Die medizinische Wirkung von Bockshornklee soll vielfältig sein – nicht alle positiven Eigenschaften, die man ihm zuschreibt, sind aber ausreichend erforscht. Wir erklären, wie die Samen anwendbar sind und wieso sie auch kritisch gesehen werden.
Bockshornklee wird nicht nur als Gewürz angewendet, sondern auch als medizinisches Heilmittel. Die Pflanze, die im Mittelmeerraum und in Asien beheimatet ist, soll dank ihrer wertvollen Inhaltsstoffe zahlreiche positive Effekte haben. Mehr zur Wirkung von Bockshornklee erfährst du in unserem Überblick.
Bockshornklee: Wirkung und Nebenwirkungen der Samen
Verschiedene Studien haben sich mit der Wirkung von Bockshornklee befasst – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Folgendermaßen können sich Bockshornkleesamen auf den Körper auswirken:
- Bockshornkleesamen enthalten unter anderem Proteine sowie Vitamin A und Vitamin B. Gerade wegen ihres Vitamin-B-Gehalts können sie bei Haarausfall helfen, legt eine Studie nahe.
- Die Aromen und ätherischen Öle in den Samen sollen außerdem gegen Appetitlosigkeit helfen (wenn sie nicht auf einer schwerwiegenden Erkrankung, sondern auf vorübergehenden Befindlichkeiten beruht).
- Der hohe Eisen-, Magnesium- und Calciumgehalt kann zudem bei Eisenmangel unterstützend wirken und ihm vorbeugen, so eine andere Studie (PDF). Eisen stärkt auch Muskeln und Nerven und trägt zur Bindung von Fettsäuren bei.
- Bockshornklee wirkt blutzuckersenkend. Manche nehmen ihn daher sogar unterstützend bei Diabetes mellitus zu sich. Andere Publikationen stellen genau diese Wirkung von Bockshornklee hingegen infrage und raten von einer unterstützenden Diabetes-Therapie durch Bockshornklee ab. Weitere Forschung ist laut dem Fachmagazin Medical News Today nötig, um die Vorteile und Risiken besser einschätzen zu können, die Bockshornkleesamen für Diabetiker:innen mit sich bringen.
Auch bei natürlichen Heilmitteln wie dem Bockshornklee solltest du mögliche Wechselwirkungen beachten: Diabetiker:innen sollten die Samen zusammen mit ihren üblichen Medikamenten nur nach ärztlicher Beratung einnehmen. Da Bockshornklee die Blutgerinnung verlangsamen kann, solltest du ihn auch bei Blutgerinnungsstörungen nur mit Vorsicht anwenden.
Die übermäßige Einnahme der Samen kann zu Übelkeit oder Blähungen führen oder allergische Reaktionen auslösen. Zudem sind die Bockshornkleesamen wie andere Sprossen auch besonders anfällig für Keime – das hat zum Beispiel der EHEC-Ausbruch im Jahr 2011 gezeigt, dessen Ursache kontaminierte Bockshornkleesamen waren. Du solltest sie daher besonders sorgfältig zubereiten.
Bockshornkleesamen und ihre Wirkung auf die Milchbildung
Ein weiterer bedeutender Anwendungsbereich von Bockshornkleesamen ist das Fördern der Milchbildung bei schwangeren Personen, die damit Probleme haben:
- Die milchtreibende Wirkung von Bockshornklee soll von in den Samen enthaltenen pflanzlichen Hormonen hervorgerufen werden: Die sogenannten Phytoöstrogene unterstützen und regen die körpereigene Produktion von Östrogen und Prolaktin beim Stillen an.
- Bei Müttern mit hormonell verursachten Stillproblemen kann der Bockshornklee also theoretisch dazu beitragen, ein bestehendes Ungleichgewicht auszubalancieren.
- Allerdings ist die Wirkung von Bockshornklee auch in diesem Anwendungsbereich umstritten: Zwar empfehlen viele Hebammen und Stillberater:innen Bockshornklee-Präparate – darüber, ob sie tatsächlich wirken, sind sich Wissenschaftler:innen bisher aber nicht einig. Eine Studie kommt etwa zu dem Schluss, die Wirkung von Bockshornkleesamen auf die Milchbildung sei nicht effektiver als die von Placebos.
- Achtung auch vor einer möglichen Unverträglichkeit: Bei schwangeren Personen, die Bockshornklee eingenommen haben, ist es in der Vergangenheit bereits zu allergischen Reaktionen gekommen. Auch Nebenwirkungen wie stärkere Schweißbildung oder Durchfall sind möglich.
Fazit: Aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe kann Bockshornklee eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Ob er aber wirklich ein Wundermittel für eine stärkere Milchbildung ist, ist nicht gesichert. Wer Bockshornklee einmal ausprobieren möchte, sollte zunächst einmal ärztliche Rücksprache halten – vor allem, um möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen vorzubeugen.
Wie wendest du die Bockshornkleesamen am besten an?
Du kannst Bockshornklee auf verschiedene Weisen als Stillpräparat anwenden: entweder als Stilltee, in dem die Samen zusammen mit anderen Kräutern wie Fenchel oder Anis ihre Wirkung entfalten, oder höher dosiert in Form von Kapseln. Bei der Einnahme von Bockshornkleekapseln solltest du einige Punkte beachten:
- Du solltest die Kapseln nicht während der Schwangerschaft einnehmen. Die hormonelle Wirkung von Bockshornklee kann deinen natürlichen Hormonhaushalt beeinflussen und so bei übermäßiger Anwendung zu frühzeitigen Kontraktionen der Gebärmutter führen, also weheneinleitend wirken.
- Ideal sind natürlich Kapseln in Bio-Qualität und ohne weitere Zusatzstoffe. Am besten fragst du direkt in der Apotheke nach oder schaust online nach einem passenden Produkt.
- Wenn deine Probleme mit der Milchbildung nicht nur durch hormonelles Ungleichgewicht verursacht werden, können Bockshornkleesamen allein nicht helfen. Versuche daher, deine Milchproduktion durch häufiges Anlegen zu fördern und immer genügend Flüssigkeit zu dir zu nehmen. Wichtig ist es auch, sich ausreichend Ruhe und Entspannung zu gönnen und zu viel Stress zu vermeiden – auch wenn das für neue Mütter leichter gesagt als getan ist.
Prinzipiell gilt: Muttermilch ist aufgrund der in ihr enthaltenen Nährstoffe und der immunsystemstärkenden Wirkung die ideale Nahrungsquelle für Babys kurz nach der Geburt.
Überarbeitet von Philipp Multhaupt
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