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Öko-Test Lachs: krebsverdächtiges Ethoxyquin in sechs Produkten

Ökotest Lachs: krebsverdächtiges Ethoxyquin
Foto: © Öko-Test

Lachs ist vor allem an Feiertagen beliebt – aber sehr umstritten: Öko-Test hat das Konservierungsmittel Ethoxyquin in jedem vierten Zuchtlachs nachgewiesen. Außerdem kommt der meiste Lachs aus umweltschädlichen Aquakulturen oder überfischten Meeren.

Das Konservierungsmittel Ethoxyquin steht schon lange im Verdacht krebserregend zu sein und wurde immer wieder bei Fischen aus Aquakulturen nachgewiesen. Es wird häufig Fischmehl zugesetzt, das erst ab 2020 verboten werden soll. Bisher setzen viele Produzenten offenbar noch auf das umstrittene Konservierungsmittel. Sogar in Bio-Lachs hat Öko-Test den Stoff nachgewiesen. Von 20 getesteten Räucher- und Wildlachs-Produkten konnten nur drei bei Öko-Test überzeugen.

Lachs bei Öko-Test: Kaum ein Räucherlachs überzeugt

Wenn Lachs, dann bitte Wildlachs – so fällt das Fazit von Öko-Test aus. Denn Räucherlachs aus Aquakultur hat durchweg schlechter abgeschnitten als Wildlachs.

Die Ergebnisse von Öko-Test im Überblick:

  • Am besten hat Wildlachs abgeschnitten: Nur hier gab es die Bestnote „sehr gut“ und das gleich dreimal. Zu den drei Testsieger zählt unter anderem der geräucherte Wildlachs von Stührk.
  • Günstige Eigenmarken von Discountern und Supermärkten hat Öko-Test ebenfalls getestet, unter anderem von Aldi, Lidl und Edeka. Die Experten kritisierten entweder Ethoxyquin, eine chemische Behandlung oder einen schlechten Geschmack. Wichtig: Kaufland, dessen Lachs der Hausmarke auf dem Titelbild abgebildet ist, hat auf den Test reagiert: Das Produkt verbessert sich von „mangelhaft“ auf ausreichend“.
  • Bio-Produkte haben nicht so gut abgeschnitten wie erwartet. Nur ein Räucherlachs aus dem Atlantik war „gut“.

Bio-Lachs enttäuscht bei Öko-Test

Das Konservierungsmittel Ethoxyquin ist in Bio-Futter verboten und trotzdem fand Öko-Test den Stoff gleich in zwei Bio-Produkten. Wie kann das sein? Laut den Lachs-Verkäufern seien dafür ein ethoxyquinhaltiges Vitaminpräparat und ein Impfstoff mit Ethoxyquin verantwortlich. Laut dem Naturland-Verband könnte auch eine Verunreinigung in der Futtermittel-Abfüllanlage dafür verantwortlich sein. Trotzdem hat Ethoxyquin in Fisch nichts zu suchen – erst recht nicht in Bio-Fisch.

Es gibt aber noch weitere Gründe, warum der Bio-Lachs so schlecht abgeschnitten hat. Ein Lachs-Produkt stammt aus einer Aquakultur, in der außergewöhnlich viele Fische während der Zucht gestorben sind. Laut dem Hersteller soll dafür der warme Golfstrom verantwortlich gewesen sein.

Unterschied Räucherlachs, Bio-Lachs und Wildlachs

  • Wildlachs: Im Nordostpazifik (Golf von Alaska) wächst der Wildlachs vollkommen frei in natürlicher Umgebung auf und wird nach vier bis fünf Jahren gefangen. Die getesteten Lachse wurden mit Schleppangeln oder Kiemennetzen gefangen, was laut Greenpeace Beifang eher vermeidet.
  • Räucherlachs: Der Lachs stammt aus Aquakulturen, meist in Irland oder Norwegen. Dort wird der Lachs mit Fischmehl groß gezogen, das oft aus Wildfischen und Soja besteht. Laut WWF ist für ein Kilo Lachs bis zu vier Kilo Fischeiweiß nötig.
  • Bio-Lachs: Wenn Lachs aus Aquakulturen bestimmte Vorgaben erfüllt, erhält es ein Bio-Siegel. Lachse in Bio-Zucht haben mehr Platz und erhalten Bio-Futter. Dies kann auch Wildfische enthalten. Trotzdem ist dies nicht vollkommen artgerecht, da der Lachs nicht in seiner natürlichen Umgebung ist.

Utopia-Fazit: Welchen Lachs kann man noch essen?

Das krebsverdächtige Ethoxyquin hat Öko-Test selbst in Bio-Lachs gefunden. Ohnehin steht Bio-Lachs aus Aquakulturen schon länger in der Kritik. Die Anlagen belasten die umliegenden Gewässer oft mit Futterresten, Fäkalien, Medikamenten und Chemikalien.

Und Wildlachs? Der ist in vielen Fanggebieten drastisch überfischt. Greenpeace und WWF sind sich einig, dass derzeit allein der Verzehr von Pazifischem Lachs aus Wildfang aus dem Nordostpazifik vor Alaska vertretbar ist. Diese Einschätzung aber bezieht sich vor allem auf die Überfischung. Beifang und Tierschutzgründe im allgemeinen sind auch hier ein Problem. Darum gilt wie immer bei tierischen Produkten: Weniger ist mehr!

Alle Details findest du in der Ausgabe 12/2018 von Öko-Test oder online auf www.ökotest.de.

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