Erkältungsbäder haben im Test nicht besser als „befriedigend“ abgeschnitten. Denn ihre Wirksamkeit ist nur unzureichend belegt. Dennoch können sie einen wohltuenden und befreienden Effekt haben – vor allem eine Sorte.
Erkältungsbäder sind ein beliebtes Hausmittel bei Schnupfen, Husten und Heiserkeit. Auch wenn viele Menschen auf ätherische Öle von Eukalyptus, Pfefferminze und verschiedenen Nadelbäumen schwören – die wissenschaftlichen Belege dafür sind rar. Unter den Erkältungsbädern gibt es welche, die als Arzneimittel zugelassen sind und welche, die als Kosmetikprodukte erhältlich sind. Der Unterschied: Arzneimittel müssen strengere Auflagen erfüllen und ihr Nutzen belegt sein. Doch das ist eben recht schwierig. Kosmetikprodukte müssen alle Wirkversprechen wissenschaftlich belegen, dürfen aber keine vergleichbare Wirkung wie Arzneimittel haben. Denn sonst fallen sie unter das strengere Arzneimittelgesetzt. Deshalb finden sich kaum medizinische Versprechen auf solchen Verpackungen, sondern allenfalls ist das Erkältungsbad „wohltuend“ oder „befreiend“. Doch was taugen am Ende die Erkältungsbäder?
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Erkältungsbäder mit Kampfer: Wenig Nutzen – hohes Risiko
Öko-Test hat 20 Erkältungsbäder im Labor untersuchen lassen, davon 13 zugelassene Arzneimittel. Letztere sind die bessere Wahl, schreibt Öko-Test.
- 8 von 13 Arzneimittel-Erkältungsbäder sind „befriedigend“. Eine bessere Note hat kein Bad aufgrund der schwachen wissenschaftlichen Belege bekommen. Alle acht Erkältungsbäder haben ausschließlich Eukalyptusöl als Wirkstoff.
- Besonders bedenklich sind Erkältungsbäder mit Kampfer: Der Nutzen ist sehr gering, das Risiko für Nebenwirkungen ist aber hoch. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern besteht das Risiko von Krampfanfällen und Atemstillstand.
Kampfer befindet sich u.a. im Kneipp Erkältungsbad Spezial, Tetesept Erkältungsbad und dem Fit + Vital Badekosmetikum Erkältung.
Natürliche Allergene und PEG im Erkältungsbad
Auch wenn in vielen Erkältungsbädern nur natürliche Zutaten stecken, können diese für Allergiker zum Problem werden. Denn in einigen Bädern mit ätherischen Ölen aus Nadelhölzern befinden sich erhöhte Mengen des starken Allergens Delta-3-Caren. Im Tetesept Erkältungsbad hat Öko-Test über 100mg/Kilo nachgewiesen – „durchgefallen“, so das Urteil der Experten.
Ein ebenfalls unerwünschter Stoff in vielen Erkältungsbädern sind PEG/PEG-Derivate. Dies steht für Polyethylenglykol – ein Stoff, der für die Konsistenz der Badezusätze verantwortlich ist. Das Problem: PEG kann die Haut durchlässig für Fremdstoffe machen. Außerdem basiert PEG oftmals auf Erdöl. Öko-Test hat den Stoff in einer ganzen Reihe von Produkten gefunden, zum Beispiel im Kneipp Erkältungsbad Spezial und im Erkältungsbad von Tetesept.
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Öko-Test kritisiert Deklaration
Duftstoffallergiker sind darauf angewiesen, dass alle Düfte auch auf der Verpackung aufgeführt sind. Bei den Arzneimittel-Bädern haben sich die Hersteller das aber gespart, mit der Begründung: Die Vorgabe beziehe sich nur auf ätherische Öle oder Parfum, das in Hilfsstoffen stecke. In den Erkältungsbädern seien ätherische Öle jedoch als Wirkstoff enthalten. Für Öko-Test riecht das nach einer „billigen Ausrede“, unter der die Duftstoffallergiker leiden.
Doch damit nicht genug: Kinder unter zwei Jahren und Asthmatiker sollten auf keinen Fall Erkältungsbäder nutzen – entsprechende Warnungen fehlen bei manchen Verpackungen. Ebenso fehlt in manchen Fällen der Hinweis, dass bei Fieber und unklaren Symptomen vor dem Erkältungsbad ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Alle Details findest du in der Ausgabe 11/2019** von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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