Braunes Fett unterscheidet sich in seinen Eigenschaft stark von weißem Fettgewebe. Weil es Energie verbraucht, statt sie zu speichern, soll es bei einer Reihe von medizinischen Beschwerden hilfreich sein.
Die zentrale Funktion von braunem Fett ist es, den Körper warmzuhalten. Die besonderen Fettzellen finden sich dabei laut der Deutschen Apothekerzeitung um das Schlüsselbein herum, an den Schultern, im Nacken, entlang der Wirbelsäule und bei den Nieren. Forschende nahmen lange Zeit an, nur Babys würden über braunes Fettgewebe verfügen. Denn sie können Kälte noch nicht durch Zittern ausgleichen und müssen zusätzlich gewärmt werden.
Erst im letzten Jahrzehnt entdeckten Forschende zufällig, dass sich auch in erwachsenen Körpern noch braunes Fett findet. Dabei handele es sich jedoch um deutlich kleinere Mengen. Das Besondere an braunen Fettzellen ist, dass sie Energie nicht speichern, sondern Energie verbrennen, um so Wärme zu erzeugen. Dementsprechend könnte ein höherer Anteil des besonderen Körperfetts beim Abnehmen helfen. Auch gegen Diabetes und Arteriosklerose soll braunes Fett wirksam sein.
Braunes Fett: So erhöht es deinen Energieverbrauch
In der Medizin wird die Bedeutung von braunem Fett insbesondere in Bezug auf die Gewichtsreduktion diskutiert. Denn laut dem Ärzteblatt stellt Adipositas ein großes gesundheitliches Problem dar und ist ein Risikofaktor für eine Reihe ernster Erkrankungen. Ein höherer Anteil an braunem Fettgewebe könne Menschen laut dem Ärzteblatt dabei helfen, täglich mehr Kalorien zu verbrennen und so Übergewicht abzubauen.
Auch der Professor für Humanernährung Manfred Müller bestätigt dies gegenüber dem Deutschlandfunk. Mit einem höheren Anteil an braunem Fett könne eine erwachsene Person jeden Tag etwa 200 Kilokalorien mehr verbrennen. Das Ärzteblatt gibt Zahlen zwischen 30 und 500 zusätzlichen Kalorien pro Tag an. Um den Anteil der Fettzellen zu erhöhen, helfe vor allem Kälte. So empfiehlt der Mediziner, regelmäßig kalt zu duschen, bei kaltem Wetter nach draußen zu gehen und weniger zu heizen.
Diese Ansicht teilt auch die Ernährungswissenschaftlerin Inga Asbeck von der Universität Kiel. Sie empfiehlt gegenüber dem Deutschlandfunk einen sogenannten thermogenen Lebensstil. Das bedeutet, dass du dich im Alltag gezielt immer mal wieder Kältereizen beziehungsweise Temperaturunterschieden aussetzt. Asbeck rät zum Beispiel, die Temperatur in der Wohnung von 22 auf 19 Grad Celsius zu reduzieren und sich zum Ende einer Dusche noch mal richtig kalt abzuduschen. Um die braunen Fettzellen langfristig aufzubauen, solltest du diese Verhaltensweisen regelmäßig in deinen Alltag integrieren.
Dass dies tatsächlich funktioniert, bestätigt auch eine niederländische Studie aus dem Jahr 2009. Dabei setzten sich Proband:innen sechs Stunden lang täglich einer Temperatur von 16 Grad Celsius aus. Nach zehn Tagen hatte sich der Anteil der braunen Fettzellen verdoppelt.
Braunes Fett gegen Diabetes und Arteriosklerose
Braune Fettzellen wirken sich laut Angaben des Ärzteblattes positiv auf die Cholesterinwerte und die Insulinsensitivität des Körpers aus. So belegen Studien laut der Deutschen Apothekerzeitung, dass braune Fettzellen die Insulinsensitivität steigern können. Das bedeutet, der Körper benötigt weniger Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Das kann Diabetes vorbeugen, denn Insulinresistenz ist laut dem Diabetesinformationsportal eine der Hauptursachen für Diabetes Typ II. Der Körper reagiert dann nicht mehr entsprechend auf die Insulinausschüttung.
Studien bestätigen mittlerweile auch am Menschen, dass braune Fettzellen die Cholesterinwerte im Blut verbessern, so das Ärzteblatt. Dementsprechend können sie dabei helfen, Arteriosklerose vorzubeugen.
Mehr braunes Fett durch Medikamente?
Laut dem Ärzteblatt kommen in der Forschung zur Vermehrung von braunen Fettzellen weniger eine Kältetherapie, sondern eher bestimmte Medikamente zum Einsatz, die das braune Fettgewebe aktivieren sollen. In einer entsprechenden Studie erwiesen sich diese jedoch weniger wirksam als Abnehmhilfe, da der Versuchszeitraum von vier Wochen dafür vermutlich zu kurz war. Das eingesetzte Präparat „Mirabegron“ verbesserte jedoch deutlich die Blutwerte der Proband:innen und könnte so vor allem zur Prävention von Erkrankungen zum Einsatz kommen, die im Zusammenhang mit Übergewicht auftreten.
Mediziner und Professor Manfred Müller erklärt gegenüber dem Deutschlandfunk er halte jedoch trotzdem Hausmittel für sinnvoller, bei der wir uns kurzfristig Kälte aussetzen. Ist dir die Kälte zu unangenehm, kannst du es übrigens auch mit scharfen Gewürzen oder den richtigen Lebensmitteln versuchen. Laut Ernährungswissenschaftlerin Inga Asbeck können auch diese dabei helfen, die Bildung brauner Fettzellen anzuregen. Sie empfiehlt vor allem rote Chilis und Paprika.
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