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Öko-Test Müsliriegel: Mineralöl, Glyphosat und zu viel Zucker

Foto: Öko-Test

Fast die Hälfte der Müsliriegel sind bei Öko-Test durchgefallen. Gründe dafür waren vor allem Mineralölrückstände und viel zu viel Zucker. Doch Müsliriegel sind nicht per se schlecht: Einige kann Öko-Test mit „sehr gut“ empfehlen.

Müsliriegel gelten als leichter Snack für zwischendurch: Ob auf der Arbeit, beim Wandern oder Skifahren – Müsliriegel sind äußerst beliebt. Doch sind sie auch gesund? Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat 20 Müsliriegel untersucht und auf Schadstoffe und den Zuckergehalt hin untersucht.

Welche Müsliriegel sind eher eine Süßigkeit und welche Pestizide stecken im Riegel? Das Ergebnis ist gemischt: Müsliriegel werden ihrem gesunden Image zwar nicht gerecht, sind allerdings auch nicht immer schlimme Zucker-Bomben. Wer genau hinschaut, kann auch ein paar „sehr gute“ Müsliriegel entdecken – mit wenig Zucker und ohne Schadstoffe.

Müsliriegel im Test: Drei Bio-Riegel sind Testsieger

Vier von den 20 getesteten Müsliriegel sind Bio-Produkte. Dabei hat Öko-Test nur Produkte ohne besondere Auslobungen wie „zuckerfrei“ gewählt damit sie vergleichbar sind.

  • Öko-Test hat Müsliriegel von Discountern sowie großen Marken untersucht, zum Beispiel von Corny, Seitenbacher und Hafervoll.
  • Vier Testsieger haben die Note „sehr gut“ bekommen. Drei davon sind Bio-zertifiziert, darunter zum Beispiel die Müsliriegel von Rapunzel und Alnatura. Sie waren im Test frei von Schadstoffen und enthalten relativ wenig Zucker.

Insgesamt sind von den 20 Müsliriegeln im Test neun mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durchgefallen.

Öko-Test Müsliriegel – Alle Testergebnisse als PDF**

Müsliriegel mit Mineralöl belastet

Müsliriegel in der Geschmacksrichtung Schoko-Banane gibt es besonders häufig in den Supermarktregalen. Daher hat Öko-Test gleich sieben verschiedene Müsliriegel der Sorte „Schoko-Banane“ getestet. Das Ergebnis: Alle sieben Riegel sind mit Mineralölrückständen belastet. Öko-Test hat bei ihnen aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) im Labor nachgewiesen, „unter denen sich auch krebserregende Verbindungen befinden können“, heißt es in der April-Ausgabe.

Müsliriegel sind ein gutes Paleo-Frühstück für unterwegs.
Bio-Müsliriegel sind besser. (Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Auch die MOSH-Werte sind erhöht. Diese Verbindungen können sich im Gewebe und in Organen anreichern mit ungewissen Folgen. Wie die Mineralölrückstände in die Riegel gelangen, ist unklar. Möglich sind Verunreinigungen bei der Produktion oder beim Transport der Rohstoffe.

Mineralölrückstände ist aber nicht nur bei Schoko-Banane ein Problem, sondern auch bei vielen anderen Müsliriegeln. Zum Beispiel hat Öko-Test erhöhte Gehalte beim Riegel von Seitenbacher gefunden.

Pestizide im Müsliriegel: Glyphosat bei Corny und Hafervoll

Die gute Nachricht: 17 der 20 Müsliriegel sind frei von bedenklichen Pestiziden. Andere sind dafür besonders stark belastet:

  • Corny und Hafervoll: Das besonders kritische Glyphosat hat Öko-Test im Riegel von Corny nachgewiesen. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft, die Europäische Chemikalienagentur nicht. Sie meint aber, dass Glyphosat schwere Augenschäden verursachen kann. Die Grenzwerte werden in den Riegeln aber eingehalten.
  • Seitenbacher: Im Müsliriegel hat Öko-Test einen Pestizid-Cocktail mit Rückständen von zehn unterschiedlichen Pestiziden in Spuren gefunden. Bedenklich findet Öko-Test unter anderem zwei Bienengifte: Cyhalothrin und Indoxacarb.

Öko-Test Müsliriegel – Alle Testergebnisse als PDF**

Nach dem Schadstoff-Test kann Öko-Test auch noch eine gute Nachricht verkünden: Schwermetalle und Schimmelpilzgifte waren nicht oder nur in geringen Spuren vorhanden.

Wie gesund sind Müsliriegel?

Zuckerschock oder passabler Snack? Im Test war alles dabei: Mit 15 Prozent Zucker sind die Bio-Müsliriegel von Rapunzel noch am zuckerärmsten. Fast dreimal so viel Zucker steckt in den Seitenbacher-Müsliriegeln (44 Prozent). Für Öko-Test enthält ein Riegel zu viel Zucker, wenn auf 50 Gramm schon die Hälfte der empfohlenen Tagesdosis der WHO an Zucker kommt.

Bei den meisten Riegeln bedeutet das: Mit zwei Riegeln sollte nicht schon die Hälfte der Tagesdosis (=12,5g) erreicht sein. Doch viele Müsliriegel enthalten viel zu viel Zucker: „Die 12,5-Gramm-Grenze knacken alle Schoko-Banane-Kandidaten, aber auch fünf Riegel ohne Schokolade“, erklärt Öko-Test. Die meisten Bio-Müsliriegel enthalten dagegen nur wenig Zucker.

Müsliriegel selber machen
Müsliriegel kann man auch selber machen. (Foto: © Colourbox.de)

Gesünder sind Müsliriegel, wenn sie viele komplexe Kohlenhydrate enthalten. Denn die verarbeitet der Körper erst nach und nach zu Zucker und liefert dem Körper so über längere Zeit Energie. Allerdings helfen Brote, Obst und Nüsse gegen den großen Hunger besser und sind auch gesünder.

Alle Details findest du in der Ausgabe 04/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.

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