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Coronafreie Innenräume: Diese Möglichkeiten gibt es und das kannst du tun

coronafreie Innenräume
Foto: CC0 / Pixabay / karishea

Für coronafreie Innenräume gibt es zwar keine Garantie. Mit einigen Methoden kannst du aber das Risiko verringern, dass sich das Virus in geschlossenen Räumen ausbreitet.

In geschlossenen Räumen ist es möglich, dass du dich mit dem Coronavirus infizierst. Denn es gibt dort wenig Luftaustausch, sodass die Viren lange in der Luft bleiben. Sie befinden sich dort in winzig kleinen Tröpfchen, sogenannten Aerosolen. Diese Aerosole entstehen bereits beim Sprechen, aber auch beim Niesen, Husten, Singen und Schreien und können sich mehrere Stunden in der Luft halten. Wie groß die Ansteckungsgefahr mit Corona über Aerosole ist, konnten Wissenschaftler:innen noch nicht abschließend klären. Als Hauptübertragungsweg gilt immer noch die Tröpfcheninfektion.

Laut Peter Walger von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene könnten Aerosole immer dann zum Problem werden, wenn wenig Luftaustausch in einem Raum stattfindet. Um dies zu vermeiden, können die folgenden Tipps für coronafreie Innenräume helfen.

Coronafreie Innenräume durch Lüften

Coronafreie Innenräume begünstigst du vor allem durch regelmäßiges Lüften.
Coronafreie Innenräume begünstigst du vor allem durch regelmäßiges Lüften.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Die einfachste Methode für coronafreie Innenräume ist Stoßlüften. Dies ist sowohl für private, als auch öffentliche Räume wie Bürogebäude eine bewährte Strategie. Dafür solltest du die jeweils gegenüberliegenden Fenster und Türen weit öffnen. Dadurch treffen die warme Innen- und die kältere Außenluft aufeinander, sodass die Luft von innen nach außen strömt. So kannst du verhindern, dass sich die Viren im Raum konzentrieren. Auch das Risiko für eine Ansteckung über Aerosole kannst du so minimieren. Ein Restrisiko für die Ansteckung mit Coronaviren bleibt aber dennoch bestehen.

Tipp: Vor allem eine Querlüftung ist ideal. Dabei öffnest du zwei möglichst gegenüberliegende Fenster und sorgst so für einen guten Durchzug.

Beachte: Achte weiterhin darauf, in geschlossenen Räumen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Auch dadurch kannst du den Luftstrom minimieren und bewahrst dich selbst sowie deine Mitmenschen vor einer Ansteckung. Auch das Einhalten eines Abstands von mindestens 1,5 Metern gilt weiterhin als wichtigste Maßnahme gegen eine Infektion mit Coronaviren.

Coronafreie Innenräume durch Desinfektion

Desinfektionsmittel sind sichere Mittel gegen Corona. Bei zu starkem Gebrauch können sie jedoch andere gesundheitliche Schäden anrichten.
Desinfektionsmittel sind sichere Mittel gegen Corona. Bei zu starkem Gebrauch können sie jedoch andere gesundheitliche Schäden anrichten.
(Foto: CC0 / Pixabay / Squirrel_photos)

Um Innenräume von Erregern zu befreien, setzen einige Unternehmen darauf, Desinfektionsmittel im Raum zu vernebeln. Oft wird dazu das Desinfektionsmittel Formaldehyd genutzt, das jedoch als gesundheitsschädlich gilt: Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) reizt es die Schleimhäute und begünstigt die Entstehung von Krebs im Nasenrachenraum. Das BfR hat deshalb Grenzwerte festgelegt, die bei der Raumdesinfektion nicht überschritten werden dürfen. Werden die Werte eingehalten, ist laut BfR fast keine krebserregende Wirkung mehr zu erwarten. Zudem sollten die Räume nicht direkt nach der Desinfektion betreten werden.

Ein weiteres Raumdesinfektionsmittel ist Wasserstoffperoxid. Der Vorteil dieses Stoffes ist, dass er wieder in Wasser und Sauerstoff zerfällt. Allerdings ist auch hier die Konzentration ausschlaggebend: Atmest du zu hohe Mengen des Desinfektionsmittels ein, kann es zu Entzündungen der Schleimhäute oder Verätzungen der Atemwege kommen.

Die Wirksamkeit dieser Methode gegen das Coronavirus ist zudem fraglich. So bewertet das RKI das Versprühen von Desinfektionsmittel als „weniger effektiv“ und rät aus Arbeitsschutzgründen von dieser Strategie ab.

