In unseren Ozeanen schwimmt jede Menge Plastikmüll – und jeden Tag kommen tausende Tonnen neues Plastik hinzu. Aber wie genau gelangen die Plastikteile in die Meere? Eine neue Studie liefert Antworten und erschreckende Zahlen.
Es ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit: Riesige Strudel aus Plastikmüll sammeln sich in unseren Meeren und werden dort zur tödlichen Gefahr für die Pflanzen- und Tierwelt. Über Wasser, Salz oder Fisch gelangt das Plastik schließlich auch in unsere Nahrungskette.
Aber wo kommt das Plastik überhaupt her? Bekannt ist, dass vor allem Flüsse große Mengen Plastikmüll in die Ozeane transportieren. Eine neue Studie zeigt nun, welche Flüsse am meisten Plastik ins Meer befördern. Veröffentlicht wurde die Untersuchung auf der Plattform „Nature Communications“.
Am meisten Plastik ist in Flüssen in Asien
Der Studie zufolge stammen 67 Prozent des Plastikmülls in den Ozeanen von nur 20 verschmutzten Flüssen, die meisten davon liegen in Asien. Der dreckigste Fluss: der Jangtse in China. Mit 333.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr befördert er fast so viel Plastik ins Meer, wie die Flüsse auf Platz drei bis zehn zusammen.
An zweiter Stelle nach dem Jangtse steht der Ganges in Indien mit 115.000 Tonnen Plastik pro Jahr, gefolgt vom Xi in China. Diese zehn Flüsse sind laut der Studie die größten Verschmutzer:
- Jangtse (China): 333.000 Tonnen jährlich
- Ganges (Indien, Bangladesh): 115.000 Tonnen
- Xi (China): 73.900 Tonnen
- Huangpu (China): 40.800 Tonnen
- Cross (Nigeria, Kamerun): 40.300 Tonnen
- Brantas (Indonesien): 38.900 Tonnen
- Amazonas (Brazilien, Peru, Kolumbien, Ecuador): 38.900 Tonnen
- Pasig (Philippinen): 38.800 Tonnen
- Irrawaddy (Myanmar): 35.300 Tonnen
- Solo (Indonesien): 32.500 Tonnen
Bis zu 2,4 Millionen Tonnen Plastikmüll im Jahr
Die Forscher schätzen, dass jedes Jahr zwischen 1,15 und 2,41 Millionen Tonnen Plastikmüll über Flüsse im Meer landen. Die größte Verschmutzung finde dabei zwischen Mai und Oktober statt. Ein Höhepunkt wäre im August, am „wenigsten“ Plastik gelange hingegen im Januar in die Ozeane. Die saisonalen Unterschiede hängen wohl mit Monsunen in Asien zusammen, schreiben die Forscher.
Welche Rolle spielen wir?
Die Studie zeigt: Der meiste Plastikmüll, der über die Flüsse in die Meere gelangt, stammt hauptsächlich aus Asien. Heißt das, dass wir in Europa gar nichts für die vielen Plastikstrudel im Meer können? Falsch – denn wir exportieren jede Menge Plastikmüll ins Ausland und China ist der weltgrößte Müll-Importeur.
Einem Bericht des Rats für nachhaltige Entwicklung zufolge liegt der Anteil der „stofflichen Verwertung von Plastikabfällen“ in Deutschland bei nur 12 Prozent. Der Rest werde nach China exportiert oder in Müllverbrennungsanlagen gebracht, schreibt die Süddeutsche Zeitung online. Es ist also auch unser Plastikmüll, der über Asiens Flüsse in die Ozeane gelangt.
Chinas Flüsse und Seen gelten seit Jahren als verseucht. Ein Drittel ist so stark verschmutzt, dass sie für Menschen nicht mehr nutzbar sind. Verursacher der Verschmutzung ist vor allem die Landwirtschaft, aber auch die industrielle Produktion. China gehört zu den größten Volkswirtschaften der Welt – und bekanntlich importieren auch wir jede Menge Konsumgüter von dort. Wie viel Plastikmüll bei deren Produktion entsteht und in Chinas Flüssen landet ist unklar – sicher ist, dass wir unseren Anteil daran haben.
Und leider sind auch unsere heimischen Flüsse schon voller Plastik. Der Fluss vor deiner Haustür mündet höchstwahrscheinlich auch in einen anderen Fluss, der den Plastikmüll letztendlich ebenfalls ins Meer transportiert. Mehr Informationen: „Plastikmüll im Meer – was kann ich dafür?“
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