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Adenomyose: Was hinter der Endometriose-Form steckt

adenomyose
Foto: CC0 / Pixabay / unknownuserpanama

Bei der Adenomyose wuchert abnormales Gewebe in der Muskelschicht der Gebärmutter. Die Erkankung bleibt oft unerkannt, denn ihre Symptome gleichen denen der Endometriose. Mehr erfährst du hier.

Adenomyosis uteri, kurz Adenomyose, ist eine Erkrankung, bei der Gewebe, das normalerweise die Innenschicht der Gebärmutter auskleidet (Endometrium), in die Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) eindringt. Das führt zu Schmerzen und anderen Symptomen. 

Die Adenomyosis uteri wurde früher oft als eine Unterart der Endometriose betrachtet und als „Endometriosis genitalis interna“ bezeichnet. Der Grund ist, dass die Adenomyose laut Springer Medizin offenbar für viele der klinischen Symptome verantwortlich ist, die früher der Endometriose zugeschrieben wurden

Mittlerweile weiß man jedoch, dass es sich um zwei eigenständige Erkrankungen handelt, weshalb dieser Begriff nicht mehr verwendet wird. Aber wichtig zu wissen: Etwa 50 Prozent aller Patient*innen mit Adenomyose haben auch Endometriose, so das Krankenhaus Dernbach

Adenomyose: Das sind die Symptome

Adenomyose geht häufig mit sehr starken Blutungen und Schmerzen währenddessen einher.
Adenomyose geht häufig mit sehr starken Blutungen und Schmerzen währenddessen einher.
(Foto: CC0 / Pixabay / pikulkeaw_333)

Die Endometriose hat in letzter Zeit vermehrt Aufmerksamkeit erfahren. Bei der Adenomyose sieht das anders aus, obwohl auch sie eine Erkrankung ist, die das Gewebe der Gebärmutter betrifft. Als Adenomyose bezeichnet man das Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut im Bereich der Gebärmutterwand (Gebärmuttermuskel). Die Betroffenen dieser Erkrankung leiden dem Krankenhaus Dernbach zufolge unter folgenden Symptomen:

  • chronische Unterleibsschmerzen
  • besonders starke Menstruationsblutungen mit starken Schmerzen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • schmerzhafte Darmbewegungen, einschließlich Durchfall, Blähungen, Krämpfen und schmerzhaftem Stuhlgang
  • Schmerzen beim Wasserlassen und häufiges Auftreten von Beschwerden ähnlich einer Blasenentzündung
  • Rückenschmerzen, die oft bis in das Gesäß und die Oberschenkel ausstrahlen
  • Müdigkeit, Erschöpfung und depressive Verstimmungen
  • Unfruchtbarkeit (da das abnormale Gewebe in der Gebärmutter die Einnistung der Eizelle erschwert, erklärt die Kinderwunschärztin
  • Nervenschmerzen in den Bereichen des Unterkörpers und der Beine

Die Symptome sind also denen der Endometriose sehr ähnlich. 

Unterschied zwischen Adenomyose und Endometriose

Der Hauptunterschied zwischen Endometriose und Adenomyose liegt darin, wo sich das abnormale Endometriumgewebe befindet.

  • Bei der Endometriose wächst es außerhalb der Gebärmutter, zum Beispiel in Bereichen wie den Eierstöcken, den Eileitern, dem Bauchfell und anderen Bauchorganen.
  • Bei der Adenomyose kommt es hingegen innerhalb der Gebärmutterwand, im Muskelgewebe, vor. Beide Erkrankungen können mit starken Schmerzen und anderen Symptome einhergehen, indem sie Blutungen und Entzündungen verursachen. 

Diagnose von Adenomyose

Die Diagnose von Adenomyose erfolgt oft nur zufällig.
Die Diagnose von Adenomyose erfolgt oft nur zufällig.
(Foto: CC0 / Pixabay / orzalaga)

Laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland sollen zwischen fünf und 70 Prozent aller Menschen mit Uterus im „gebärfähigen Alter“ betroffen sein. Das begrenzte Wissen über die Häufigkeit von Adenomyose resultiert teilweise daraus, dass Ärzt:innen die Erkrankung in der Vergangenheit oft nur zufällig diagnostizierten, nachdem die Gebärmutter aus anderen medizinischen Gründen entfernt wurde, und nicht gezielt aufgrund von Symptomen oder Untersuchungen. Auch heute noch wird Adenomyose am häufigsten bei Personen festgestellt, die eigentlich wegen Endometriose, Myomen oder Schmerzen im Beckenbereich zur Untersuchung kommen, so das MSD Manual.

Die Diagnose erfolgt dann durch spezialisierte Ärzt:innen, die bestimmte Merkmale im vaginalen Ultraschall oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) erkennen. Dabei können sie feststellen, ob eine Person wahrscheinlich an Adenomyose leidet. Typische Anzeichen sind

  • eine vergrößerte Gebärmutter,
  • ungewöhnliche Formen der Gebärmutterwand und
  • eine verbreiterte Junktionalzone (Schicht zwischen der Gebärmutterschleimhaut und der Muskelschicht).

Bei Verdacht auf Endometriose wird während einer Bauchspiegelung oft eine Gewebeprobe entnommen, um die Diagnose zu bestätigen. Bei Adenomyose dagegen ist die Diagnose allein aufgrund von Gewebeproben nicht immer eindeutig

Behandlung von Adenomyose

Es kommen verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung von Adenomyose in Frage, sowohl medikamentöse als auch operative. Laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland sind das die folgenden: 

  • Hormonelle und nicht-hormonelle Medikamente: Bisher gibt es kein bevorzugtes hormonelles Medikament zur Behandlung von Adenomyose. Zu den Optionen gehören GnRH-Analoga, die künstliche Wechseljahre auslösen, die Hormonspirale, Pillen mit Gestagen oder Östrogen und Gestagen.
  • Operative Methoden: Je nachdem, ob die Adenomyose-Herde eher diffus verstreut oder auf bestimmte Punkte konzentriert sind, gelingt ihre operative Entfernung besser oder schlechter. Die Gebärmutter kann dabei erhalten bleiben.
  • Hysterektomie: Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und eine ausführliche Beratung stattgefunden hat, kann auch eine Gebärmutterentfernung in Betracht gezogen werden.
  • Radiologische Therapieformen: Es gibt zum Beispiel Methoden, die mit hochfrequentiertem gebündeltem Ultraschall die Herde entfernen wollen. Ihre Wirksamkeit ist aber noch nicht ausreichend belegt und sollte nur in klinischen Studien angewendet werden.
  • Komplementäre Behandlungen: Pflanzliche Mittel zur Zyklusregulierung, multimodale Schmerztherapie, Sport, Physiotherapie und psychologische Unterstützung können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

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