Aquaponik bedeutet, dass zum Beispiel Fische und Tomaten in einem Gewächshaus gezüchtet werden. Die Kombination aus Fischzucht und Gemüseanbau steckt also dahinter und bringt viele Vorteile mit sich.
Aquaponik: Fisch- und Pflanzenzucht kombiniert
Aquaponik wird gerne als „Tomatenfisch“ bezeichnet und der Grundgedanke stimmt: Eine Fischkultur, also eine Aquakultur, wird mit Gemüseanbau im Wasser (Hydroponik) kombiniert. Heraus kommt der Kreislauf der Aquaponik.
Aquaponik besteht also aus zwei grundlegenden Systemen:
- Bei der Hydroponik werden die Pflanzen in Wasser statt in Erde angebaut. Als Stützmaterial fungieren beispielsweise Blähtonkügelchen oder Steinwolle. Die Pflanzen werden dann mit einer optimal auf ihren Bedarf angepassten Nährlösung versorgt. Der Wasserverbrauch ist recht gering, weil das Wasser den Kreislauf nicht verlässt. Neu ist das Konzept übrigens nicht: Schon in den Hängenden Gärten von Babylon wurde mit einer Art Hydroponik gearbeitet.
- Das zweite Teilsystem ist die Aquakultur: Als Aquakultur bezeichnet man ganz einfach die vom Menschen betriebene Fischzucht, egal ob Süßwasser- oder Salzwasserfisch.
Wie funktioniert Aquaponik?
Aquaponik verbindet Gemüseanbau und Fischzucht:
- Statt eines Tanks mit Nährlösung für die Pflanzen, gibt es jetzt ein Fischbecken. Das Wasser mitsamt Ausscheidungen wird zu den Pflanzen gepumpt. Bakterien, die in der Hydrokultur leben, säubern das Wasser und bereiten es auf. Sie machen das giftige Ammonium, das die Fische ausscheiden, zu Nitrat. Das können die Pflanzen dann als Nährstoff aus dem Wasser aufnehmen.
- Das überschüssige Wasser verdunsten die Pflanzen über ihre Blätter. In sogenannten Kühlfallen kondensiert das Wasser und fließt zurück ins Becken.
Im vielen Systemen werden Tomaten und Buntbarsche eingesetzt, da sich diese Fischart vegetarisch ernährt. Problematische Futtermittel aus Fischmehl sind damit nicht mehr nötig. Außerdem gelten Buntbarsche als sehr robust. Tomaten und Buntbarsche passen auch deshalb so gut zusammen, weil sie beide ähnliche Temperaturen zum Wachstum benötigen, nämlich 27 °C.
Vorteile und Nachteile der Aquaponik
Viele Wissenschaftler arbeiten daran, Aquaponiksystem weiter auszubauen und zu erforschen. Denn das System bietet viele Vorteile:
- Die Pflanzen setzen das von den Fischen ausgestoßene CO2 zu Sauerstoff um. Das macht das System nahezu emissionsfrei.
- Aus der Aquaponik wachsen hochwertige Nahrungsmittel, die herkömmlich angebautem Gemüse oder Fischen geschmacklich um nichts nachstehen.
- Auf Gentechnik kann bei Fischen, Pflanze und Futtermittel verzichtet werden.
- Flüsse und Grundwasser werden nicht mit Nitrat belastet, weil das Nitrat im System bleibt.
- Auch die Flächeneinsparung ist enorm: Nur noch ein Fünftel der Fläche wird für den Tomatenanbau benötigt (im Vergleich mit Freilandtomaten).
- Durch den effektiven Wasserkreislauf kann der tägliche Frischwasserbedarf auf unter drei Prozent verringert werden. So braucht ein Kilo Tomaten nur noch 35 Liter Wasser (statt bis zu 180 Liter).
- Viele Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Chili und Basilikum lassen sich gut in Aquaponik anbauen.
- Für den Bauern selbst gibt es auch einige Vorteile: Kein Bücken, kein Unkraut, keine Schnecken, keinen Dünger.
Die Nachteile des Systems:
- Fisch und Gemüse müssen ähnliche Bedingungen an ihre Umgebungstemperatur und die Wasserqualität stellen.
- Die Fische haben nur einen kleinen Lebensraum. Große Becken mit wenigen Tieren wäre artgerechter, doch fraglich ist, ob das System mit so wenigen Tieren funktioniert.
Aquaponik im eigenen Garten
Aquaponik kannst du auch im eigenen Garten machen. Wer sich für ein eigenes Aquaponiksystem interessiert, muss einige Planungsschritte in Betracht ziehen:
- Mittlerweile gibt es mehrere Bauweisen, die sich u.a. in der Wasserversorgung und beim Wasserstand unterscheiden.
- Als nächstes musst du Fische und das richtige Futter für sie auswählen.
- Auch die Auswahl des Gemüses spielt eine wichtige Rolle.
- Und nicht zuletzt musst du auch darauf achten, Materialien einzusetzen, die sich für Aquaponik eignen.
Wer erstmal einfach einsteigen möchte, kann sich auch an einer Hydrokultur versuchen, in der Pflanzen nur in einer Nährlösung angebaut werden.
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