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Doku-Tipp: Schweinerei im Schlachthof

Doku "Schweinerei im Schlachthof" in der ZDF-Mediathek.
Foto: ZDF/Oliver Biebl

Die ZDF-Doku „Schweinerei im Schlachthof“ deckt mangelhafte Kontrollen, Tierschutzverstöße und Lobbyismus bei Europas Schweinefleisch-Exportmeister auf. Denn nirgends ist Fleisch so billig wie in Deutschland – und den Preis dafür zahlen die Tiere.

Vor einem Jahr haben Aktivisten gravierende Missstände bei einem Schlachthof in Fürstenfeldbruck aufgedeckt: Schweine werden mit Betäubungszangen gequält und bei vollem Bewusstsein geschlachtet. Die Hälfte des Fleischs landet mit einem Bio-Siegel später im Supermarkt. Nachdem die Vorwürfe bekannt wurden, musste der Betrieb monatelang schließen – ein Prozess steht noch aus.

ZDFzoom-Doku: Tierschutzverstöße in Schlachthöfen

Doku "Schweinerei im Schlachthof" in der ZDF-Mediathek.
Doku „Schweinerei im Schlachthof“ in der ZDF-Mediathek. (Foto: ZDF)

Diese Missstände sind laut ZDFzoom kein Einzelfall: „Schlachthöfe sind ein kontrollfreier Raum. Da trifft man auf eine Schattenwelt, die unter enormem Preisdruck und mit einer gehörigen Portion Verrohung arbeitet“, erklären Experten in der Doku.

Es sind zwar Kontrollen durch Tierärzte vorgeschrieben, doch in der Praxis haben die laut einer amtlichen Tierärztin kaum eine Wirkung: „Es kommt immer wieder vor, dass die dort arbeitenden Tierärzte weggucken. Der Ton ist sehr rau, und da kann es einem schon passieren, dass versucht wird, einen nicht für voll zu nehmen, dass man wirklich Schwierigkeiten hat, etwas durchzusetzen.“

Doku im TV: 09.05.2018, um 22.45 Uhr im ZDF.

Doku online schauen: ab 09.05.2018, um 18 Uhr in der ZDF-Mediathek.

Schlachthöfe setzen Tierärzte unter Druck

Schlachthöfe setzen Tierärzte unter Druck
Schlachthöfe setzen Tierärzte unter Druck (Foto: CC0 / Pixabay / BlackRiv)

Dass die Kontrollen in den Schlachthöfen oft nicht den offiziellen Vorgaben entsprechen, ist nicht neu: Schon 2016 berichtete der NDR, dass Tierärzte meistens nur „Erfüllungsgehilfen der Betriebe“ seien. Nicht die Behörden sagen, wo es lang geht, sondern die Betriebe. Die Tierärztin Karin Thissen kritisiert den Einfluss der großen Schlachtkonzerne: „Da wird auf den Landrat Druck ausgeübt. Man möge an die Arbeitsplätze denken. Euer Veterinäramt ist hier zu streng. Wenn es so weitergeht gehen wir ins Ausland!“.

2014 hat sich die Fleischbeschau europaweit geändert: Seitdem müssen die Schweinehälften nicht mehr durch Anfassen und Anschneiden kontrolliert werden, sondern nur noch „visuell„. Bis zu 1.400 Schweinehälften pro Stunde rattern am Band in schnellem Tempo am Tierarzt vorbei. Der Vorsitzende der amtlichen Fleischkontrolleure erklärte gegenüber dem NDR: „Mit der Geschwindigkeit (…) ist das Schwein schnell an einem vorbei – so dass wir das nicht mehr vernünftig untersuchen können. Das rauscht einfach durch“.

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