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Preiskampf: Diese Marken drohen bei Edeka aus den Regalen zu verschwinden

Edeka
Foto: CC0 public Domain – Pixabay/ 127071, – Unsplash/ Eduardo Soares

Die Preise für Nahrungsmittel sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Lebensmittelhändler Edeka wirft Herstellern „Gier“ vor – aufgrund gescheiterter Preisverhandlungen wird der Konzern von zahlreichen Herstellern nicht mehr beliefert.

Der Lebensmittelhändler Edeka liefert sich harte Preiskämpfe mit mehreren Markenherstellern. Bald könnten viele Artikel aus den Regalen verschwinden. Edeka-Vorstandschef Markus Mosa wirft Markenherstellern vor, sich zu bereichern. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, hat Edeka selbst bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt.

Edeka-Vorstand wirft Markenartiklern „Gier“ vor

In den vergangen zwölf Monaten haben sich Lebensmittel um mehr als 20 Prozent verteuert, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Zum großen Teil liege das an gestiegenen Rohstoffkosten. Doch immer häufiger wird auch der Verdacht geäußert, dass große Lebensmittelkonzerne die hohe Inflation zu unangemessenen Preisanhebungen nutzen, um so die eigene Gewinnmarge zu steigern.

Diesen Verdacht hegt auch Mosa aus dem Edeka-Vorstand. Bei der Präsentation des Jahresabschlusses am Dienstag warf er internationalen Markenartiklern „Gier“ vor. Diese könne Edeka „noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr.“

Diese Hersteller beliefern Edeka nicht mehr

Edeka streitet sich seit Monaten mit führenden Markenherstellern um Lebensmittelpreise. Laut Vorstand Mosa beliefern 17 Konzerne den Händler aktuell nicht mehr, welcher mehr als 11.000 Geschäfte in ganz Deutschland betreibt. Dazu zählen Mars (und damit Marken wie M&Ms, Miracoli und Whiskas), Pepsi (Pepsi, 7up, Lipton) Procter & Gamble (unter anderem Pampers-Windeln), sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever.  Auch die Lagerbestände von Mars-Produkten sollen bereits schwinden, bestätigte Mosa gegenüber der Frankfurter Allgemeiner Zeitung (FAZ).

„Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet“, warf der Vorstand den Herstellern bei der Präsentation vor.  

Edeka selbst habe laut Mosa bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt, um den Druck zu erhöhen. Das habe jedoch keinen Einfluss auf den Warenbestand, wegen der Lagerhaltung. Er bezeichnete das Vorgehen als „Warnschuss“.

Treiben Hersteller während der Inflation Preise in die Höhe?

Nicht nur Edeka wirft den internationalen Konsumgüterherstellern vor, Preiserhöhungen zu fordern, die nicht nachvollziehbar seien. Auch Rewe-Chef Lionel Souque machte laut dpa in den vegangenen Monaten ähnliche Anschuldigungen. Der Chef der Drogeriemarktkette Rossmann, Raoul Roßmann, sagte kürzlich der Lebensmittel Zeitung: „Auch Rossmann hat mit einigen Lieferanten, die überzogene Preiserhöhungen verlangen, Ärger.“

Hersteller argumentieren bei Preissteigerungen mit gestiegenen Kosten. Ob sie sich wirklich während der Inflation bereichern, ist umstritten.

Der Handelsexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf warnte denn auch vor einseitigen Schuldzuschreibungen. „Ich glaube im Großen und Ganzen nicht, dass der Vorwurf der Preistreiberei gegenüber den Markenherstellern berechtigt ist. Das mag hier und da bei den ganz Großen zutreffen, die mit ihren starken Marken mehr Möglichkeiten haben, Preiserhöhungen durchzusetzen. Aber sonst eher nicht“, sagte er der dpa. Wenn der Handel lautstark darüber klage, dann geht es ihm nicht zuletzt um die eigene Profilierung gegenüber den Verbraucher:innen.

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