Öko-Test hat Honig getestet, und das Ergebnis zeigt: Sowohl Bio-Honig als auch konventionell hergestellter kann mit Glyphosat und Gentechnik belastet sein. Immerhin acht von 20 Marken sind empfehlenswert.
Honig ist ein seit Jahrtausenden bekanntes Süßungsmittel. Weil es ein natürliches Produkt ist und die Bienen sich bei ihrer Blumenwahl nicht lenken lassen, gibt es aber immer wieder Probleme mit Rückständen von Pestiziden und Rückständen von gentechnisch veränderten Pollen im Honig.
Leider ist das auch bei Bio-Honig so. Bio-Imker müssen ihre Bienenvölker zwar dort aufstellen, wo im Umkreis von drei Kilometern hauptsächlich ökologische Landwirtschaft betrieben wird. Doch die Bienen fliegen bis zu zehn Kilometer weit. So kann es passieren, dass sie sich auch an nicht ökologischen Blüten bedienen.
Gentechnik-Rückstände auch in Bio-Honig
Öko-Test hat die Qualität von Honigprodukten getestet: Zwanzig Marken, davon neun in Bio-Qualität, hat das Verbrauchermagazin im Labor untersucht. In sieben konventionellen Honigmarken fand Öko-Test Pollen-Rückstände von gentechnisch verändertem Soja oder Raps.
Beim Bio-Honig konnten nur im Bio-Wildblütenhonig von Basic Rückstände gentechnisch veränderter Pflanzen nachgewiesen werden.
Öko-Test Honig – Alle Testergebnisse als PDF**
Varroamilbe, Glyphosat und natürliche Gifte
Ein großes Problem für Imker ist die Varroamilbe. Das Arzneimittel Amitraz bekämpft die Milbe zwar, doch laut EG-Öko-Verordnung darf das Bekämpfungsmittel in Bio-Honig nicht verwendet werden. Dennoch entdeckte Öko-Test Rückstände von Amitraz in zwei Bio-Produkten: im Rapshonig von Allos und dem Manukahonig von Walter Lang.
Dass bei diesen Produkten Glyphosat-Rückstände vorkommen können, ist nichts Neues – umso erfreulicher, dass Öko-Test nur in vier der getesteten 20 Marken Rückstände von Glyphosat fand. Nur eine wegen Glyphosat gescholtene Honig-Marke davon lag in Bio-Qualität vor: Der 60 Euro teure Manukahonig von Walter Lang.
Bei sechs Honigsorten fand Öko-Test die natürlichen Pflanzengifte Pyrrolizidinalkaloide (PA) in erhöhten Mengen, darunter sind auch zwei Bio-Honige: Der Wildblütenhonig von Basic und der Manukahonig von Walter Lang. Einige dieser natürlichen Gifte gelten als leberschädigend und krebserregend.
Honig: Test-Sieger und Test-Verlierer
Insgesamt fünf Honig-Marken schneiden bei Öko-Test mit „sehr gut“ ab. Darunter drei Bio-Marken: Die Akazienhonige von Alnatura, dm Bio und Rewe Bio. Bei den konventionellen Honigmarken bewertet Öko-Test den Akazienhonig von Bihophar und den Rapsblütenhonig von Breitsamer mit „sehr gut“.
Drei Bio-Honig-Marken erhalten die Note ungenügend: Der Rapshonig von Allos, der Wildblütenhonig von Basic und der Manukahonig von Walter Lang. Die bekannte „Flotte Biene“ von Langnese wird mit einem „mangelhaft“ bewertet. Bei den konventionellen Produkten fiel der „Goldlang Blüten Honig Sommer- & Winterblütenhonig“ von Aldi Süd mit „ungenügend“ durch. Die Tester stellten erhöhte Glyphosatwerte fest und konnten gentechnisch veränderte Bestandteile finden: Roundup Ready Soja und und Roundup Ready2Yield Soja von Monsanto.
Test-Empfehlungen
Bei Bio-Honig schneiden drei mit „sehr gut“ ab:
Bio-Produkt | Herkunft | Preis (500 g) | Bewertung |
Alnatura Akazienhonig | Rumänien und Ungarn | 6,95 Euro | sehr gut |
dm Bio Akazien Honig | Rumänien | 6,36 Euro | sehr gut |
Rewe Bio Akazienhonig (Naturland) | EU-Länder, Südosteuropa | 7,84 Euro | sehr gut |
Erlbacher Honighaus Bio Gold Rapshonig | Rumänien | 8,98 Euro | gut |
Planet Nature Kornblumen Honig (Bioland) | Deutschland | 8,99 Euro | gut |
Beim konventionellen Produkt schaffen immerhin zwei ein „sehr gut“:
Produkt | Herkunft | Preis (500 g) | Bewertung |
Bihophar Akazien-Honig** | EU-/Nicht-EU-Länder | 6,49 Euro | sehr gut |
Breitsamer Honig Rapsblüte | Rumänien und Tschechien | 4,99 Euro | sehr gut |
Echter Deutscher Honig Akazienhonig | Deutschland | 7,45 Euro | gut |
Manuka Health Manuka Honig | Neuseeland | 69,80 Euro | befriedigend |
Marlene Blütenhonig | EU-/Nicht-EU-Länder | 2,49 Euro | befriedigend |
Real Quality Obstblüten Honig | EU-/Nicht-EU-Länder | 4,49 Euro | befriedigend |
Auffällig: Das 2,49-Euro-Produkt von Lidl schnitt bei Öko-Test ebenso „befriedigend“ ab wie der fast 70 Euro teure Edel-Honig aus Neuseeland. Beide Preise beziehen sich auf 500 Gramm Honig.
Öko-Test Honig – Alle Testergebnisse als PDF**
Kritik am Öko-Test Bio-Honig
Dass Rückstände im Bio-Honig landen, lässt sich kaum vermeiden. Verbrauchertäuschung kann man den Erzeugern daher nicht vorwerfen. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) kritisiert daher die etwas überspitzte Darstellung des Öko-Test-Ergebnisses: „Wir stellen fest, dass das Magazin gelegentlich durch markige Überschriften oder Ankündigungen den Eindruck bei Lesern und Medien vermitteln möchte, man sei auf eine unerhörte Verbrauchertäuschung gestoßen. […] So auch im Honig-Test der November-Ausgabe. Was letztendlich bleibt ist aber die Skandalisierung.“
Das heißt für uns Verbraucher: Bio-Honig zu kaufen ist auf jeden Fall sinnvoll – so lange er nicht aus Übersee kommt.
Tipps von Öko-Test beim Honig-Kauf:
- Lieber den Honig aus der Region kaufen als solchen aus „EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“. Lies dazu: Hier bekommst du leckeren Honig aus deiner Nachbarschaft.
- Bio-Honig ist zwar auch nicht immer frei von Pestiziden, die Bio-Imker müssen aber strengere Vorschriften bei der Bienenhaltung erfüllen: deshalb besser Bio-Honig** kaufen.
Kontrollierten Bio-Honig kannst** du online z.B. bei Gepa, myTime, Rewe oder Amazon bestellen.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Honig findest du in Öko-Test 10/2017.
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