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Balkonkraftwerk kaufen: Vermeide diese 5 Fehler

Balkonkraftwerk
© Stefan Sauer/dpa

Anbieter von Balkonkraftwerken locken mit immer günstigeren Preisen. Doch nur wer einige fatale Fehler vermeidet, kann langfristig Geld und Strom sparen.

Balkonkraftwerke erleben einen regelrechten Boom, viele Menschen möchten ihren eigenen Ökostrom erzeugen. Doch der Kauf eines solchen Mini-Solarkraftwerks birgt einige Fallstricke. Wer hier nicht genau hinschaut, riskiert teure Fehlkäufe und verschenkt bares Geld. Dieser Artikel zeigt einige der häufigsten Fehler beim Kauf eines Balkonkraftwerks und gibt Tipps, wie du diese vermeiden kannst. So stellst du sicher, dass du die optimale Anlage für deinen Balkon findest, Stromkosten sparst und aktiv zur Energiewende beiträgst.

Fehler 1: Auf die falsche Leistung setzen

In dem aktuell sehr stark umkämpften Markt werben viele Hersteller mit einer immer höheren potenziellen Leistung ihrer Balkonkraftwerk-Sets. Fest steht: Derzeit liegt die gesetzliche Obergrenze bei 800 Watt. Dabei können etwa für Einpersonen-Haushalte oder Haushalte mit geringen Anwesenheitszeiten oftmals bereits 400-Watt-Sets ausreichen. Einige Rechenbeispiele dazu findest du hier. Welche Leistung gut zu deinem eigenen Haushalt passt, kannst du mit dem Steckersolar-Simulator der HTW Berlin berechnen.

Mit Balkonkraftwerken kann man als Mieter:in zumindest etwas Strom selbst erzeugen
Für einen Einpersonenhaushalt reicht ein 400-Watt-Modul oft aus. (Symbolbild) (Foto: © stock.adobe.com – Paylessimages)

Am Markt sind auch Sets mit weit über 800 Watt (theoretischer) maximaler Gesamtleistung erhältlich. Dabei werden die Solarmodule absichtlich größer dimensioniert – auch „Overpaneling“ genannt. Sie sollen durch ihre größere Fläche auch zu Zeiten geringerer Sonneneinstrahlung einen höheren Ertrag liefern. Ein derart überdimensioniertes Set ist allerdings primär für größere Haushalte empfehlenswert. Oder für Menschen, denen der maximale Ertrag wichtiger ist als eine schnelle Rentabilität der Anschaffung.

Fehler 2: Billige Komponenten wählen

Lass dich durch den Preiskampf der Anbieter nicht verrückt machen. Es sollte immer gelten: Die Sicherheit für Leib und Leben der Menschen in deinem Haushalt ist wichtiger als ein mögliches „Balkonkraftwerk-Schnäppchen“ unklarer Herkunft. Hochqualitative Steckersolaranlagen gelten bei sachgemäßer Verwendung als sehr sicher. Allerdings können die Anlagen beim Einsatz zweifelhafter elektronischer Komponenten im schlechtesten Fall zu einem Risiko für lebensgefährliche Stromschläge werden.

Utopia empfiehlt daher den Kauf bei einem vertrauenswürdigen Anbieter. Dieser sollte eine detaillierte Produktbeschreibung sowie transparente Einsicht in Datenblätter und Zertifikate ermöglichen. Hier eine Schnellübersicht über einige der wichtigsten Punkte, auf die du vor dem Kauf achten kannst:

  • Solarpanels: Zertifizierung nach den Normen IEC 61215 und IEC 61730
  • Wechselrichter: Zertifizierung nach VDE-AR-N 4105
  • DC-Kabel von Solarpanels zu Wechselrichter: Berührungssichere Kabel mit MC4-Stecker oder einem baugleichen Steckformat. Achte bei baugleichen Kabeln und Steckern darauf, dass alle vom selben Hersteller stammen. So gehst du sicher, dass die Kontakte gut zusammen passen.

Tipp: Kaufe dein Balkonkraftwerk bei einem seriösen Unternehmen mit Standort in Deutschland. Utopia empfiehlt beispielsweise das Start-up Panelretter aus Franken. Dieses verkauft Balkonkraftwerke mit gebrauchten und wiederaufbereiteten Marken-Solarpanels. Diese sind in der Regel lange haltbar.

Durch die Kosten der Wiederaufbereitung in Deutschland kann Panelretter preislich nicht ganz mit der Billig-Konkurrenz aus Fernost mithalten. Über eine transparente Dokumentation zu jedem Balkonkraftwerk-Set kannst du aber sichergehen, dass den aktuellen Normen entsprechende Komponenten zum Einsatz kommen. Außerdem schonst du bei Nutzung der Refurbished-Produkte zusätzlich Ressourcen.

