Die Doku „Mein Fußabdruck, das Klima und ich" untersucht, wie nachhaltig wir in Deutschland wirklich leben. Was kann der oder die Einzelne überhaupt tun? Sind sind wir am Ende nur umweltbewusste Klimasünder:innen?
In der ARTE-Doku „Mein Fußabdruck, das Klima und ich“ setzt sich die Journalistin Anna Marohn mit ihrem ökologischen Fußabdruck auseinander und hinterfragt ihren persönlichen Lebensstil. Sie selbst bezeichnet sich als umweltbewusste Klimasünderin: Bio-Gurke auf der einen Seite, Flugreisen auf der anderen.
Anna Marohn ist Akademikerin und lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem zweijährigen Sohn in Hamburg. Während sie sich der Klimaproblematik durchaus bewusst war und der Umwelt zuliebe gerne zu Bio-Gemüse oder fester Seife griff, verbrachte sie ihren Urlaub in fernen Ländern, legte Wochenendtrips mit dem Flugzeug ein oder shoppte Fast Fashion. Zudem besitzt die Familie ein Auto, das sie kaum nutzt. Wie nachhaltig kann ein solcher Lebensstil sein?
Um diese Frage zu beantworten, recherchiert Marohn selbst zum Thema CO2-Bilanz im Alltag. Sie spricht mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen und blickt auf Ernährung, Konsum, Energie- und Wasserverbrauch, Mobilität sowie auf die Kompensierung von CO2-Emissionen.
Konkrete Zahlen und Fakten zur CO2-Bilanz im Alltag
Mit konkreten Zahlen macht der Film deutlich, wie unterschiedlich verschiedene „Klimasünden“ ins Gewicht fallen. Ein fünfstündiger Hin- und Rückflug verursacht nach Angaben von atmosfair beispielsweise gut 1,5 Tonnen CO2 pro Person – das entspricht rund dem Dreifachen der Pro-Kopf-Jahresemission in Äthiopien. Mit dem Griff zur Bio-Gurke lässt sich ein solcher Lebensstil also nicht kompensieren. Doch inwieweit haben wir unseren ökologischen Fußabdruck tatsächlich selbst in der Hand und was ist nur Greenwashing, um unser Gewissen zu beruhigen?
Dieser Frage geht Marohn nach und stellt fest: Die vorherrschenden Strukturen in Wirtschaft und Politik lassen nur bedingt Spielraum, um unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Trotzdem ist die Botschaft des Films klar: Jeder Beitrag zählt. Marohn kommt nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern erkennt: Man muss nicht einhundert Prozent klimafreundlich leben, um sich an der Klimadebatte beteiligen zu dürfen.
Unser Fazit: Genau das ist die wichtige Botschaft des Films. Auch wer ab und zu Fleisch isst oder nicht auf sein Auto verzichten will, darf Forderungen zu mehr Nachhaltigkeit an die Politik stellen. Denn Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, an der jeder beteiligt werden muss. Die Doku schafft es, das Thema greifbar zu machen und dabei niemanden auszuschließen.
Ansehen kannst du dir die 52-minütige Doku am Dienstagabend, 26. Oktober, um 21.05 Uhr auf ARTE oder online in der Mediathek auf arte.tv. Der Film ist Teil der Dokureihe „Aufgeheizt – Der Kampf ums Klima“ (Deutschland 2021).
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