Von wegen Unkraut! Die gesundheitsfördernde Wirkung von Brennnesseltee ist bereits seit der Antike bekannt. Du kennst ihn vielleicht als Hilfe bei Blasenentzündungen – dabei hat Brennnesseltee noch andere positive Eigenschaften.
Zwar werden Brennnesseln oft als Unkraut bezeichnet, aber das Wildkraut hat mehr zu bieten als juckende Hände nach dem Anfassen. Es gilt seit Jahrhunderten als Heilpflanze. Aus den Blättern kannst du zum Beispiel einen Brennnesseltee herstellen, der viele gesundheitliche Vorteile hat. Wie das geht und wie du die Brennnesselblätter richtig pflückst, erfährst du hier.
Die gesunden Inhaltsstoffe der Brennessel
Die Brennnessel ist ein Allrounder in der Naturheilkunde. Ob als Hausmittel bei Blasenentzündung oder als Mittel gegen Haarausfall (Brennnessel-Haarseife gibt es zum Beispiel bei Waschbär) – seit der Antike ist ihre positive Wirkung auf die Gesundheit bekannt.
Die Brennnessel steckt voller Mineralstoffe und Vitamine. Dazu zählen unter anderem:
Brennnesseltee wirkt nicht nur bei Blasenentzündung
Brennnesseltee soll verschiedene gesundheitliche Wirkungen haben:
- Entschlackung: Als Hausmittel wird Brennnesseltee eine entschlackende und anregende Wirkung nachgesagt. Er soll den Stoffwechsel anregen und helfen, Galle und Leber zu entgiften. Allerdings sind Entschlackungskuren umstritten und ihre Wirkung nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
- Schmerz- und entzündungslindernde Eigenschaft: Durch die enthaltenen Flavonoide soll Brennnesseltee Schmerzen stillen und entzündliche Vorgänge hemmen, etwa bei Rheuma (Arthritis) oder auch Gelenkerkrankungen (Arthrose).
- Harntreibend: Wegen seiner harntreibenden Wirkung ist Brennnesseltee ein bekanntes Hausmittel bei Blasenentzündung.
- Hilfe bei Hautunreinheiten: Als Gesichtswasser soll Brennnesseltee gegen Hautirritationen wirken – diese Anwendung empfiehlt jedenfalls ein Hersteller.
- Hilfe bei Magen- und Menstruationsbeschwerden
- blutdrucksenkende Wirkung
- stärkende Wirkung auf das Immunsystem
Nicht für alle dieser Versprechen gibt es wissenschaftliche Belege. Stiftung Warentest zufolge wirkt Brennnesseltee zumindest harntreibend und ist deshalb möglicherweise ein sinnvolles Mittel bei Harnwegsinfekten.
So erntest du Brennnesseln für Brennnesseltee
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)
Brennnesseln wachsen praktisch überall. Sogar in der Stadt dürfte es nicht schwer sein, die Heilpflanze in Parks oder anderen Grünanlagen ausfindig zu machen. Du solltest nur darauf achten, sie nicht an verkehrsreichen Straßen, in der Nähe von Produktionsstätten oder stark von Hunden frequentierten Ecken zu ernten.
In Deutschland sind vor allem die Arten Große und Kleine Brennnessel verbreitet.
- Zeitpunkt: Der ideale Zeitpunkt für die Ernte ist der Frühling, wenn die Brennnesseltriebe noch jung, zart und voller Nährstoffe sind. Ernten kannst du sie aber generell von Mai bis September.
- Handschuhe: Am besten ziehst du zur Brennnesselernte Handschuhe an, damit du dich nicht an den Nesseln „verbrennst“.
- Schneiden: Schneide junge Triebe am Fuß ab. Entferne die zahlreichen winzigen Stacheln, indem du die Pflanze vom Fuß bis zum Kopf abstreifst.
- Trocknen: Wasche die Brennnesseltriebe zuhause gründlich. Hänge sie dann als Bündel an einen luftigen und trockenen Ort, bis sie vollkommen ausgetrocknet sind.
- Portionieren: Zupfe die trockenen Blätter ab und bewahre sie in einer Teedose auf.
Zubereitung und Dosierung von Brennnesseltee
(Foto: CC0 / Pixabay / Mareefe)
Aus getrockneten Brennnesselblättern kannst du anschließend leicht einen Tee herstellen.
Zubereitung:
- Übergieße zwei gehäufte Teelöffel Brennnesseltee mit einem Viertelliter kochendem Wasser.
- Lasse den Tee für ungefähr zehn Minuten ziehen.
Dosierung:
Grundsätzlich solltest du als erwachsene Person nicht mehr als 12 Gramm getrocknete Brennnesseln pro Tag zu dir nehmen. Welche Dosierung sinnvoll ist, hängt vom Anwendungsgebiet ab:
Bei einer Entschlackungskur: Nimm vier bis maximal sechs Wochen täglich einen Viertelliter Brennnesseltee zu dir. Wie gesagt, ist der Effekt aber nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
Bei Entzündungen, zum Beispiel in der Blase oder Prostata: Wenn die Entzündung gerade erst beginnt, solltest du über den Tag verteilt mehrmals eine Tasse frisch aufgebrühten Brennnesseltee trinken, bis die Beschwerden besser werden. Im Falle einer Blasenentzündung solltest du Brennnesseltee bei den ersten Anzeichen trinken. Wichtig: Ist die Entzündung akut, musst du unbedingt ärztlichen Rat einholen, da es sonst zu einer Nierenbeckenentzündung kommen kann.
Bei unreiner Haut: Reinige mit dem (abgekühlten) Sud mehrmals täglich dein Gesicht.
Übrigens: Du kannst auch Brennnesseljauche als Dünger und Pflanzenschutz für den Garten selber machen.
Nebenwirkungen des Brennnesseltees
Brennnesseltee ist ein Heilmittel – du solltest ihn dementsprechend nur bei Beschwerden einnehmen. Auch in diesem Fall solltest du nicht mehr als 12 Gramm Tee über einen Zeitraum von maximal einer Woche konsumieren.
In folgenden Fällen solltest du Stiftung Warentest zufolge Brennnesseltee meiden:
- wenn du eine Herz- oder Niereninsuffizienz hast
- als Diabetiker:in (manchmal erhöht sich durch Brennnesseltee der Blutzuckerspiegel)
- wenn du allergisch reagierst, zum Beispiel mit Hautirritationen oder einem gereizten Magen
- bei Kindern unter zehn Jahren (zur Unbedenklichkeit bei Kindern gibt es keine ausreichenden Studien)
- wenn du schwanger bist (auch die Unbedenklichkeit für Schwangere ist nicht eindeutig nachgewiesen)
Hole im Zweifel hausärztlichen Rat ein, bevor du Brennnesseltee anwendest.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Brennnessel-Rezepte: So schmeckt die Pflanze am besten
- Wildkräuter sammeln, bestimmen, essen
- Hausmittel gegen Sodbrennen: Was wirklich hilft
English version available: Stinging Nettle Tea: Benefits, Dosage, and Side Effects
Überarbeitet von Philipp Multhaupt
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