Wir erklären dir, wie du bei deinem Baby Schritt für Schritt Beikost einführst. Außerdem verraten wir dir, was du bei einer vegetarischen Beikost beachten solltest.
Beikost einführen: Der Zeitpunkt
Du solltest etwa zwischen dem fünften und dem siebten Monat damit anfangen, bei deinem Baby schrittweise die Beikost einzuführen.
Denn ab diesem Alter ist dein Baby fähig, feste Nahrung aufzunehmen. Zudem ist es vielleicht schon so groß gewachsen, dass ihm die Milch nicht genügend Nährstoffe, Energie oder auch Eisen liefert. Während du die Beikost einführst, stillst du trotzdem noch weiter.
Dein Baby zeigt dir mit folgenden Fortschritten, dass es beikostreif ist:
- Es interessiert sich dafür, was andere in seiner Umgebung essen.
- Außerdem bewegt es dabei seinen Mund und öffnet ihn sogar, wenn man mit einem Löffel sanft seine Wange antippt.
- Es steckt sich Gegenstände in den Mund.
- Es kann den Kopf halten und mit fremder Hilfe schon etwas sitzen.
Nur vegetarische oder vegane Beikost einführen – geht das?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, einem Kind im Säuglingsalter regelmäßig Fleisch zu geben, damit es ausreichend Eisen bekommt. Das gilt schon für die ersten Wochen, wenn du die Beikost einführst.
Du kannst dein Baby auch vegetarisch ernähren. Informiere dich dazu über wichtige Lebensmittel, die dein Kind statt des Fleisches essen sollte, damit es alle notwendigen Nährstoffe bekommt. Fleischhaltigen Brei kannst du durch einen vegetarischen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei ersetzen. Füge hier Obstpüree oder einen Saft hinzu, der reich an Vitamin C ist. Bücher mit vegetarischen Breirezepten findest zum Beispiel bei **Amazon.
Ernährst du dein Kind vegan, so ist das Risiko groß, dass es einen Nährstoffmangel bekommt. Darum raten Fachgesellschaften von veganer Ernährung im Säuglingsalter ab. Falls du dein Kind trotzdem mit veganer Beikost ernähren möchtest, solltest du darauf achten, dass dein Kind Zugang zu zusätzlichen Nährstoffen wie Vitamin B12 bekommt. Lass dich am besten von einer qualifizierten Ernährungsfachkraft beraten.
Beikost einführen – Monat für Monat
5.-7. Monat: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Möchtest du die Beikost einführen, so gib deinem Baby am ersten Tag nur eins bis zwei Löffel Gemüsebrei. Im Anschluss daran gibst du ihm seine Milchmahlzeit. In den kommenden Tagen und Wochen steigerst du schrittweise die Breimenge bis schließlich die Breimahlzeit die Milchmahlzeit ersetzt.
- Zu Beginn eignet sich Karottenbrei. Du kannst deinem Baby aber auch stattdessen einen Brei aus Kürbis, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Fenchel, Zucchini und Pastinake geben. Danach solltest du deinem Kind wie gewöhnlich Mutter- oder Säuglingsmilch geben, bis es satt ist.
- Nach einer Woche hat sich dein Kind langsam an das Gemüse gewöhnt. Anschließend kannst du den Brei um einen Esslöffel Rapsöl und eine gegarte Kartoffel erweitern.
- Einige Tage später kannst du ihm etwa eineinhalb Esslöffel Obstsaft und eventuell 50 Gramm mageres Fleisch geben.
Wenn du dein Kind an die Lebensmittel gewöhnt hast, variiere auch ein bisschen:
- Statt Kartoffeln kannst du auch Reis, Nudeln oder andere Getreidesorten ausprobieren.
- Statt Fleisch kannst du deinem Kind auch ab und an Fisch geben.
