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Hydrokultur: So gedeihen deine Pflanzen auch ohne grünen Daumen

Hydrokultur
Foto: Colourbox.de

In Hydrokulturen kannst du Pflanzen erfolgreich züchten, auch wenn du sonst nicht viel Erfolg beim Gärtnern hast. Grundsätzlich eignen sich dafür fast alle Pflanzen. Besonders gut geeignet sind aber solche mit großen Blättern.

Eine Pflanze aufziehen ohne Erdboden? Genau das ist das Konzept von Hydrokulturen. Statt Erde hat die Pflanze ein spezielles anorganisches, kalkfreies Substrat. Das kann zum Beispiel aus Sand, Kies, dem vulkanischem Gestein Basalt oder Mineralwolle bestehen.

Welches Substrat sich am besten eignet, hängt von der Pflanze ab. Dazu kannst du dich am besten im Gartenmarkt beraten lassen. Besonders bewährt hat sich sogenannter Blähton. Das sind braune Tonkügelchen, die durch ein spezielles Verfahren gebläht und gebrannt wurden. Sie haben viele Luftporen, nehmen Feuchtigkeit auf und lassen sich nach einer Reinigung wiederverwenden.

Hydrokultur anlegen – worauf achten?

In Hydrokultur gezüchtete Pflanzen sind pflegeleichter, weil du sie nicht regelmäßig gießen musst. Das Substrat kann Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder an die Pflanze abgeben. Auch vor Staunässe und Wurzelfäulnis brauchst du dich nicht zu fürchten. In Hydrokultur gezüchtet entwickeln die Pflanzen zudem eine Art „Wasserwurzeln„, die deutlich mehr Feuchtigkeit vertragen.

Weil in Hydrokultur Fäulnis- und Pilzbildung weitgehend verhindert wird, ist Hydrokultur auch gut für Allergiker geeignet. Zudem sorgt die Hydrokultur für eine angenehme Raumfeuchtigkeit. Ganz ohne Arbeit kommt allerdings auch Hydrokultur nicht aus: Das Substrat muss in regelmäßigen Abständen gereinigt und die Pflanze gedüngt werden.

  • Im Baumarkt und im Gartencenter findest du spezielle Gefäße für Hydrokulturen. Grundsätzlich kannst du aber jedes Gefäß nehmen, das wasserundurchlässig ist. Du solltest natürliche Materialien wählen, wie Metall und Keramik, statt umweltschädigenden Kunststoff.
  • Zusätzlich kannst du einen Wasserstandszeiger in einem Hydrokultur-System befestigen. Er zeigt dir an, wann du wieder Wasser auffüllen musst. Der Anzeiger muss bündig mit dem Innentopfboden abschließen und hat Markierungen für Minimum und Maximum.
  • Kleinere Pflanzen brauchen ein System aus Innentopf und Übertopf. Größere Pflanzen kommen auch ohne Innentopf aus.
  • Wahlweise kannst du auch einen sogenannten Kulturtopf verwenden. Dieser wurde speziell für Hydrokulturen entwickelt und sorgt für eine optimale Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und Wasser.

Pflanzen für Hydrokulturen und ihre Anzucht

Auch Tomaten kannst du in Hydrokulturen anpflanzen.
Auch Tomaten kannst du in Hydrokulturen anpflanzen. (Foto: CC0 / Pixabay / jcesar2015)

Am beliebtesten sind Palmen und sogenannte Aufsitzerpflanzen, zu denen auch die Orchideen gehören. Auch Farne, Rank– und Kletterpflanzen lassen sich gut in Hydrokulturen kultivieren. Sogar Kakteen werden oft als Hydrokultur gezüchtet.

Wenn du deine Pflanze selbst züchten möchtest, solltest du am besten ein sehr feines Substrat dafür wählen. Lege die Samen in das Substrat und bedecke sie leicht. Denke aber auch daran, dass viele Samen zum Wachsen Licht benötigen. Je nach Pflanze darfst du den Samen also nicht vollständig bedecken.