Viele Desinfektionsprodukte enthalten zudem Stabilisatoren wie Schwermetalle, die besonders für Allergiker:innen problematisch sind. Wenn du Desinfektionsmittel verwendest, solltest du deshalb auf ein möglichst verträgliches Produkt zurückgreifen, das ohne Schad- und Giftstoffe auskommt und damit Oberflächen abwischen, anstatt es zu vernebeln.

Mit Filtern gegen Corona

Eine bewährte Methode, um für coronafreie Innenräume zu sorgen, sind Hochleistungsfilter, auch Hepa-Filter genannt. Diese bestehen aus synthetischen Fasern, die übereinander geschichtet sind. Partikel, die in der Luft schweben und eventuell auch Erreger beinhalten, bleiben an den Fasern hängen. Allergiker:innen kennen Hepa-Filter vo Staubsaugern, wo sie aufgesaugte Allergene festhalten.

Derartige Filter sind nicht für den privaten Gebrauch geeignet. Für Räume, in denen sich oft viele Menschen aufhalten und die Luft schlecht zirkuliert, sind sie jedoch sinnvoll. So sind sie zum Beispiel ein essentielles Tool für OP-Säle in Krankenhäusern. In Wohnungen oder Bürogebäuden kommen sie jedoch bislang nicht zum Einsatz.

Zudem gibt es auch kritische Stimmen, die die Effizienz der Hepa-Filter bezüglich Corona in Frage stellen: So sei das Virus zu klein, um zuverlässig vom Filter aus der Luft gesaugt zu werden. Das Umweltbundesamt bestätigt jedoch die Wirkung der Filter. Auch eine NASA-Studie bestätigt, dass Hepa-Filter Partikel in Größe des Coronavirus aus der Luft filtern können. Doch selbst dann ist fraglich, ob die Filter tatsächlich gegen Corona helfen. So erfolgt die Übertragung größtenteils von Person zu Person. Dabei ist unklar, ob ein Luftfilter das Virus einfangen kann, bevor es bereits andere Menschen im Raum infiziert hat.

Neue Forschungen beschäftigten sich mit einer UV-Bestrahlung. Denn die Coronaviren können von den UV-C-Strahlen grundsätzlich abgetötet werden. Bisher eignet sich dieses Verfahren aber noch nicht, um Viren großflächig zu töten, denn der Abstand zwischen der UV-Lampe und den Viren darf nicht mehr als 30 Zentimeter betragen. Außerdem ist die Strahlung gesundheitsschädlich.

Klimaanlagen und Ventilatoren für coronafreie Innenräume

Klimaanlagen und Ventilatoren können unter bestimmten Voraussetzungen die Luftzirkulation unterstützen.
Klimaanlagen und Ventilatoren können unter bestimmten Voraussetzungen die Luftzirkulation unterstützen.
(Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainArchive)

Auch Klimaanlagen können dazu beitragen, die Luftzirkulation in Gang zu halten. Für private Räume ist das jedoch nicht notwendig. Am Arbeitsplatz sollten Arbeitgeber:innen je nach Größe des Raumes und Anzahl des Personals entscheiden, ob eine Klimaanlage sinnvoll ist.

Dabei ist es wichtig, dass die Anlage professionell installiert wurde und regelmäßig gewartet wird. Zudem sollte es sich um Anlagen handeln, die möglichst viel frische Luft in den Raum transportieren und nicht nur hohe Anteile der alten Luft wieder in Umlauf bringen. Andernfalls können Klimaanlagen die Ansteckung mit Corona sogar begünstigen, da sie die Viren im Raum verteilen.

Auch Ventilatoren können die Luftzirkulation unterstützen. Achte darauf, dass der Ventilator dich oder deine Mitmenschen nicht direkt anbläst. Stelle ihn stattdessen bei schwacher Stufe ans geöffnete Fenster. Wenn alle Fenster und Türen etwas geöffnet sind, kann so ein beständiger Luftstrom entstehen.

Beachte: Gerade Klimaanlagen benötigen extrem viel Energie. Damit verursachen sie nicht nur hohe Kosten, sondern sind auch ein ökologisches Problem. Überlege deshalb genau, ob eine Klimaanlage sinnvoll ist, oder ein regelmäßiges Stoßlüften (eventuell mit Hilfe eines Ventilators) ausreicht. 

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