Entenrennen sollen Spenden einbringen und sind vor allem bei Kindern beliebt. Doch könnten die zahlreiche Plastikenten auf Flüssen und anderen Gewässern nicht ein Umweltproblem sein?
Bei einem Entenrennen schwimmen zahlreiche Quietschenten aus Plastik um die Wette. Als Zuschauer:in kannst du Wetten auf die Enten abschließen. Gewinnt die Ente, auf die du gesetzt hast, oder erhält sie eine gute Platzierung, kannst du je nach Veranstaltung unterschiedliche Preise gewinnen. Meist handelt es sich dabei um Sachpreise.
Den Erlös aus dem Wettgeschäft spenden Veranstalter:innen an gemeinnützige Projekte, zum Beispiel an Jugendzentren, den Caritasverband, medizinische Forschungen oder für Organisationen, die sich aktuell für notleidende Menschen in der Ukraine einsetzen.
Entenrennen verfolgen also einen guten Zweck. Doch andererseits ist Plastik in Gewässern bekanntlich ein großes Umweltproblem. Wie umweltschädlich ein Entenrennen am Ende wirklich ist, hängt vor allem davon ab, wie einzelne Veranstaltungen die Voraussetzungen und den genauen Ablauf organisieren.
Entenrennen: Verschlimmern sie das Plastikproblem?
Das offensichtliche Problem von Entenrennen sind natürlich die Plastikenten selbst. Denn der verwendete Kunststoff für ihre Herstellung basiert auf Erdöl. Die Gewinnung und Verarbeitung von Erdöl verursacht hohe Mengen an CO2-Emissionen und verschmutzt zudem umliegende Ökosysteme. Außerdem ist Plastik nicht biologisch abbaubar.
Verbleiben die Enten also nach dem Rennen weiterhin im Fluss, können sie dort Schaden anrichten. So berichtet ein Fischer gegenüber der Fuldaer Zeitung, dass er nach einem Entenrennen 91 vergessene Plastikenten aus dem Fluss eingesammelt habe. Diese waren teilweise schon so mit Wasser vollgesogen, dass sie bis zum Grund des Flusses abgesunken waren. Dort sind sie später noch schwerer wiederzufinden.
Gelangen die Plastikenten auf den Grund eines Flusses, zerkleinern sie sich mit der Zeit und werden zu immer kleineren Plastikpartikeln und eventuell zu Mikroplastik. So gelangen größere und kleinere Plastikteilchen in die Nahrungskette von Flusstieren. Sie wirken sich dabei fatal auf den Organismus der Tiere aus: Laut Angaben des SWR beeinträchtigen sie das Immunsystem und die Fortpflanzungsfähigkeit der Flussbewohner. Nicht zuletzt können die Plastikteile über Flüsse auch bis in den nächsten Ozean gelangen.
Gibt es nachhaltige Entenrennen?
Es gibt allerdings auch Veranstalter:innen von Entenrennen, die sich bemühen die beliebte Veranstaltung nachhaltiger zu gestalten. In der Stadt Delmenhorst in Niedersachsen versprechen die Veranstalter:innen eines Entenrennens zum Beispiel, dass sie nach Ende des Rennens alle Plastikenten wieder einsammeln. Dafür arbeiten sie mit dem lokalen Angelverein zusammen.
Zudem werfen sie die Plastikenten nicht weg, sondern verwenden sie für das nächste Rennen wieder. So handelt es sich bei den eingesetzten Enten nicht um Neuware, für die viele Ressourcen benötigt gewesen wären, sondern um Enten, die teilweise schon zum siebten Mal an den Start gehen.
Unter diesen Voraussetzungen kann ein Entenrennen somit also tatsächlich eine sinnvolle Wohltätigkeitsveranstaltung ohne schwere ökologische Konsequenzen sein. Trotzdem kann es natürlich auch dann passieren, dass einige Plastikenten nicht entdeckt werden und im Fluss verbleiben. Schließlich lassen Veranstalter:innen bei einigen Rennen bis zu 1.500 Enten ins Wasser.
Offizielle Zahlen zu den Umweltauswirkungen von Entenrennen gibt es bislang nicht. Bevor du jedoch selbst ein Entenrennen in deiner Region finanziell unterstützt und Wetten abschließt, solltest du dich darüber informieren, woher die verwendeten Plastikenten stammen und inwieweit sich die Veranstalter:innen im Anschluss darum kümmern, die Plastikobjekte wieder aus dem Fluss zu entfernen.
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English version available: Duck Derby: Pollution for Charity?
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