Vor Fahrradpannen ist niemand gewappnet: Auf einmal ist der Reifen platt, die Kette reißt oder die Bremse gibt nach. Klar, die meisten kleinen Schäden kannst du selbst reparieren – musst du aber nicht, wenn du sie auch vermeiden kannst.
Wer Fahrrad fährt, hat öfter auch mal eine Fahrradpanne. Egal ob als ehrgeiziger Fahrradfan oder zum Freizeitspaß: Bist du oft mit dem Rad unterwegs, bist du diesem Risiko stets ausgesetzt. Es lohnt sich also, nicht nur einen Blick auf die häufigsten Pannen zu werfen, sondern auch darauf, wie es gar nicht erst dazu kommt. Du kannst nämlich einiges tun, um die nächste Fahrradpanne zu vermeiden.
Das sind die häufigsten Fahrradpannen
Es gibt viele gute Gründe, um Fahrrad zu fahren. Mit einer höheren Anzahl an Fahrradfahrer:innen steigt aber auch die Anzahl der Fahrradpannen. Das zeigt die Statistik des ADAC. Erhoben wurden darin auch die unterschiedlichen Arten von Pannen.
- Demnach ist der platte Reifen mit 69 Prozent die mit Abstand häufigste Ursache für eine Fahrradpanne. Das ist nachvollziehbar, denn die Fahrradreifen sind schließlich allen Unwegsamkeiten der Strecke ausgesetzt – egal ob Fahrradweg, Forststraße oder Mountainbike-Trail.
- Auf Platz zwei folgen Schäden an der Kette, die in der Statistik mit acht Prozent geführt sind.
- Schäden an den Bremsen machen nur zwei Prozent der Pannen aus – irgendwie beruhigend, wenn man bedenkt, wie gefährlich eine kaputte Bremse werden kann.
- Schaltung, Elektrik und Schloss machen zusammen nur neun Prozent aus. Die verbleibenden zwölf Prozent gehen unter „Sonstiges“ in die Erhebung ein.
Damit es möglichst gar nicht erst zu solchen Schäden kommt, haben wir einige Tipps für dich, wie du Fahrradpannen vermeiden kannst.
1. Häufigste Fahrradpanne: So vermeidest du platte Reifen
Vorweg: Es gibt Situationen, da bringt der beste Reifen nichts. Im Alltag sind sicher Scherben der größte Übeltäter, wenn es um Löcher im Reifen geht. Im Freizeitsport ist es der „Snakebite“ (engl. Schlangenbiss). Dabei wirken eine Kante, eine Wurzel oder Steine so massiv auf den Reifen ein, dass sich die Felge auf beiden Seiten durch den Schlauch „beißt“.
Dennoch kannst du einiges beachten, um Fahrradpannen dieser Art zu vermeiden:
- Reifendruck kontrollieren: Ein Reifen verliert (auch, wenn das Fahrrad nur im Keller steht) mit der Zeit automatisch Luft, was die Wahrscheinlichkeit für einen Platten erhöht. Prüfe den Reifendruck daher regelmäßig. Dabei darf nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Luft im Reifen sein. An der Seite des Fahrradreifens ist der minimale und maximale Reifendruck immer angegeben. Diesen kannst du mittels eines Reifendruckmessers (Manometer) selbst messen. Bei vielen Standpumpen ist ein Manometer bereits eingebaut, es ist aber auch separat erhältlich.
- Regelmäßig warten: Pflege die Reifen und prüfe sie regelmäßig. Kontrolliere, ob sie bereits Risse und poröse Stellen haben, ob sie korrekt sitzen und suche sie nach spitzen Gegenständen ab. Schaue dir auch das Profil an: Ist es schon komplett abgefahren, hast du weniger Grip (Bodenhaftung) und riskierst sogar einen Unfall.
- Passe dein Fahrverhalten der Situation an: Fahre immer der Wegstrecke entsprechend und weiche Schlaglöchern aus. Entlaste das Rad bei Bordsteinkanten und fahre der Witterung angepasst.
- Bleib konzentriert: Lass dich beim Fahrradfahren nicht ablenken und konzentriere dich auf die Fahrbahn: So überraschen dich Scherben auf dem Boden nicht und du kannst Fahrradpannen besser vermeiden, die durch Unachtsamkeit passieren.
- Winterreifen: Im Winter solltest du außerdem Fahrrad-Winterreifen nutzen, wenn du länger Touren unternimmst.
