Bakelit galt einmal als beliebter Alleskönner. Heute kommt der Kunststoff nur noch selten zum Einsatz. Wir erklären dir, was es mit den Charakteristika, Vor- und Nachteilen des Materials auf sich hat.
Was ist Bakelit?
Bakelit ist der Markenname des ersten vollständig synthetisch hergestellten Kunststoffes. Den Namen verdankt der Stoff seinem Erfinder, dem Belgier Leo Hendrik Baekeland, der ihn ihm Jahre 1907 entwickelte. Im Wesentlichen besteht Bakelit aus Phenolen und Formaldehyd.
Diese beiden Ausgangsstoffe verband der Erfinder zu einer Art künstlichen Harzmasse, die er beliebig formen und anschließend erhärten lassen konnte. Bakelit war damals ein revolutionäres Material: Es war preiswert, nicht brenn- und verformbar und leitete elektrischen Strom nicht. Deshalb verwendete man es in erster Linie für die thermische und elektrische Isolierung. So kam es besonders beim Bau von Kraftfahrzeugen sowie bei Schaltern, Steckern und Telefonen zum Einsatz.
Übrigens: Bakelit ist eine eingetragene Marke.
So wurde Bakelit verwendet
Weitere Haushaltsgegenstände, die typischerweise aus Bakelit bestanden, sind:
- Fenster- und Türgriffe
- Radiogehäuse
- Pfannen
- Kochtöpfe
- Waffeleisen
- Dekoartikel
Auch Produkte aus anderen Bereichen, zum Beispiel Waffenbeschläge oder sogar Modeschmuck, stellten Unternehmen aus dem Kunststoff her. Heute kommt Bakelit nur noch in wenigen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel wenn Materialen eine besondere thermische Resistenz aufweisen müssen. Du findest es etwa als Bestandteil von Schleifscheiben, Filterpapieren oder feuerfesten Produkten.
Bakelit: Das sind die Nachteile
Mit der Entstehung weiterer Kunststoffe spielte Bakelit eine immer geringere Rolle. Dies lag insbesondere an drei Faktoren:
- Andere Kunststoffe ließen sich leichter beliebig einfärben. Gegenstände aus Bakelit waren hingegen immer dunkel eingefärbt, da der Kunststoff selbst eine dunkel- bis rotbraune Farbe hat und nicht mit helleren Farben überstrichen werden kann.
- Bakelit hat zudem den Nachteil, dass man es nicht wieder einschmelzen kann. Ist es einmal erhärtet, verbleibt es für immer in dieser Form und ist damit nicht für den Recyclingprozess geeignet.
- Auch wenn Bakelit in seiner Hochphase als Alleskönner bekannt war, war es für einen zentralen Bereich weniger geeignet: die Zubereitung und Aufbewahrung von Lebensmitteln. Dies liegt an seinem unangenehm stechenden Geruch, der sich leicht auf Speisen überträgt.
Kunststoffe vermeiden: Tipps und Hinweise
Heute bestehen immer noch viele Gegenstände aus verschiedenen synthetischen Kunststoffarten. Auch wenn diese leichter zu recyceln sind, bergen sie meist große ökologische Nachteile. So basieren sie auf umweltschädlichem Erdöl und landen nicht selten als Plastikmüll in der Umwelt, wo sie Tieren und Pflanzen schaden. Nicht zuletzt enthalten sie oft kritische Zusatzstoffe wie Weichmacher, die auch unsere Gesundheit gefährden können.
Um Haushaltsgegenstände aus Kunststoff möglichst zu vermeiden, können dir folgende Tipps helfen:
- Statt Kochlöffel und anderes Kochgeschirr aus Plastik zu verwenden, kannst du auf Alternativen aus Holz zurückgreifen.
- Auch Aufbewahrungs- und Lunchboxen müssen nicht aus Kunststoff bestehen. So gibt es mittlerweile viele Alternativen aus Edelstahl oder Holz. Empfehlenswerte Modelle zeigen wir dir hier: Plastikfrei leben: Die besten Brotdosen aus Edelstahl, Glas & Holz
- Bei Pfannen und Kochentöpfen findest du nachhaltigere Produkte aus Gusseisen oder Keramik mit Griffen aus Edelstahl. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Pfannen kaufen – wie findet man die Richtige?
- Auch bei Dekoartikeln und Modeschmuck muss es kein Plastik sein. Stattdessen kannst du auf Produkte aus Holz oder recycelten und fair gehandelten Edelmetallen setzen. Mehr dazu hier: Nachhaltiger & fairer Schmuck: Was du beim Schmuckkauf beachten solltest
- Nicht zuletzt solltest du darauf achten, möglichst langlebige Produkte zu kaufen. Dafür kannst du zum Beispiel bei Unternehmen einkaufen, die eine mehrjährige Garantie und einen Reparaturservice anbieten.
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