6.-8. Monat: Vollmilch-Getreide-Brei
Nach einem Monat kannst du nun eine weitere Milchmahlzeit entweder abends oder nachmittags durch einen Vollmilch-Getreide-Brei ersetzen. Am besten fügst du noch Obstsaft oder Obstbrei hinzu, damit dein Baby viele Vitamine bekommt.
- Wenn du Milchbrei selbst kochst, solltest du keine Roh- oder Vorzugsmilch nehmen! Denn das schadet deinem Kind. Verwende stattdessen ultrahocherhitzte und pasteurisierte Milch oder H-Milch mit 3,5 Prozent Fett.
- Falls du einen Milchbrei kaufst, achte darauf, dass er mit Wasser und nicht mit Milch gekocht werden soll.
Achte darauf, dass du deinem Kind im ersten Lebensjahr – neben der Zubereitung des Milch-Getreide-Breis – keine Milch gibst. Mit zusätzlichen Milchprodukten neben der Muttermilch und des Vollmilch-Getreide-Breis im ersten Lebensjahr nehmen Babys mehr Eiweiß auf, als sie brauchen. Das kann die Nieren und den Stoffwechsel des Kindes belasten.
Kuhmilch fürs Baby solltest du in den ersten 12 Monaten auf keinen Fall als Flaschenmilch geben. Denn in Kuhmilch sind wichtige Nährstoffe (Eisen, Kupfer, Jod) nicht ausreichend vorhanden. Gib deinem Baby erst am Ende des ersten Lebensjahres im Rahmen einer Brotmahlzeit Kuhmilch zu trinken. Auch andere Milchprodukte wie Früchtejoghurt, Quark oder Desserts sind im ersten Lebensjahr für Babys ungeeignet, da sie es noch nicht vertragen.
7.-9. Monat: Getreide-Obst-Brei
Ein weiterer Brei ist milchfrei und wird etwa einen Monat nach dem zweiten Brei eingeführt. Er eignet sich gut für den Nachmittag.
Du stellst den Brei her, indem du Vollkorngetreideflocken ohne Zuckerzusatz in Wasser aufkochen und dann quellen lässt. Grieß kannst du wiederum in kochendes Wasser einrühren.
Zum warmen Brei fügst du saisonales Obst und Rapsöl dazu. Die Obstsorten kannst du variieren.
Beikost einführen: gekaufter oder selbstgemachter Brei?
Du kannst zwischen gekauftem Brei und selbstzubereiteten Brei wählen:
- Der Nachteil ist bei gekauften industriellen Brei, dass er oft Zusatzstoffe wie Fleischbrühe, Süßungsgeschmack oder Gewürze enthält. Möchtest du dein Kind nachträglich auf selbstgekochten Brei umgewöhnen, wird dir das sehr schwer gelingen. Wir empfehlen daher, dass du bei Brei im Handel auf die angegebene Zutatenliste achtest. Kaufe nur Brei, wenn die Zutaten auch mit selbstgemachten Rezepten für Brei übereinstimmt.
- Außerdem rät die BZgA davon ab, deinem Baby den im Handel erhältlichen Trinkbrei (Quetschi) zu geben. Denn die Folgen können Nuckelflaschenkaries und Überfütterung sein. Wir raten dir auch davon ab, denn die Quetschies hinterlassen viel Verpackungsmüll. Manchmal kann ein Quetschi aber auch praktisch sein. Mach das Quetschi doch einfach selbst und bestimme so die Inhaltsstoffe und vermeide Verpackungsmüll.
- Am besten ist selbstzubereiteter Brei, um die Beikost bei deinem Kind einzuführen. Das lohnt sich gerade am Anfang, wenn dein Baby sehr kleine Mengen isst. So vermeidest du, dass du die Reste der gekauften Gläschen wegschmeißen musst. Das ist zwar ein bisschen zeitintensiv, weil du den Brei am besten frisch zubereitest. Doch den selbstgemachten Brei kannst du portionsweise in den gebrauchten Mengen einfrieren.