Fehler 3: Die Montage unterschätzen

Es erscheint auf den ersten Blick sehr einfach: Die meisten Online-Shops bieten bei ihren Balkonkraftwerk-Sets direkt eine Halterung für Balkone mit an. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass diese Halterung für jeden Balkon passt. Denn Balkone können sehr unterschiedlich gebaut sein: Sie können in Gestänge, Handläufen, Brüstungsmaterial und vielen weiteren Faktoren deutlich voneinander abweichen.

Da klassische Glas-Folien-Solarmodule um die 20 Kilogramm pro Stück wiegen, sollte auch hier die Sicherheit höchste Priorität haben. Nicht zu unterschätzen: Wind und Schneelasten, die besonders bei angeschrägter Anbringung eine große Rolle spielen können. Wenn du Zweifel an der Stabilität deines Balkongeländers haben solltest, kannst du auf flexible Leichtbaumodule zurückgreifen. Diese werden meist mit speziellen Kabelbindern oder Klettbändern befestigt und sind leichter zu montieren. Allerdings rät Utopia in diesem Fall dazu, die Sicherheit und Statik deines Balkons ganz generell von Fachpersonal prüfen zu lassen.

Balkonkraftwerk
Leichtmodule: Sind einfacher zu montieren, ihre Haltbarkeit allerdings umstritten (© dpa / Jens Büttner)

Solltest du dich für die klassische und etwas schwerere Variante entscheiden, ist eine genaue Durchsicht der Montageanleitung empfehlenswert. So kannst du sicher gehen, dass die gewählte Halterung wirklich zu deinem Balkon passt. Frage im Zweifel lieber beim Shop nach, hier kann das Einsenden von genauen Maßen und Bildern deines Balkons hilfreich sein. Lass dir bei der Installation deines Balkonkraftwerks auf jeden Fall durch eine zweite Person helfen.

Fehler 4: Den Standort nicht berücksichtigen

Die Wahl des richtigen Standorts für ein Balkonkraftwerk ist entscheidend für dessen Effizienz und somit für die Höhe der Stromernte. Ein häufiger Fehler ist die Platzierung des Solarmoduls an einem verschatteten Ort. Dabei solltest du wissen: Bauartbedingt sinkt der Ertrag deiner Solarmodule auch bei geringer Verschattung überproportional stark. Deshalb wird oft unterschätzt, wie stark sich eine Teilverschattung auswirkt.

Balkonkraftwerk: Blick auf ein Mini-Panel an einem Haus
Nicht jede:r hat so viel Freifläche um seinen Balkon: Achte auf Schattenquellen (© Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn )

Eine Südausrichtung liefert die besten Erträge, allerdings sind auch Ost- oder Westausrichtungen möglich. Solltest du nicht genau wissen, in welche Himmelsrichtung dein Balkon ausgerichtet ist: Du kannst die genaue Ausrichtung einfach mit der Kompass-App deines Smartphones prüfen.

Zusätzlich hilft der gesunde Menschenverstand: Scheint die meiste Zeit am Tag die Sonne ungehindert direkt auf deine Balkonbrüstung, handelt es sich wohl um einen guten Aufstellungsort. Stehen dagegen Bäume, hohe Häuser oder andere Hindernisse der Sonne im Weg, wird das den Ertrag deutlich mindern.

Fehler 5: Sich nicht über rechtliche Vorgaben informieren

Glücklicherweise sind einige der bürokratischen Hürden für Balkonkraftwerke mittlerweile gefallen. Deshalb musst du dir mittlerweile vorab nur noch um einige wenige Regelungen Gedanken machen. Hier eine Kurzübersicht über die wichtigsten aktuellen Vorgaben:

  • Pflicht zur Einholung einer Zustimmung durch Vermieter:in oder Wohneigentumsgemeinschaft
  • Maximale Leistungsgrenzen bei 800 Watt für den Wechselrichter, 2000 Watt für die Solarpanels
  • Pflicht zur kostenlosen Online-Anmeldung deines Balkonkraftwerks im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur

Wenn dein Gebäude unter Denkmalschutz steht oder andere besondere Bauvorgaben existieren, solltest du vor der Installation zudem vorher mit dem Bauamt sprechen.

Mehr findest du auch in unserem Artikel zu den Balkonkraftwerk-Regeln in einer Mietwohnung:

Zusatztipp: Wechsle zu echtem Ökostrom

Auch mit dem besten Balkonkraftwerk-Set kannst du höchstwahrscheinlich nur einen Teil deines Strombedarfs decken. Daher empfiehlt Utopia sicherzugehen, dass auch dein weiterer Bedarf durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Dabei gibt es nur einige wenige echte Ökostrom-Anbieter, die die Utopia-Redaktion vollumfänglich empfiehlt. Du findest sie in unserer Ökostrom-Bestenliste:

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