Frühlingstagen. Doch selbst diese Farbwirkung kann sich in einem Garten verlieren, wenn man nur ein paar Exemplare hier und da einsetzt. Zwei Gartenexpertinnen verraten ihre Tricks, wie Narzissen – selbst die nicht-gelben – intensiver im Garten wirken:

Tipp 1: Die Nachbarn stutzen

Die gute Nachricht vorweg: Erblühen die Narzissen, braucht man nur noch wenig gärtnerische Kenntnisse. Denn die Frühblüher stellen keine besonderen Ansprüche, und das selbst über viele Jahre im Gartenboden. Man müsse bei Narzissen keine Sorge vor Ausfällen durch Fraßschäden an den Zwiebeln haben, so Malin Lüth, Slowflower-Gärtnerin aus Müllheim im Schwarzwald. Die Pflanzen seien robust und vermehren sich schnell.

„Es sind die Nachbarn, die man auf die Blüte vorbereiten muss“, sagt Anja Maubach, Staudengärtnerin und Gartengestalterin aus Wuppertal. „Rechtzeitig vor dem Austrieb der Narzissen wird das trockene Kraut der benachbarten Stauden und Gräser abgeschnitten, damit sich die Narzissen frei entfalten können.“

Tipp 2: Große Zahl Narzissen setzen

Eine Narzisse wirkt kaum, viele hingegen tun das in besonderem Maße. Daher rät Anja Maubach, die Frühblüher in großer Stückzahl im Garten zu verbreiten. „Man kann sich auf einzelne Sorten beschränken oder noch besser eine wilde Mischung aus verschiedenen Sorten pflanzen.“

Man kann hierbei auch die Zeit für sich spielen lassen: Denn Narzissen vermehren sich. Nach drei bis vier Jahren kann man nach der Blüte die Zwiebeln aus der Erde holen, die mittlerweile dichten Tuffs aufteilen und einen Teil davon an weiteren Orten im Garten einsetzen. So wächst der Bestand stetig weiter.

Anja Maubach widmet den Frühlingsblühern in ihrem Garten ein ganzes Beet. „Das ist mein Empfangskomitee für die neue Saison“, sagt die Staudengärtnerin. Und danach, Ende Mai, wenn das Laub der Zwiebelblumen trocknet, verteilt sie auf dem Beet frische Erde und pflanzt jede Menge Sommerblumen als Nachfolger ein.

Tipp 3: Die Vielfalt ausnutzen

„Wenn man sich das Angebot mal genauer anschaut, gibt es keineswegs nur das bekannte, mitunter grelle Gelb der Osterglocken“, sagt Malin Lüth. Es gibt lachsfarbene Narzissen und natürlich auch die ebenfalls gut bekannten weißen und zitronengelben Varianten.

Auch der Wuchs variiert: Es gibt Mini-Narzissen, Sorten mit gefüllten Blüten, welche mit gerüschten Blütenblättern und vieles mehr. Damit lassen sich „bezaubernde Gartenbilder“ gestalten, findet Anja Maubach, Staudengärtnerin und Gartengestalterin aus Wuppertal.

Als Klassiker gelten die gelbe Sorte ‚February Gold‘ und die weißblühende ‚Thalia‘. Beide Sorten sind mit 25 Zentimetern eher niedrig, aber sie stehen dafür auch stabil.

Für etwas mehr Extravaganz, aber gleichzeitig auch Robustheit steht die Sorte ‚Tahiti‘. Sie hat gefüllte gelbe Blüten, in deren Mitte sich ein paar kürzere, orangerote Blätter mischen. Auch ‚Blushing Lady‘ und ‚Pink Charme‘ „spielen mit einem mehr oder weniger kräftigen Apricot in der Blütenmitte“, so Gärtnerin Malin Lüth. Noch ein Tipp von Malin Lüth: Die Sorte ‚Petit Four‘ mit weißen Blütenblättern außen und einer prächtig gefüllten Kelchblüte in der Mitte, die rosa-, aprikosen- und pfirsichfarbene Akzente trägt.

Wer auch einen bienen- beziehungsweise insektenfreundlichen Garten achten möchte, sollte sich auf natürlich vorhandene und wenn möglich heimische Sorten fokussieren. Narzissen haben generell eine eher geringe Menge an Nektar und Pollen, und bei gefüllten Blüten haben Bienen und andere Insekten nur sehr schwer Zugang zum Nektar.

Mehr dazu: Gefüllte Blüten: Deshalb sind sie für Insekten nutzlos

Da Narzissen besonders früh blühen, sind sie zum Anfang des Frühjahrs dennoch eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten. Noch besser für die Bienen sind jedoch zum Beispiel die Weiden, die zur gleichen Zeit blühen, sowie Krokusse und Schneeglöckchen. Als besonders bienenfreundlich unter den Narzissen gilt die heimische Weiße oder auch Dichter-Narzisse (Narcissus poeticus), weil sie intensiv duftet und vergleichsweise viel Nektar und Pollen bietet. Sie blüht jedoch etwas später als viele andere Sorten.

Tipp 4: Blütezeit strecken

Kauft man Sorten mit verschiedenen Blütezeitpunkten, erstreckt sich die Narzissenpracht über längere Zeit im Garten – zum Beispiel anfangend mit der frühen Sorte ‚February Gold‘ bis zu den spätblühenden Dichter-Narzissen.

Tipp 5: Düfte intensivieren

Manche Sorten duften auffallend angenehm. Gärtnerin Lüth rät: „Je mehr Narzissen im Garten gepflanzt werden, desto intensiver nimmt man den angenehmen Duft in den Frühlingswochen wahr.“ Besonders gelingt das mit Sorten, die für ihren Duft bekannt sind. Etwa die Engelstränen- und Dichter-Narzissen (Narcissus triandrus und poeticus).

Mehr lesen: Den Insekten zuliebe: Diese Pflanzen solltest du nicht pflanzen

Tipp 6: Kraftspende fürs nächste Jahr

Nach der Blüte wächst das Laub der Frühblüher weiter – und es ist wichtig, es so zu lassen, wie es ist und nicht zurückzuschneiden. Denn über das Grün sammeln die Zwiebeln im Boden nun Energie ein, die sie für die Blütenanlagen für das kommende Frühjahr brauchen.

„Will man die Narzissen jetzt verwöhnen, gibt man reifen Kompost um die Pflanzen, damit alle Nährstoffe ausreichend vorhanden sind“, sagt Malin Lüth. Das Laub bleibt stehen, bis es trocken ist. Sie empfiehlt für Rasenflächen, die Bereiche beim Mähen auszusparen, bis die trockenen Blätter herausgezogen werden können.

So geht’s: Kompost anlegen: Kostenloser Dünger für den Garten

„Da kommt schon mal viel unansehnliches Laub zusammen“, sagt Anja Maubach und rät daher, das beim Einsetzen von Narzissenzwiebeln auf Rasenflächen nicht zu unterschätzen. Im Beet lasse sich das vergehende Laub geschickt hinter Stauden und Gräsern verstecken, die nach der Narzissenblüte austreiben.

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