Baumharz ist ein altbewährtes Heilmittel für Baum und Mensch. Wie du das Harz verwendest und worauf du beim Sammeln achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Baumharz?
Baumharz dient nicht nur den Bäumen selbst als Heilmittel. Auch der Mensch verwendet das klebrige Harz schon lange bei diversen Leiden. Die Bäume verschließen mit dem klebrigen Sekret ihre Wunden und schützen sich vor Krankheitserregern wie Bakterien oder Pilzen. Aber auch gegen Parasiten und Fressfeinde wirkt der Duft des Harzes effektiv.
Wegen seiner geschätzten Eigenschaften ist Baumharz auch als „Gold des Waldes“ bekannt.
Je nach Baumart unterscheidet sich auch das Harz in der Farbe, der Konsistenz und der genauen Zusammensetzung. Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Baumharz sind:
- Harz
- Terpentin
- ätherisches Öl
Zu den bekanntesten Harzen zählen Weihrauch und Myrrhe. Beide Harze kommen in Afrika und dem arabischen Raum vor. Wegen der langen Transportwege sind sie aus klimatischer Sicht aber bedenklich. Dabei sind auch die Harze heimischer Bäume sehr beliebt: Vor allem das Harz von Fichten und Kiefern findet hierzulande häufig Verwendung.
Übrigens handelt es sich auch bei Bernstein um Harz: Vor vielen Millionen Jahren wurde das Harz von Luft abgeschlossen und versteinerte so. Genaugenommen handelt es sich bei Bernstein also nicht um einen Stein, sonder um fossiles Baumharz.
Baumharz für die Wundheilung
In der Volksmedizin kommt Baumharz zur Behandlung von Wunden zum Einsatz. Dazu wird üblicherweise eine Salbe aus dem Harz hergestellt, die im Volksmund auch „Pechsalbe“ heißt. Folgende Wirkung wird der Salbe nachgesagt:
- schnellere Wundheilung
- verringerte Narbenbildung
- schützt vor Keimen und Bakterien
- verhindert und bekämpft Entzündungen
Pechsalbe kannst du einfach selber herstellen. Dafür benötigst du die folgenden Zutaten:
- 30 g Baumharz
- 80 ml Olivenöl
- 10 g Bienenwachs
Außerdem benötigst du einen Topf, der verschmutzen darf, da das Harz sich später nur schwer wieder vollständig entfernen lässt.
So stellst du die Salbe her:
- Fülle das Olivenöl in ein Gefäß und erhitze es im Wasserbad.
- Löse anschließend das Baumharz in dem Öl.
- Mit einem sauberen feinen Geschirrtuch filterst du das Öl anschließend.
- Löse auch das Bienenwachs in dem Harz-Öl-Gemisch auf.
- Fülle die Salbe in ein geeignetes desinfiziertes Gefäß.
Die Wirkung von Baumharz auf die Wundheilung ist mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht, etwa in einer Studie zu Fichtenharz: Die Behandlung von Wunden mit dem Harz stärkte die Zellwände, während sich zugleich die Zahl der Bakterien verringerte. Eine weitere Studie konnte auch eine antifungale Wirkung von Fichtenharz nachweisen.
So vielfältig ist Baumharz
Nicht nur in der Volksheilkunde spielt Baumharz eine wichtige Rolle. Das Harz findet vielfältig Verwendung:
- Aus Baumharz wird der Stoff Kolophonium erzeugt. Er dient unter anderem als natürlicher Klebstoff und ist zum Beispiel in Heftpflastern enthalten. Aber auch Musiker behandeln damit die Bögen von Streichinstrumenten.
- Verschiedene Farben und Lacke lassen sich ebenfalls aus Baumharz gewinnen.
- In Griechenland wird das Harz der Aleppo-Kiefer verwendet, um Retsina, einen traditionellen Wein, zu aromatisieren.
- Außerdem sind natürliche Harze ein beliebtes Räucherwerk. Dafür verwendest du am besten getrocknetes Harz.
Da Baumharz nicht wasserlöslich ist, kann es herausfordernd sein, Harzflecken zu entfernen. Wie das am besten gelingt, liest du hier: Harz entfernen: diese Tipps und Hausmittel helfen.
Baumharz sammeln
Inzwischen kannst du Baumharz in Onlineshops käuflich erwerben. Beim Spazierengehen im Wald kannst du das nützliche Harz auch selber sammeln. Die folgenden Punkte solltest du dabei beachten:
- Das Harz von Nadelbäumen weist ein intensiveres Aroma und eine festere Konsistenz auf. Dadurch ist es besser zum Sammeln geeignet als das Harz von Laubbäumen.
- Du findest Baumharz an verletzten Stellen der Bäume. Sie verschließen damit ihre Wunden. Daher solltest du das Harz nur oberflächlich abtragen, damit die Wunde nicht erneut zu bluten beginnt.
- Das Harz ist auch für die Bäume selbst ein wertvoller Stoff. Achte deshalb darauf, keinem Baum zu viel zu nehmen.
- Von gefällten Bäumen kannst du problemlos reichlich Harz sammeln, da sie dieses nicht mehr benötigen.
- Damit deine Finger vom Harz nicht klebrig werden, können ein Holzschaber, Handschuhe und ein Glasgefäß (etwa ein Schraubglas) nützlich sein. Ein Schaber aus Metall ist allerdings nicht geeignet, da du den Baum damit verletzen könntest.
- Füge dem Baum niemals absichtlich Wunden zu, um Harz zu sammeln. Da du ihm das wertvolle Harz nimmst, ist er anfälliger für Krankheiten, Pilze und Bakterien.
- In Deutschland sind viele Wälder in Privatbesitz. Damit gehören auch die Bäume und ihr Harz dem Eigentümer. Möchtest du Baumharz sammeln, solltest du vorher um Erlaubnis fragen.
- Du kannst das ganze Jahr über Ausschau nach Baumharz halten. Im Herbst und im Winter kannst du es leichter entdecken, da die Sicht nicht von Blättern verdeckt ist. Außerdem brüten Vögel zu dieser Zeit nicht mehr und du störst sie und andere Waldbewohner dadurch weniger.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Heimische Heilpflanzen: Die stärksten Gewächse und ihre Wirkung
- Ringelblumensalbe selber machen: Rezept für eigene Calendula-Creme
- Palo Santo – Räucherwerk vom heiligen Baum
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?