Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo plant, Frankreichs Hauptstadt umzubauen: Damit die Pariser*innen häufiger mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, sollen Autos größtenteils aus der Stadt verschwinden.
Die Pläne für den Umbau der Stadt hat die Bürgermeisterin Ende Januar veröffentlicht. Sie sehen vor, Paris deutlich fahrrad- und fußgänger*innenfreundlicher zu gestalten. Für Autos ist nur noch wenig Platz eingeplant. Ob die Pläne umgesetzt werden, hängt davon ab, ob die Bürgermeisterin wiedergewählt wird.
Die „Stadt der 15 Minuten“ (Ville Du Quart D’Heure), wie Anne Hidalgo ihr Konzept nennt, ist zentraler Bestandteil ihrer Wiederwahlkampagne „Paris En Commun„. Demnach soll von jedem Ort der Stadt aus innerhalb von 15 Minuten alles zu finden sein, was man im Alltag braucht.
Ville Du Quart D’Heure: 60.000 Parkplätze weniger
Konkret will Hidalgo dafür 72 Prozent der Parkplätze in Paris entfernen – das wären 60.000 Stück. An ihrer Stelle sollen Grünflächen entstehen, Gemüsebeete und Spielplätze. Was eine Reduzierung von Parkplätzen ausmachen würde, veranschaulicht die Illustration des schwedischen Grafikers Karl Jilg, wir berichteten.
Mit der „ökologischen Umwandlung der Stadt“ will die amtierende Bürgermeisterin die Luftqualität in Paris verbessern und die Lebensqualität der Einwohner*innen erhöhen.
Bereits während ihrer aktuellen Amtszeit hat Hidalgo Änderungen im Verkehrswesen vorgenommen. So hat die Bürgermeisterin ein Ufer der Seine für Autos sperren lassen und den Ausbau von Fahrradwegen vorangetrieben. Innerhalb eines Jahres seien dadurch Fahrten mit dem Fahrrad um 50 Prozent gestiegen. Laut dem französischen Wirtschaftsmagazin L’Usine Nouvelle ist die Nutzung des Autos in Paris erstmals seit 1940 zurückgegangen.
Kein Platz mehr für Autos
Neben der Reduzierung von Parkplätzen sehen die Pläne vor, dass jede Straße in der französischen Hauptstadt einen Radweg haben soll und alle Brücken geschützte Radwege. Die wichtigsten Verkehrswege in Paris sollen für Autos unzugänglich gemacht und derzeit verstopfte Kreuzungen zu Fußgängerzonen verwandelt werden. Neben Schulen sollen „Kinderstraßen“ entstehen.
Teilweise sollen die Änderungen dauerhaft sein, andere Elemente, etwa die kinderfreundlichen Schulstraßen, würden nur während der Schulzeiten gelten. Statt Autos zu verbieten, sorgt Hidalgo dafür, dass es unpraktisch wird, sie zu benutzen.
Die „segmentierte Stadt“
Die Pläne von Hidalgo basieren auf den Ideen der „segmentierten Stadt“, die von Carlos Moreno vorgeschlagen wurden. Er ist Professor an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Seine Idee sieht vor, Einrichtungen des täglichen Lebens, Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe des Wohnortes zu haben. So sparen Bürger*innen Zeit und Wege, haben mehr Platz, sich in ihrem Viertel zu bewegen und können ganz einfach auf das Auto verzichten.
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