- Mit selbstgekochten Brei sorgst du bei deinem Kind für eine große Vielfalt an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Laut einer Studie hilft eine frühe Vielfalt, dass Kinder fremde Lebensmittel eher essen werden. Zusätzlich kannst du auf saisonalen und regionales Obst und Gemüse achten. Eine ausgewogene Ernährung schützt zudem dein Kind vor Krankheiten.
- Pass aber bei selbstgemachten Brei darauf auf, dass dein Kind etwa 40 Mikrogramm Jod täglich zu sich nimmt.
Das Kochbuch für Familien „Yummy Mami Ruckzuck“ von Stiftung Warentest geht in einem großen Abschnitt auf die empfohlene Ernährung für Kinder unter einem Jahr ein und gibt viele Breirezepte zum Selbermachen. Du kannst das Buch zum Beispiel bei **Amazon kaufen.
5 Tipps, damit das Einführen von Beikost gelingt
In ihrem Faltblatt „Der erste Brei“ gibt die BZgA fünf Tipps, damit das Beikosteinführen besser gelingt:
- Beim Essen kleckert dein Baby sehr viel. Ziehe deinem Kind und dir kleckerfeste Sachen an und decke darum den Boden mit alten Zeitungen ab.
- Nimm bei den ersten Versuchen dein Kind auf den Schoß, so dass ihr euch anschauen könnt.
- Nimm dir Zeit, um es zu füttern und rede ruhig auf dein Baby ein.
- Lasse den Löffel vor dem Mund des Babys und warte, bis dein Kind seinen Mund aufmacht. Falls es den Mund nicht öffnet, gib eine kleine Menge auf seine Lippen. Damit kannst du es vielleicht auf den Geschmack bringen.
- Am besten führst du verschiedene Lebensmittel erst mit einigen Tagen Abstand ein. So kannst du leichter beobachten, ob dein Kind das Lebensmittel verträgt.
Was tun, wenn dein Baby den Brei verweigert?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass kleine Kinder das Essen verweigern. Meist sind das Übergangsschwierigkeiten von einer Nahrungform in die nächste, wie eben auch vom kompletten Stillen zum Einführen von Beikost.
Diese Tipps haben wir für dich, wenn dein Kind den Brei verweigert:
- Zwinge es dabei nie dazu, zu essen. Es soll von Anfang an selbst entscheiden dürfen, wie viel es essen mag. Denn es fühlt sehr gut, wann es satt ist.
- Dein Kind sollte mit allen Sinnen das Essen wahrnehmen. Dabei darf Kleckern erlaubt sein.
Baby Led Weaning: Die Alternative zum Brei als Beikost
Aus Großbritannien stammt die Idee von Baby Led Weaning (zu deutsch: vom Baby geleitete Entwöhnung). BLW ist eine Beikost-Alternative zum Brei. Bei Baby Led Weaning gibst du deinem Kind Nahrung, das es selbst ohne Probleme essen/lutschen kann. Das kann beispielsweise gedünstetes Obst oder Gemüse sein. Dein Kind nähert sich dabei mit aller Freiheit dem Essen und entscheidet dabei selbst, was es isst und was nicht. Du kannst gerne bei deinem Baby diese Methode neben dem Brei ausprobieren, um zu schauen, wie es darauf reagiert.
- Der Vorteil bei Baby Led Weaning ist, dass du dein Baby von Anfang an an feste Nahrung gewöhnst. Zudem hat diese Alternative – wie auch selbstgemachter Brei – gegenüber den Gläschen aus den Supermarkt den Vorteil, dass sie weniger Müll hinterlässt.
- Der Nachteil bei Baby Led Weaning ist jedoch, dass dein Kind durch die Selbstbestimmung vielleicht nicht satt wird und nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du die Stillmahlzeiten nicht reduzierst bis es genügend andere Nahrung zu sich nimmt.
Dieser Artikel folgt den Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
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