Die Samen musst du immer leicht feucht halten – niemals allerdings zu nass, damit keine Fäulnis entsteht. Wenn die Pflänzchen schließlich einige Blätter gebildet haben, kannst du sie in einen Topf mit etwas gröberem Substrat umpflanzen. Dazu eignet sich zum Beispiel Blähton mit einer mittleren Körnung (vier bis acht Millimeter Durchmesser).

Umtopfen von Hydrokulturen

Die Pflanzen in Hydrokulturen müssen regelmäßig umgetopft werden, wenn sie zu groß geworden sind.

  • Dazu entfernst du die Substratreste vorsichtig von den Wurzeln.
  • Bereite eine Schicht Substrat im neuen Topf vor und setze die Pflanze darauf.
  • Fülle den Topf dann mit mehr Substrat auf.
  • Bewässere nun die Pflanze mit kalkarmem, lauwarmem Wasser.

Viele Substrate sind wiederverwendbar und du kannst sie nach der Reinigung mit Wasser oder Weißweinessig zurück in die Hydrokultur füllen.

Umtopfen: von der Erde in die Hydrokultur

Das Umtopfen von Pflanzen, die zuvor in Erde gewachsen sind, ist etwas schwieriger. Du musst sehr aufpassen, dass keine Reste des organischen Erdmaterials an den Wurzeln bleiben – sie würden sonst faulen.

  1. Entferne erst einmal grob die Erde von den Wurzeln.
  2. Wasche dann die Wurzeln solange mit lauwarmem Wasser, bis keine Reste mehr an den Wurzeln hängen.
  3. Bereite einen Topf mit einer Schicht aus Substrat vor und setze die Pflanze vorsichtig in den Topf. Bedecke dann ihre Wurzeln behutsam mit Substrat.
  4. Klopfe und rüttle leicht am Gefäß, damit sich das Substrat gleichmäßig verteilt.
  5. Eine Pflanze, die aus der Erde kommt, darf nicht zu viel Wasser bekommen. Achte also darauf, dass der Wasserstandzeiger deutlich unter dem Maximum bleibt.
  6. Erst wenn die Pflanze neue Wurzeln ausgebildet hat, kannst du sie wie jede andere Pflanze in Hydrokultur behandeln. Einen Standortwechsel solltest du in den ersten Monaten nicht vornehmen, damit die Pflanze sich gut akklimatisieren kann. Bis die Pflanze neue Wurzeln ausgebildet hat, kann es ein paar Monate dauern.

Hinweis: Mangelerscheinungen und kümmerliche Triebe sind in der Anfangszeit normal. Denn die Pflanze muss viel Kraft in die Wurzelumstellung stecken. Also nicht verzweifeln, wenn es nicht gleich klappt.

Tipps zur Pflege der Hydrokultur

Ein- bis zweimal in der Woche solltest du den Wasserstand in deiner Hydrokultur überprüfen. Aber Achtung: Auch Hydrokulturen kann man zu viel Gießen. Selbst wenn der Wasserstandszeiger das Minimum erreicht hast, kannst du oft noch ein, zwei Tage warten, bis du das Wasser wieder auffüllst.

Regelmäßiges Düngen ist für Hydrokultur unerlässlich. Herkömmlicher Dünger ist hier allerdings selten geeignet. Bei Hydrokulturdünger gibt es im Wesentlichen drei Sorten:

  • Nährlösungen enthalten alle Nährstoffe und -salze in einer wässrigen Lösung,
  • Düngetabletten lösen sich im Wasser auf,
  • Langzeitdünger halten für 3-4 Monate.

Außerdem ist es wichtig, dass du das Substrat regelmäßig von Fremdstoffen reinigst und die Pflanze von vertrockneten Blättern befreist.

Deine Pflanze bekommt braune Blätter? Dann solltest du folgende Dinge überprüfen:

  • Hat sie ausreichend Wasser oder zu viel? Manche Pflanzen brauchen nur wenig Wasser.
  • Bekommt deine Pflanze genügend Licht?
  • Ist der Innentopf für deine Pflanze groß genug?

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