Zusätzlich kannst du dir einen sogenannten „Unplattbar“-Reifen kaufen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Plattens produktseitig minimiert ist. Wenn du sehr sportlich unterwegs bist, lassen sich Mountainbike, Rennrad oder Gravel-Bike auch auf Tubeless-Reifen umrüsten. Bei diesen befindet sich im Mantel kein Schlauch, sondern sogenannte Tubeless-Milch. Sie dichtet ein Loch oder einen Riss von innen während der Fahrt ab und beugt so Fahrradpannen vor.
Tipp: Du hast trotz Vorsicht einen Platten? Lies dazu unseren Ratgeber „Reifen platt: Fahrradschlauch flicken und wechseln – so geht’s„.
2. So beugst du einer Panne mit der Kette vor
Die Kette ist bei jedem Tritt viel Zugkraft ausgesetzt und übersetzt die Gänge beim Schalten. Ohne sie geht nichts mehr. Das kannst du tun, um eine Fahrradpanne mit der Kette zu vermeiden:
- Regelmäßig reinigen: Die Kette ist bei jeder Fahrt Staub, Dreck und Spritzwasser ausgesetzt, was ihr auf Dauer zusetzen kann. Je dreckiger die Kette, desto weniger gut funktioniert sie. Reinige sie daher regelmäßig, um Fahrradpannen zu vermeiden. Am besten verwendest du ein Baumwolltuch oder eine Bürste und lauwarmes Wasser mit einem Spritzer fettlösendem Spülmittel. Mehr Tipps dazu hier: Fahrradkette reinigen und richtig pflegen.
- Fahrradkette ölen: Die beste Reinigung hilft nichts ohne das richtige Öl. Nutze zum Ölen ein spezielles Kettenöl und trage oder sprühe es sorgsam auf. Es gibt viele Kettenöle mit verschiedenen Applikatoren zum Auftragen. Am besten entscheidest du dich für eines, mit dem du gut zurechtkommst und bei dem am wenigsten danebengeht. Übrigens kannst du inzwischen auch Öl in Bio-Qualität kaufen: Das Bike-Magazin hat 14 umweltfreundliche Schmiermittel getestet.
Hinweis: Spätestens wenn deine Fahrt sich schwerfällig anfühlt oder sehr laut ist, musst du die Kette warten, um eine mögliche Fahrradpanne zu vermeiden. Wenn sie besonders alt und abgenutzt ist, dann solltest du die Fahrradkette wechseln oder bei Bedarf kürzen.
3. Fahrradpannen mit der Bremse vermeiden
Die Bremsen sind laut ADAC viel weniger anfällig für Pannen, aber dennoch ein wichtiger Faktor für ein verkehrssicheres Fahrrad. Ob du beim Radeln in der Großstadt schnell reagieren oder dich beim Mountainbiken jede Sekunde auf die Bremsen verlassen können musst – sie sorgen für deine Sicherheit.
Diese Vorsichtsmaßnahmen kannst du treffen, um eine Fahrradpanne mit der Bremse zu vermeiden:
- Bremskabel nachziehen: Hast du das Gefühl, dass die Bremse nicht richtig bremst? Dann kontrolliere die Bremszüge. Du kannst sie vorne beim Lenker an zwei Rädchen selbst „nachziehen“. Hilft das nichts, folge dem Kabel und kürze es am anderen Ende, indem du es straffer ziehst.
- Bremsbeläge erneuern: Wechsle die Bremsbeläge, sobald sie abgefahren sind. Bei vielen Fahrrädern kannst du das mit etwas Geschick und einfachem Werkzeug selbst machen. Wenn du dir nicht sicher bist oder es noch nie selbst gemacht hast, wende dich an eine Fahrradwerkstatt.
Eine genaue Anleitung zum Einstellen der Bremsen findest du hier: Fahrradbremsen einstellen: Anleitung und was du beachten musst.
Tipp: Wenn du an der Bremse etwas verändert hast, verändert sich auch das Bremsverhalten. Gewöhne dich daher kurz an das neue Bremsgefühl, bevor du wieder richtig in die Pedale trittst. Auch so kannst du unnötige Fahrradpannen vermeiden.
Vorsicht ist besser als Nachsicht: Am besten checkst du dein Fahrrad regelmäßig. Vor allem vor langen Touren ist es wichtig, dass dein Rad gut in Schuss ist. In unserem Ratgeber zum Fahrrad-Check im Frühling findest du weitere hilfreiche Tipps. Du kannst dein Fahrrad auch regelmäßig in die Werkstatt bringen und die Wartung von einem Profi machen lassen, um künftige Fahrradpannen zu vermeiden.
Überarbeitet von Lina Brammertz
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