Genial lokal ist ein Buch, das nicht nur eine Ernährungswende fordert, sondern auch Handlungsoptionen eröffnet und dadurch Ernährungsdemokratie greifbarer macht.
Mit der industriellen Revolution hat auch die Landwirtschaft einen großen Wandel mitgemacht. Der kleinbäuerliche Betrieb wurde ökonomisieret, also in Wert gesetzt. Landwirtschaftliche Betriebe wurden zu Unternehmen, die nun Teil einer Wertschöpfungskette sind.
Sie hängen dadurch oft von großen Konzernen mit enormer Macht ab und haben kaum Spielraum, ihr Land so zu bewirtschaften, wie sie es gerne möchten. Außerdem geht mit diesem Ernährungssystem Ausbeutung von Mensch und Natur einher. Was wir also brauchen ist die Demokratisierung des Ernährungssystems.
Das Buch „genial lokal – So kommt die Ernährungswende in Bewegung“ zeigt, wie eine Ernährungswende gestaltet werden könnte.
Genial lokal die Welt verändern
Warum sollten wir unsere Lebensmittel regional beziehen? Wo ist die Grenze von regionalen Produkten und sind eingelagerte Äpfel klimafreundlicher als eingeflogene? Welche Beweggründe gibt es, unsere Nahrungsmittelversorgung zu ändern und was bedeutet das für wen? Und vor allem: Was kannst du tun?
Valentin Thurn, Gundula Oertel und Christine Pohl teilen ihr Buch in zwei Teile. Im ersten Teil beschreiben sie, weshalb eine Ernährungswende überhaupt notwendig ist und wie wir uns gegenwärtig vor allem in Städten ernähren. Die drei arbeiten heraus, welche globale Verantwortung der globale Norden hat – unsere imperialistische Lebensweise spielt hier keine unerhebliche Rolle.
Die große Frage, wie die Welt eigentlich verändert werden kann, reißt das Kapitel über lokale Lösungen und systemischen Wandel an. Machen lokale Initiativen global gesehen überhaupt Sinn?
Der zweite Teil des Buches ist praxisbezogener. Mithilfe von Ernährungsräten soll die Ernährungswende in Gang gebracht werden. Du findest Beispiele und Interviews von Experten und Personen, die sich schon damit beschäftigen, eine Ernährungswende herbeizuführen. Abgerundet wird „genial lokal“ mit einem Leitfaden zur Gründung von Ernährungsräten und einer Vorstellung davon, wie Ernährungsdemokratie aussehen könnte.
Wer schreibt das Buch?
Valentin Thurn ist Filmemacher, Autor und Mitbegründer des Ernährungsrates in Köln oder auch Foodsharing. Du kennst ihn möglicherweise von Filmen wie „Taste the Waste„. Neben jahrelanger Beschäftigung mit dem Thema Ernährung bringt er seine eigene Erfahrung aus dem Kölner Ernährungsrat ein.
Gundula Oertel hat einen ähnlichen Werdegang und beschäftigt sich mit Ernährung und Lebensmittelverschwendung. Sie ist Sprecherin des Berliner Ernährungsrates und zeigt so ihre Perspektive auf Ernährungsdemokratie. Auch Christine Pohl engagiert sich in der Organisation.
So sind die Perspektiven des Buches natürlich geprägt von den Beispielen und Erfahrungen der drei Autoren. Doch das Buch liefert auch einen Überblick und griffige Argumente für eine Ernährungswende und gegen die globale Ausbeutung durch Lebensmittelkonzerne, Saatgutunternehmen und Co.
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