Borax ist ein Mineral, das in unterschiedlichen Produkten des Alltags vorkommt. Warum der Stoff so problematisch ist, erfährst du in diesem Artikel.
Bei Borax handelt es sich um ein Mineral aus der Klasse der sogenannten Borate – den Salzen oder Estern der Borsäure. Borax ist spröde und kann weiß, grau oder farblos sein. Teilweise weist es auch eine bläuliche, grünliche oder gelb-bräunliche Färbung auf.
Natürliches Borax kommt in kristalliner oder massiver Form vor. Das Mineral entsteht, wenn Salzseen austrocknen und kommt dann als Sedimentgestein zum Vorschein. Auch in Vulkanen findet sich Borax. Insgesamt tritt das Mineral in der Natur aber relativ selten auf: Weltweit gibt es bislang nur wenige dokumentierte Fundorte. ZU diesen zählen unter anderem Regionen in Argentinien, Chile, China, Indien, Italien oder dem US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien.
So wird Borax verwendet
Borax ist in der Industrie ein wichtiger Rohstoff. Es dient zum Beispiel als Bestandteil von Glasuren für Keramik, Prozellan und Glas oder als Hilfsmittel beim Schmieden. Doch auch im Alltag begegnet uns das Mineral in vielen Produkten. So steckt es zum Beispiel in Reinigungsprodukten – insbesondere in Putzmitteln, die desinfizieren und schlechte Gerüche vertreiben sollen. Auch zur Schimmelentfernung wird das Mineral eingesetzt. Zudem findet es sich in weiteren Produkten, wie zum Beispiel:
- Seifen
- Waschmitteln
- Bleichmitteln
- Insektiziden
- Kosmetikprodukten (zum Beispiel in Badezusätzen, Haarwellmitteln oder Puder)
- Spielzeug-Schleim (bekannt als „Slime“)
Auch in der Lebensmittelindustrie kommt Borax als Zusatzstoff zum Einsatz. Du findest es hier unter der E-Nummer 285. In der EU ist das Mineral jedoch ausschließlich als Konservierungsstoff für echten Kaviar zugelassen.
So schädlich sind Borax und Borsäure
Borax findest du mittlerweile nicht nur als Bestandteil von Kosmetik- und Reinigungsprodukten, sondern auch als Nahrungsergänzungsmittel. Borax-Kapseln und -Pillen sollen laut den Herstellern gegen Gelenkbeschwerden helfen und vor Krebs schützen. Teilweise preisen Werbeanzeigen Borprodukte auch für ihre positive Wirkung auf den Muskelaufbau und die die männliche Sexualgesundheit.
Für keine dieser vermeintlichen Wirkungen gibt es bislang wissenschaftliche Anhaltspunkte. Im Gegenteil: Nehmen wir langfristig zu hohe Mengen an Bor und Borverbindungen (wie Borax und Borsäure) auf, kann dies unserer Gesundheit eher schaden.
Unter anderem gibt es Hinweise darauf, dass sich Bor in einer zu hohen Dosis negativ auf unser Hormonsystem auswirken könnte. Laut der Deutschen Apothekerzeitung (DAZ) hat die Europäische Chemikalienbehörde Borsäure und Borate zudem als reproduktionstoxisch klassifiziert – also auch Borax. Das bedeutet, diese Stoffe können sich negativ auf die Entwicklung von Embryos auswirken.
Borax: Grenzwerte und Empfehlungen
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt eine Tageshöchstdosis von 9,6 Milligramm Bor pro Kilogramm Körpergewicht beziehungsweise 55 Milligramm Borsäure pro Kilogramm Körpergewicht. Den Stoff nehmen wir auch über die Nahrung auf: Bor befindet sich der DAZ zufolge zum Beispiel in Mineralwasser, Brot, Gemüse, Nüssen, Wein und Bier. Über Kosmetika und Spielzeuge, die Borax enthalten, kann Bor zudem über die Haut in unseren Organismus gelangen.
Laut DAZ empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, lieber auf Nahrungsergänzungsmittel mit Borax und Borsäure zu verzichten. So sei die Gefahr geringer, den Grenzwert zu überschreiten. Vor allem Schwangere sollten derartige Supplemente meiden, um das ungeborene Kind nicht zu schädigen.
Fazit: So meidest du Borax
Auf welche Weise sich Borax in Spielzeugen, Reinigungsmitteln und anderen Produkten auf unsere Gesundheit auswirken kann, ist noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt. Wenn du boraxhaltige Produkte verwendest, solltest du diese vor allem von Kindern fernhalten und darauf achten, dass sie keinen direkten Kontakt zu deiner Haut haben. Vermeide insbesondere boraxhaltige Kosmetikprodukte. Du erkennst das Mineral auf der Zutatenliste an den Begriffen:
- sodium borate
- sodium tetraborate
- disodium tetraborate
Bei Putzmitteln ist es zudem deutlich umweltfreundlicher und gesünder, sie aus unbedenklichen Hausmitteln selbst herzustellen. Dafür greifst du zum Beispiel auf Natron, Essig, Zitronensäure oder Soda zurück. Wie das genau funktioniert, zeigen wir dir hier: Putzmittel selber machen: aus 5 natürlichen Hausmitteln.
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